Activision-Blizzard-Missbrauchskandal: Schwere Vorwürfe gegen CEO
Neuste Enthüllungen bezichtigen den CEO von Activision Blizzard der sexuellen Belästigung. Gleichzeitig wurden die wahren Gründe für den Abgang der Blizzard-CO-Chefin Jennifer Oneal bekannt.
Die Skandalmeldungen rund um das Spieleunternehmen Activision Blizzard reissen nicht ab. Die Klage wegen weitverbreiteten Missbrauchsvorfällen im Unternehmen, die vor ein paar Monaten eingereicht wurde, zieht immer weitere Kreise. Das Wall Street Journal wirft dem CEO von Activision Blizzard Bobby Kotick nicht nur vor, von den Vorfällen gewusst zu haben, er habe die Beschuldigten aktiv geschützt. Zudem sei der langjährige Chef selbst in Missbrauchsfälle verwickelt.
Eine zweijährige Untersuchung durch das kalifornische Departement für faire Arbeitsbedingungen und Wohnen resultierte diesen Sommer in einer Klage wegen massiven Fällen von sexuellem Missbrauch und Diskriminierungen gegen weibliche Angestellte. Als Folge nahm der Präsident von Blizzard J. Allen Brack den Hut. Ausserdem seien verschiedene involvierte Personen entlassen worden. Kotick versicherte, nichts von den Vorfällen gewusst zu haben. Dem Bericht im Wall Street Journal zufolge, ist das Gegenteil der Fall: «Im Laufe der Jahre wurde Herr Kotick selbst von mehreren Frauen der Misshandlung sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Arbeitsplatzes beschuldigt, und in einigen Fällen hat er sich bemüht, die Beschwerden schnell und geräuschlos beizulegen.»
So soll Kotick 2006 einer seiner Assistentinnen mit dem Tod gedroht haben. 2007 drohte er zudem einer Flugbegleiterin, die ihn wegen sexueller Belästigung verklagte. Der Übergriff erfolgte zwar durch den Piloten seines Privatjets, Kotick feuerte jedoch daraufhin die Flugbegleiterin. Es folgte ein Gerichtsfall, den Kotick verlor.
Daneben werden verschiedene Missbrauchsvorwürfe und in einem Fall sogar eine Vergewaltigung einer Activision- oder Blizzard-Mitarbeiterin genannt, in denen Kotick den Beschuldigten schützte oder den Verwaltungsrat nicht informierte.
Kotick selbst schrieb das berüchtigte E-Mail
Zu guter Letzt stammt auch das berüchtigte E-Mail, das Chief Compliance Officer Fran Townsend, als Reaktion auf die Klage an die Mitarbeitenden geschickt hat, aus Koticks Feder. Im E-Mail wurden die Vorfälle heruntergespielt, was zu erzürnten Reaktionen unter den Mitarbeitenden führte. Townsend, die bekannt wurde für ihre Folter-Rechtfertigungen als Beraterin für Innere Sicherheit unter Präsident Bush, dürfte unter anderem wegen dieses E-Mails zurückgetreten sein. Das WSJ deckt nun auf, dass Kotick selbst das E-Mail verfasst hat und es unter Townsends Namen versenden liess. Activision bestätigt diesen Vorfall und Kotick entschuldige sich dafür. Ursprünglich hatte Kotick das E-Mail als «unsensibel» bezeichnet.
Ein Activision-Blizzard-Sprecher zeigte sich gegenüber der Game-Webseite Kotaku enttäuscht über den Artikel im Wall Street Journal. Er werfe ein falsches Licht auf den CEO – auf Fälle von sexuellem Fehlverhalten, die ihm zur Kenntnis gebracht wurden, sei reagiert worden. Das WSJ ignoriere wichtige Änderungen, die im Gange seien, um die Branche zum einladendsten und integrativsten Arbeitsplatz zu machen.
Co-Chefin von Blizzard: «ausgegrenzt und diskriminiert»
In Anbetracht der Gründe für den kürzlichen Rücktritt der Co-Chefin von Blizzard wirkt Activision Blizzards Statement wie ein Hohn. Jennifer Oneal übernahm im August zusammen mit Mike Ybarra die gemeinsame Führung des Unternehmens. Offiziell begründete sie ihren Abgang damit, sich ausserhalb von Blizzard für die Gleichstellung der Frauen in der Game-Branche einsetzen zu wollen. Das WSJ berichtet, dass sie selbst Opfer von sexueller Belästigung in der Firma wurde. Zudem soll sie weniger verdient haben als Ybarra.
In einem E-Mail an Activisions Rechtsabteilung schreibt Oneal: «Es war klar, dass das Unternehmen Menschen wie uns nie gleich behandeln würde.» Oneal hat einen asiatisch-amerikanischen Hintergrund und ist lesbisch. In einem anderen E-Mail wird sie zitiert mit: «Ich wurde als Aushängeschild missbraucht, ausgegrenzt und diskriminiert.»
Mitarbeitende fordern Koticks Rücktritt
Als Folge der neusten Enthüllungen reagierten Activision-Blizzard-Mitarbeitende mit einem walkout. Rund 500 Angestellte haben sich am Dienstag vor dem Blizzard-Hauptsitz in Irvine versammelt und Koticks Rücktritt gefordert. Da die meisten weiterhin remote arbeiten, beteiligten sich weitere indem sie Zuhause ihre Arbeit niederlegten.
Teaserbild: Jordan Matter/FlickrBeing the game and gadget geek that I am, working at digitec and Galaxus makes me feel like a kid in a candy shop – but it does take its toll on my wallet. I enjoy tinkering with my PC in Tim Taylor fashion and talking about games on my podcast http://www.onemorelevel.ch. To satisfy my need for speed, I get on my full suspension mountain bike and set out to find some nice trails. My thirst for culture is quenched by deep conversations over a couple of cold ones at the mostly frustrating games of FC Winterthur.