Bislang unbekannte Viren auf Zahnbürsten und Duschköpfen entdeckt
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Bislang unbekannte Viren auf Zahnbürsten und Duschköpfen entdeckt

Anna Sandner
18.10.2024

Dein Badezimmer als Quelle medizinischer Innovation? Ein bisschen schon: Forschende haben über 600 verschiedene Viren auf Zahnbürsten und Duschköpfen gefunden – viele davon waren bisher unbekannt. Sie sind harmlos für Menschen, aber potenziell tödlich für gefährliche Bakterien: ein neues Mittel gegen Antibiotikaresistenzen?

Forschende finden ein ganzes Sammelsurium neuer Viren – und zwar auf Zahnbürsten und Duschköpfen. 92 Duschköpfe und 34 Zahnbürsten reichten aus, um den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einen Fund von über 600 Viren zu bescheren.

Ein bisher unbekanntes Infektionsrisiko? Ganz im Gegenteil. Denn: Bei den entdeckten Neulingen handelt es sich um sogenannte Mycobakteriophagen. Das sind Viren, die speziell bestimmte Bakterien infizieren. Menschen lassen sie nicht nur in Ruhe, sondern könnten ihnen sogar im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen helfen.

Unerwartete Entdeckung: bislang unbekannte Bakteriophagen

Die entdeckten Viren haben es also auf Bakterien abgesehen, darunter auch solche, die Krankheiten wie Tuberkulose und Lepra verursachen. «Wir fanden viele Viren, über die wir sehr wenig wissen, und viele andere, die wir noch nie zuvor gesehen haben», erklärt Studienleiterin Erica Hartmann von der Northwestern University in Evanston. Interessanterweise stellte sich heraus, dass jede Zahnbürste und jeder Duschkopf wie eine eigene kleine Insel ist. Die Zusammensetzung der Mikroben variiert stark von Probe zu Probe.

Hoffnung im Kampf gegen resistente Keime

Diese Entdeckung könnte ein Durchbruch in der Bekämpfung antibiotikaresistenter Infektionen sein. Viele der gefundenen Phagen infizieren spezifisch Mykobakterien, die Ursache von Krankheiten wie Lepra und Tuberkulose sind. Forschende sehen darin ein großes Potenzial für neue Behandlungsmöglichkeiten.

Keine Panik: Gute Hygiene reicht aus

Trotz dieser Vielfalt an Mikroben im Badezimmer gibt es keinen Grund, um panische Hygienemaßnahmen zu ergreifen. Die Wissenschaftlerinnen betonen, dass eine gute Hygiene durch regelmäßiges Wechseln der Zahnbürste völlig ausreichend ist. Du musst also keine antimikrobiellen Putzmittel zücken – ganz im Gegenteil: Diese Mittel könnten sogar die Entwicklung von Resistenzen fördern. «Je mehr man Mikroben mit Desinfektionsmitteln bekämpft, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Resistenzen entwickeln oder schwieriger zu behandeln sind», warnt Hartmann. Die meisten Mikroben in deinem Badezimmer sind harmlos und Teil eines natürlichen Gleichgewichts. Für deine Mundhygiene reicht es aus, deine(n) Zahnbürste(nkopf) regelmäßig zu wechseln.

Kleine Helfer, große Wirkung

Was auf den ersten Blick beunruhigend klingen mag, könnte sich als Schlüssel zur Lösung eines der großen medizinischen Probleme unserer Zeit erweisen. Also, das nächste Mal, wenn du deine Zähne putzt, denk dran: Deine Zahnbürste ist möglicherweise ein Reservoir für die Medizin der Zukunft.

Titelbild: eye4dtail/Pexels

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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