smarter SMART BALL SOCCERBOT (1001)
Der smarte Ball ist leider dumm – und läuft nicht rund
Die Idee ist genial: Fürs Indoor-Training kann ich gegen einen Roboter zum Dribbelduell antreten. Das Fussball-Gadget bekommt von mir im Test aber die gelb-rote Karte. Platzverweis.
Davon haben fussballverrückte Mädchen und Jungs geträumt: ein Trainingsspielzeug für zu Hause, das die Dribbling-Skills verbessern soll. Und die Eltern freuen sich: Endlich wird an regnerischen Tagen oder im Winter nicht mehr die gesamte Wohnungseinrichtung zusammengeschossen.
Der Smart Ball Soccerbot von Smarter besteht aus zwei Teilen: einem grünen Ball und einem grün-schwarzen Roboter mit Rädern. Dieser verfolgt nach dem Spielstart in drei wählbaren Schwierigkeitsgraden unermüdlich den Ball und versucht, ihn zu berühren. Ich dribble mich auf einem abgesteckten Spielfeld rund um den Roboter und versuche, das so lange wie möglich hinauszuzögern. Nach drei Kontakten zwischen Roboter und Ball bedeutet das Game Over, und auf dem Display wird eine Punktzahl angezeigt.
Erste gelbe Karte: null Spielintelligenz
Der Hersteller nennt das Fussball-Gadget «smart». Intelligent ist aber höchstens das Marketing, denn der Ball funktioniert technisch höchst simpel. Der Roboter hat vorne einen Infrarotsensor eingebaut, der Ball ein Infrarotlicht. Das blitzt bei der Ballbewegung immer wieder auf und weist so dem Verfolger den Weg.
Berührungen registriert der Soccerbot so,wie es vor zehn Jahren die ersten Saugroboter gemacht haben: Es gibt einen kleinen Balken, der bei Kontakt mit dem Ball, aber auch mit dem Fuss oder einer Wand, eingedrückt wird und so den Sensor auslöst.
Wer sich bei der Bezeichnung «smart» irgendeine Art von künstlicher Intelligenz, Berechnungen von Laufwegen oder die Simulation eines Gegenspielers erhofft hat, wird enttäuscht. Der Roboter rast ziemlich chaotisch hin und her und verliert bei zu grossem Abstand oder zu wenig Ballbewegung auch mal den Kontakt.
Auch die drei Schwierigkeitsstufen sind eine Farce. Der Soccerbot fährt in den höheren Levels einfach schneller – das ist der einzige Effekt.
Der Trainer bin ich
Trotzdem kann das Gadget Spass machen. Ich muss mir einfach die Übungen selber zusammenstellen. Also ganz bewusst nicht einfach dem Bot mit meiner überragenden Sprintfähigkeit davon dribbeln, um so die meisten Punkte zu sammeln, sondern auf engstem Raum an ihm vorbei. So kommt am ehesten das Gefühl eines Eins-gegen-Eins auf.
Ich muss also ganz aktiv in den Zweikampf gehen, damit das Fussball-Gadget Spass macht. Und das ist dann durchaus schweisstreibend, weil der Robotergegner zwar sehr dumm, aber auch sehr beharrlich die Verfolgung aufnimmt und mir keine Pause gönnt.
Zweite gelbe Karte: grobes Foul bei der Qualität
Trotzdem kicke ich den Ball jeweils nach ein paar Minuten in die Ecke – soweit das überhaupt möglich ist. Denn das Spielgerät ist frustrierend schlecht gemacht. Mit einem Ball hat das grüne Ding nämlich nicht besonders viel zu tun.
Das Ding ist zwar aufblasbar, aber aus dickem Plastik gefertigt. Zudem ist er nicht ganz rund, denn eine Wabe der Struktur hat eine grosse Öffnung, in die du das Infrarotlicht samt Batteriekasten einschrauben musst. Diese Konstruktion steht leicht hervor und ist nicht sauber verarbeitet.
Das grösste Problem ist aber, dass durch dieses zusätzliche Gewicht der Schwerpunkt des Balls nicht mehr in der Mitte ist. Er eiert massiv, wenn er auf dem Boden rollt. So stark, dass es beim Spielen wirklich nervt. Das ist eine Fehlkonstruktion, die du beim genauen Hinschauen sogar in den Werbevideos zum Produkt erkennen kannst. Da hilft es auch nicht, dass sie es mit geschickten Schnitten kaschieren wollen.
Die Ablösesumme ist viel zu hoch
Rund 100 Franken oder Euro kostet der Smart Ball Soccerbot. Das ist nicht nur angesichts der technischen Mängel viel zu viel. Auch die simple Konstruktion aus viel Plastik rechtfertigt diesen Preis auf keinen Fall.
Zudem: Wenn schon so ein Preis verlangt wird, dann erwarte ich beispielsweise auch integrierte Akkus, die ich aufladen kann. Stattdessen muss ich zusätzlich noch vier Batterien in den Soccerbot und drei weitere in den Ball einsetzen. Mitgeliefert werden diese natürlich nicht.
Auch das Zubehör ist äusserst billig gemacht: Statt vier kleiner Hütchen zur Abgrenzung eines Spielfelds spendiert der Hersteller vier grüne Plastikchips, die du auf den Boden legen kannst. Das ist fast schon frech.
Fazit
Gute Idee ins Abseits gestellt
Grundsätzlich könnte so ein Soccerbot durchaus auch über längere Zeit Spass machen und eine Art Indoor-Training im Kinderzimmer ermöglichen. Dazu müsste die Konstruktion jedoch wirklich überzeugen: ein Ball, der schön rollt, und ein Roboter, der nicht einfach nur wild herumfährt – und das alles zu einem fairen Preis.
Leider aber lässt das smarte Spielzeug jede Intelligenz vermissen. Viel schlimmer: Der Ball eiert konstruktionsbedingt so stark, dass die Dribblings rund um den Roboter schon nach kurzer Zeit keinen Spass mehr machen. Die Gefahr ist gross, dass der Soccerbot auch bei Fussballfans nach kurzer Zeit schon auf der Ersatzbank landet und bald ganz aus dem Kader gestrichen wird.
Pro
- innovative Idee
Contra
- hoher Preis
- Ball läuft nicht rund
- Roboter ist nicht intelligent
- Zubehör ist billig gemacht
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.