

109 Franken für ein paar Figuren? Dieses Lego-Set ist ein schlechter Witz
Lego hat es wieder getan: Ein überteuertes Marvel-Set, das mehr als Figuren-Paket durchgeht als ein echtes Lego-Set. Mit uninspirierter Kulisse, recycelten Minifiguren und absurdem Preis beweist Lego meiner Meinung nach einmal mehr, dass Fans hier nur als Geldquelle gesehen werden.
109 Franken für 621 Teile. Was könnte Lego dafür bieten? Ein episches Diorama aus «Endgame», ein beeindruckendes Display-Set oder wenigstens ein cooles Spielset? Nein. Stattdessen gibt es eine lieblos zusammengeschusterte Ruine mit ein paar Explosionseffekten – und einen peinlichen Ant-Man-Mech. Willkommen beim teuersten Minifiguren-Paket des Jahres.

Ein uninspirierter Aufbau und fragwürdige Design-Entscheidungen
Die zentrale Kulisse des Sets ist in meinen Augen eine uninspirierte Ansammlung von Lego-Steinen, die eine Art zerstörte Szenerie darstellen soll. Es fehlen ikonische Elemente aus der Filmszene, wodurch das Set kaum Wiedererkennungswert besitzt und eher wie eine generische Ruine wirkt. Zudem ist die Struktur aus simplen, repetitiven Bausteinen aufgebaut, was jegliche Raffinesse oder versteckte Details vermissen lässt. Auch funktionale Spielmechaniken sind so gut wie nicht vorhanden. Abgesehen von ein paar Explosionseffekten gibt es keine interaktiven Elemente, die das Set aufwerten.

Quelle: Lego
Ein weiteres Ärgernis ist der sogenannte Ant-Man-Mech. Statt einer eindrucksvollen, baubaren Giant-Man-Figur gibt es eine plumpe Konstruktion. Die Proportionen wirken unausgeglichen und das Design erscheint lieblos zusammengeworfen. Weder markante Details noch eine stimmige Farbgestaltung werten das Modell auf. Insgesamt wirkt der Mech wie eine halbherzige Notlösung, die in keinem Verhältnis zur Filmszene steht. Eine echte Giant-Man-Figur hätte dem Set deutlich mehr Wert verliehen. Aber das hätte wohl den ohnehin schon hohen Preis noch weiter nach oben getrieben.
Minifiguren: wenig Innovation, viel Wiederverwertung
Das Herzstück des Sets sollen die Minifiguren sein. Doch auch hier zeigt sich, wie wenig Lego sich bemüht. Viele der enthaltenen Figuren sind bereits in anderen Sets erschienen – teils mit besseren Druckdetails. Iron Man ist inzwischen in mehr Varianten erhältlich als ein iPhone, doch Lego hat es wieder geschafft, ihn langweilig wirken zu lassen. Scarlet Witch? Ein Rückschritt. Black Panther? 08/15. Wo ist Thor? Wo ist Hawkeye? Warum bekommen wir stattdessen einen generischen Chitauri? Diese Auswahl ist so lieblos wie das restliche Set.

Quelle: Lego
Doch das Problem beschränkt sich nicht nur auf dieses Set. Es steht vielmehr stellvertretend für eine generelle Entwicklung bei Lego: Lizenzprodukte dominieren zunehmend das Sortiment, wobei exklusive Minifiguren als Verkaufsargument dienen, während der Bauwert oft zweitrangig erscheint. Besonders bedauerlich ist, dass Lego sich mit dieser Strategie immer weiter von seinen kreativen Wurzeln entfernt. Früher standen Bausets im Mittelpunkt, die Fantasie und Konstruktion förderten. Heute scheint es primär darum zu gehen, durch Minifiguren den maximalen Profit aus bekannten Franchises zu ziehen.

Quelle: Lego
Diese Tendenz zeigt sich auch in anderen Reihen: Star-Wars-Battlepacks bestehen oft aus minimal veränderten Figuren und bieten kaum echte Neuerungen. Hochpreisige Harry-Potter-Sammlersets locken mit exklusiven Charakteren, während der eigentliche Bauaspekt immer mehr zur Nebensache wird. Selbst in der Speed-Champions-Reihe setzt Lego verstärkt auf Lizenzmodelle, die oft teurer sind als vergleichbare Eigenkreationen. Damit verliert Lego zunehmend das Gleichgewicht zwischen Sammelwert und kreativem Bauspass – eine Entwicklung, die langjährige Fans wie mich frustriert.
Fazit: ein Set, das niemand braucht
Das Set «Avengers: Endgame Final Battle» ist ein Paradebeispiel für das, was Lego falsch macht. Eine uninspirierte Bauweise, wiederverwertete Minifiguren, fragwürdige Design-Entscheidungen und ein völlig überzogener Preis machen es zu einem der enttäuschendsten Marvel-Sets der letzten Jahre. Wer 109 Franken für ein paar Minifiguren mit langweiligem Beiwerk ausgibt, wird sich spätestens beim Aufbau fragen: Warum habe ich das überhaupt gekauft?
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Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.