Taucherflossen aus recyceltem Plastik und kompostierbare Verpackungen
Hintergrund

Taucherflossen aus recyceltem Plastik und kompostierbare Verpackungen

Siri Schubert
13.3.2024

Taucherinnen und Taucher nehmen die Plastikverschmutzung der Meere ganz direkt wahr. Fourth Element, ein Hersteller von Tauchausrüstung, will dem entgegenwirken und bietet Flossen aus 97 Prozent recyceltem Plastik an.

Durch tiefblaues Wasser hinab in die Tiefe gleiten und dort die unberührte Unterwasserwelt erleben – das ist der Traum vieler Taucherinnen und Taucher. Die Realität sieht oft anders aus, wie ich aus meinen Erfahrungen als Mitglied der Abfalltaucher Schweiz bestätigen kann. In vielen Seen, Meeren und Flüssen ist Plastikmüll zu finden.

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    von Siri Schubert

Um wenigstens einen kleinen Beitrag zum Schutz der Meere zu leisten, engagiert sich Fourth Element, ein Hersteller von Tauchbekleidung, in verschiedenen Meeresschutzprojekten. Dazu gehört die Global Ghost Gear Initiative (GGGI), die im Meer entsorgte Fischernetze einsammelt. Diese Netze können Meerestiere wie Delfine, Schildkröten und Fische schwer verletzen oder töten, wenn sie sich in ihnen verfangen.

Erste Taucherflossen fast vollständig aus recyceltem Plastik

Auch bei seinen Produkten will Fourth Element den ökologischen Fussabdruck reduzieren. Das Unternehmen war nach eigenen Angaben das erste, das Tauchflossen fast vollständig aus recyceltem Plastik herstellte. Die Flossen haben keine Produktverpackung, sondern werden mit einem Band zusammengehalten. Für dieses Projekt wurde Fourth Element auf der internationalen Bootsmesse «Boot» in Düsseldorf für einen Award nominiert.

Fourth Element Co-Direktor Jim Standing mit den Flossen aus recyceltem Plastik auf der «Boot» in Düsseldorf.
Fourth Element Co-Direktor Jim Standing mit den Flossen aus recyceltem Plastik auf der «Boot» in Düsseldorf.
Quelle: Siri Schubert

«Wir müssen uns anstrengen, um etwas zu ändern und das Ökosystem zu schützen», sagt mir Jim Standing, einer der beiden Direktoren von Fourth Element auf der «Boot». Die Flossen im klassischen Vier-Kanal-Design mit seitlichen Versteifungsrippen, das beim Gerätetauchen als effizient gilt, seien für ihn ein offensichtlicher Kandidat für recyceltes Plastik gewesen. «Ich frage mich eigentlich, warum es nicht alle Anbieter so machen», sagt er, bevor er selbst die Antwort gibt: «Die Herstellung ist teurer und zumindest anfangs auch nicht so einfach umzusetzen.». Dennoch möchte der begeisterte Taucher und Freiwasserschwimmer das Engagement fortführen und sucht nach Wegen, den Plastikverbrauch weiter zu senken.

Verpackung, die sich in heissem Wasser auflöst

Bei Fourth Element sind inzwischen rund die Hälfte der Produkte aus recyceltem Plastik. Dazu gehören neben den Flossen auch Shirts, Bikinis und Badeshorts sowie Bekleidung für die Freizeit. Für Tauchanzüge setzte Fourth Element ein Neopren-freies Material aus recycelten Grundstoffen ein. Die Flossen fürs technische Tauchen von Fourth Element bestehen aus Naturkautschuk und sind ebenfalls recycelbar.

Viele Produkte haben bei Fourth Element inzwischen keine Einzelverpackung mehr. Wenn es doch nötig ist, setzt das Unternehmen auf ein Material, das mehrfach nutzbar, recycelbar, kompostierbar und biologisch abbaubar ist. Das Besondere: Gemäss Herstellerangaben kannst du die Verpackung selbst in auf mindestens 70 Grad erhitztem Wasser ohne schädliche Rückstände oder Mikroplastik auflösen. Auch in kälterem Wasser zerfällt das Material, ein Polymer namens Polyvinylalkohol (PVOH). Zurück bleiben CO2 und Spurenelemente, ähnlich wie beim Zerfall von Zellulose oder Proteinen. Sogar bei der Beschriftung haben die Hersteller auf Umweltverträglichkeit geachtet: Die Tinte ist auch für Lebensmittel geeignet und somit beim Kompostieren oder beim Zerfall im Wasser unschädlich.

Aktuell führen wir Fourth Element nicht in unserem Sortiment. Wenn sich das ändert, erfährst du es natürlich sofort von mir.

Titelbild: Shutterstock

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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