Nach Insider-Berichten: Apple stoppt Auswertung von Siri-Sprachaufnahmen
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Nach Insider-Berichten: Apple stoppt Auswertung von Siri-Sprachaufnahmen

Luca Fontana
2.8.2019

Apple will vorerst keine von Siri aufgezeichneten Gespräche mehr analysieren. Dies, nachdem ein Insider berichtet hat, wie externe Apple-Partner bei Drogengeschäften und beim Sex mitgehört haben. Ein Überblick.

Bis auf Weiteres will Apple keine Siri-Aufnahmen mehr von Dritten auswerten lassen, wie ein Apple-Sprecher gegenüber dem Technikportal The Verge bestätigt. Zusätzlich sollen Siri-Benutzer in Zukunft explizit gefragt werden, ob sie einverstanden sind, ihre Aufnahmen von Menschen auswerten zu lassen.

Wir sind bestrebt, ein grossartiges Siri-Erlebnis zu bieten und gleichzeitig die Privatsphäre der Benutzer zu schützen. Während wir eine gründliche Überprüfung des Auswertungs-Prozesses durchführen, suspendieren wir die gesamte Siri-Auswertung weltweit. Siri-Benutzer werden im Rahmen eines zukünftigen Software-Updates die Möglichkeit haben, sich für die Teilnahme an der Bewertung zu entscheiden.
Apple gegenüber The Verge

Apple reagiert damit auf einen kürzlich veröffentlichten Artikel des Guardians, einer britischen Tageszeitung. Wie ein Insider dort berichtet, sollen externe Apple-Vertragsarbeiter über Siri-Aufnahmen an persönliche, teils sensible, Informationen der Siri-Nutzer gelangt seien. Ähnliche Berichte der vergangenen Monate über andere Sprachassistenz-Anbieter haben gestern den Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit auf den Plan gerufen.

Alexa, Google Assistant und Siri: Was bisher geschah

Google Home für Google-Assistant-Sprachassistenz
Google Home für Google-Assistant-Sprachassistenz
Quelle: Shutterstock.com

Sprachassistenten sollen gerade im Smart-Home-Bereich den Alltag erleichtern. Je nach Einstellungen hören sie ständig oder nur nach der Aktivierung durch ein Trigger-Wort zu – im Falle Apples etwa durch den Sprachbefehl «Hey Siri».

Seit einigen Monaten häufen sich Berichte, die sich besorgt um die Privatsphäre der Sprachassistenten-Nutzer zeigen. Dies, weil ein Teil der von Siri und Co. aufgezeichneten Sprachaufnahmen nachträglich von Mitarbeitern transkribiert werden. Damit liesse sich besser analysieren, wann Sprachassistenten aus Versehen aktiviert würden, wie die Anbieter betonen. Ebenfalls sollen die von den Mitarbeitern gewonnenen Erkenntnisse helfen, Sprachen, Dialekte und Betonungen besser zu verstehen, um Kommandos richtig zu interpretieren.

24. April 2019: Amazon Alexa verknüpft Sprachaufnahmen

Im April 2019 deckt Bloomberg auf, dass Amazon-Mitarbeiter Zugriff auf Aufzeichnungen von Amazons Alexa hätten, die direkt mit der Adresse und Telefonnummer der Nutzer verknüpft seien. Wegen den darauffolgenden Missbrauchsvorwürfen soll Amazon die Zugriffsrechte von Mitarbeitern stark eingeschränkt haben, so Bloomberg.

23. Mai 2019: Amazon Alexa speichert Transkripte

Einen Monat später bestätigt Amazon gegenüber US-Senator John Coon, dass über Alexa getätigte Sprachaufnahmen und die dazugehörigen Transkripte erst auf Befehl ihrer Nutzer gelöscht werden. Zum Grund seiner Anfrage sagt Coon:

Das amerikanische Volk verdient es zu verstehen, wie seine persönlichen Daten von Technologieunternehmen verwendet werden. Ich werde weiterhin mit Verbrauchern und Unternehmen zusammenarbeiten, um herauszufinden, wie man die persönlichen Daten der Amerikaner am besten schützt.
US-Senator John Coon

Aus dem Antwortbrief Amazons geht hervor, dass es keine Ablaufzeit der Daten gebe, selbst, wenn diese mehrere Jahre alt sein sollten. Theoretisch wäre es so möglich, aus solchen Texten Vorlieben der Nutzer zu filtern und für diese zu werben. Zudem behält sich Amazon laut eigenen Aussagen vor, Informationen zu speichern und nicht zu löschen, die Aktionen betreffen, die Alexa durchgeführt hat. Etwa bestimmte Kaufaktionen oder das Abspielen von Musik und anderen Dingen.

10. Juli 2019: Google Assistant Leaks

Jeder 500. Sprachbefehl soll von Google-Mitarbeitern ausgewertet werden, wie ein Anfang Juli veröffentlichter Leak aus Belgien zeigt. Dort sind dem belgischen Rundfunk VRT von einem Insider über 1000 Audioaufnahmen zugespielt worden. Darunter auch viele ungewollt aufgenommene Gespräche und Telefonanrufe mit intimen Inhalten.

Viele dieser Aufnahmen, die via Google-Home-Geräten oder dem Google-Assistenten auf Android-Smartphones entstanden sind, wurden versehentlich aufgezeichnet. Etwa Anfragen nach der Wetterprognose, den Öffnungszeiten eines Geschäftes oder pornografischen Inhalten. Bei einem flämischen Grosseltern-Paar sind Sohn und Enkel aufgezeichnet worden, die sich im Hintergrund der Aufnahme unterhalten haben. Weil in der Aufnahme ihre Adresse genannt wird, konnte der Rundfunksender den Enkel kontaktieren und die Aufnahmen auf ihre Echtheit überprüfen.

Beim Insider, der die Aufnahmen dem Rundfunk zugespielt hat, soll es sich um einen externen Vertragspartner Googles – einem Sprachexperten – handeln.

26. Juli 2019: The Guardian über Insider bei Apple

Obwohl es Apple in seiner Datenschutzdokumentation nicht ausdrücklich offen legt, wird ein kleiner Teil der Siri-Aufnahmen an Auftragnehmer weitergegeben, die für das Unternehmen auf der ganzen Welt arbeiten. Die Aufgabe dieser Vertrags-Mitarbeiter sei es, die aufgezeichneten Siri-Sprachbefehle zu transkribieren und anschliessend zu analysieren, wie ein Insider gegenüber dem Guardian bestätigt. Weil es für jene externen Mitarbeiter teilweise sehr unangenehm sei, solche Audioaufnahmen zu hören und zu analysieren, sei er an die britische Tageszeitung getreten.

Es gab schon etliche Fälle, in denen private Diskussionen, vertrauliche Geschäfte, kriminelle Machenschaften und Leute beim Sex aufgenommen worden sind.
Insider gegenüber The Guardian

Dem Insider zufolge sollen die Aufnahmen – obwohl alle iOS-Geräte Siri unterstützen – vor allem von der Apple Watch oder Apples smartem Lautsprecher Homepod stammen. Die meisten Aufzeichnungen der sensiblen Inhalte sind versehentlich ausgelöst worden. Etwa durch das Surren eines Reissverschlusses («Hey Siri»).

1. August 2019: Deutscher Datenschutzbeauftragter meldet sich

Im Zuge der Enthüllungen der letzten Monate meldet sich der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit zu Wort. In einer Pressemitteilung geht er vor allem auf Googles Sprachassistenten Google Assistant ein.

Der Einsatz von automatischen Sprachassistenten von Anbietern wie Google, Apple und Amazon erweist sich als sehr riskant für die Privatsphäre der Betroffenen. Dies gilt nicht nur für Personen, die einen Sprachassistenten bedienen, sondern für alle, die mit ihm in Berührung kommen. Etwa jene, die im gleichen Haushalt leben, in dem Sprachassistenten genutzt werden.

[...]

Vor diesem Hintergrund hat der Hamburger Beauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (HmbBfDI) ein Verwaltungsverfahren eingeleitet, um Google die Durchführung von entsprechenden Bewertungen durch Mitarbeiter oder Dritte für den Zeitraum von drei Monaten zu verbieten.

Tatsächlich bestätigt Google gegenüber The Verge, sich mit der Hamburgischen Datenschutzbehörde in regen Kontakt zu befinden. Es sei ihr Ziel, den Behörden und den Nutzern dabei zu helfen zu verstehen, wie genau Sprachaufzeichnungen analysiert werden und die Benutzerfreundlichkeit verbessert wird.

Ebenfalls bestätigt Google, das Aufzeichnen und Analysieren der Aufnahmen durch Dritte während der dreimonatigen Untersuchungsphase zu stoppen. Zumindest in der EU.

2. August 2019: Apple lenkt ein

In der Erklärung der Hamburgischen Behörde für Datenschutz sind auch andere Anbieter von Sprachassistenten, einschliesslich Apple und Amazon, «eingeladen, ihre Richtlinien schnell zu überprüfen».

Apple lenkt ein und kündigt als erster Anbieter von digitalen Sprachassistenten an, Nutzer ausdrücklich um ihre Erlaubnis zum nachträglichen Anhören von Mitschnitten durch Mitarbeiter zu bitten. Bis das Software-Update, das um Erlaubnis bittet, da ist, wird Apple weltweit keine Siri-Aufnahmen mehr von Menschen auswerten lassen.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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