Apple verklagt Film aus der Ukraine
Apple sieht im Film «Apple Man» Gefahr für das eigene Image. Blöd nur, dass es im ukrainischen Film um die Frucht «Apfel» geht, nicht um die Marke.
Apple verklagt den ukrainischen Filmemacher Vasyl Moskalenko. Der Grund ist Vasyls Film «Apple Man». Dem Technologiekonzern gefällt der Film so ganz und gar nicht. In einem 460-seitigen Dokument klagt Apple vor Gericht, dass der Film den Eindruck erwecken könnte, dass der Technologiekonzern mit dem Film «in Verbindung steht, diesen gutheisst, unterstützt oder zur Verfügung stellt».
Apple Man: Der Superheld, der Äpfel schweben lässt
Der Film «Apple Man» ist eine Persiflage der Superheldenfilme, die derzeit das Kino dominieren. Anders als Superman, der tatsächlich nützliche Superkräfte hat, kann Apple Man nur Äpfel schweben lassen. Als der Schurke Dr. Burger Man auf den Plan tritt, muss Apple Man seine Heldenkollegen dazu bringen, mit ihm die Welt zu retten.
Den Trailer hat Vasyl in seiner Wohnung während dem Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie aufgezeichnet. Er selbst spielte mehrere Rollen, es waren nur zwei Leute am Set. Die Idee des Apple Man, des «Superhelden für eine gesunde Ernährung», fand er so lustig, dass er ohne grosse Erwartungen eine Kickstarter-Kampagne ins Leben rief. Diese ging viral und am Ende haben 218 Menschen aus aller Welt 101 717 US-Dollar in die Produktion des gesamten Filmes investiert.
Bilder vom Dreh zeigen Verfolgungsjagden mit einem Bentley, eine Superheldin namens Cherry Girl und einen Superhund (ein Samoyed), der Super Carrot Dog heisst.
Der Plot: Apple Man ist ein Superheld, der der Menschheit den Rücken gekehrt hat. Er ist ein Experiment der Armee, er hat gekämpft und er hat keinen Bock mehr. Doch als Dr. Burger Man die Menschheit ungesund machen will, muss die Regierung Apple Man reaktivieren. Denn «An apple a day keeps doomsday away».
Vasyl äussert sich öffentlich
Vasyl versteht den Rechtsstreit nicht. Denn im gesamten Drehbuch finden weder Smartphones, noch PCs, noch Notebooks oder Tablets Erwähnung. «Es geht in diesem Film um die beliebteste Frucht der Welt: Äpfel», sagt Vasyl.
Trotzdem respektiert der Filmemacher die Marke Apple. Bilder vom Set zeigen ihn, wie er sich über sein Macbook biegt. «Apples Geräte erlauben es uns, unser Handwerk aufs nächste Level zu heben», sagt der Regisseur und Schauspieler.
Daher versichert er wiederholt, dass dem Technologiekonzern keine Nachteile entstehen würden, wenn sie den Film zulassen würden. Auch sei er gerne bereit, Apple einen fertigen Schnitt seines Filmes vor der Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen. So könne die Marke sich sicher sein, dass die Firma keine Negativ-Publicity oder unerwünschtes Product Placement bekommen würde.
Vasyl befürchtet nun, dass das gesamte Produktionsbudget für Gerichtskosten ausgegeben werden muss, wie er gegenüber dem Magazin iPhone in Canada angibt.
Er vermutet, dass es sich um Markenzeichen-Mobbing handelt, aber hofft trotzdem, dass es sich bei der Klage um ein Missverständnis handelt. «Ich bin offen für Verhandlungen und hoffe, dass wir den Konflikt aus der Welt schaffen können.»
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.