Produkttest

Die Kurven machen’s aus – auch bei Carrera

Andrin Egger
11.3.2019

Das Starterset von Carrera wurde mir zu langweilig. Da ich in meiner Wohnung genügend Platz für eine grosse Rennstrecke habe, mussten Erweiterungen her. Der Beginn einer «Never-Ending-Story».

Als ich drei Jahre alt war, hat mir mein Götti eine Carrera-Bahn zu Weihnachten geschenkt. Das war eindeutig noch zu früh für mich. Ich denke, er wollte selbst eine besitzen, fühlte sich aber zu alt. Dabei ist man nie zu alt, um zu spielen. Heute besitze ich die damalige Rennbahn leider nicht mehr. Ich weiss auch nicht wann und warum sie mir abhandengekommen ist. Denke mal, sie war zu gross für unser kleines Appenzeller-Haus oder ich habe sie zerstört – eindeutig zu jung.

Tja, heute wohne ich in einer Wohnung mit viel Platz und die Lust zum Spielen ist nicht kleiner geworden. Ich kann tun und lassen was ich möchte. Niemand stört sich, wenn ein Spielauto rumliegt. Wenn ich draufstehe und fluche, dann bin ich wenigstens selbst daran schuld.

Ich habe mir also meine erste selbst bezahlte Carrera-Bahn gekauft, sie aufgebaut und mit meiner Freundin eine Runde nach der anderen gedreht. Übung macht bekanntlich den Meister. Wer unkonzentriert ist, fällt raus. Ich kann Carrera daher ohne Weiteres auch für Erwachsene empfehlen, ein reines Kinderspiel ist es definitiv nicht. Auch jedes Auto fährt sich unterschiedlich, dazu aber später mehr. Die Bahn war zwar toll, aber mit ihrer sechs Meter Bahnlänge eindeutig zu klein. Da geht noch was!

Geraden und Kurven

Gesagt, getan! Mit ein paar Ausbauelementen sollte meine Bahn aufregender werden und den Boost-Knopf an der Steuerung öfters zum Einsatz kommen lassen.

Ich habe drei verschiedene Ausbausets in meine neue Bahn verbaut. Dadurch sind die Rundenzeiten länger und ich komme mit meinen Boliden auf ordentlich Speed. Sofern ich nicht aus der Bahn geworfen werde.

Bei diesem Set sind die Seitenwechsel das Kernelement. Sie sind zwar witzig zu fahren, verlangen jedoch nicht viel Können vom Piloten. Du kannst ohne Probleme mit hoher Geschwindigkeit durchbrettern. Bei zu langsamer Überquerung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Doppelschleifer keinen Kontakt mehr haben. Dann heisst es aufstehen und Auto neu platzieren. Die Kreuzungen machen es zudem schwieriger, sich an die eigene Bahn zu erinnern. Muss ich das Auto jetzt wieder zurück auf die linke oder rechte Spur legen?

Bei meinem zweiten Ausbauset sind die Verengung und die Schienen, welche wie «Kurven» aussehen, speziell. Bei der Verengung gewinnt in den meisten Fällen das Auto, welches mehr Masse hat. Die «Kurven» sind Schienen, die nach oben gebogen sind, um eine übertriebene Steilwandkurve zu bauen. Die 90°-Kurven dazu fehlen jedoch und müssen von einem anderen Grundbausatz genommen werden.

Das dritte Set besteht aus mehreren Geraden und zwei 90°-Steilwandkurven. Ideal, um die bestehende Rennstrecke mit nur einem Bausatz um ein paar Meter zu verlängern.

Um die Carrera-Bahn für mich spannender zu machen, habe ich verschiedene Schikanen in meine Strecke eingebaut. Dadurch fasziniert mich dieses «Kinderspielzeug» länger und ich kann mich unterschiedlichen Herausforderungen stellen. Dafür muss ich aber durchgehend konzentriert sein, was vor allem während einer Aufholjagd nicht ganz einfach ist.

Brücke oder Kamelbuckel

Aus dieser Brücke lassen sich zwei unterschiedliche Schikanen bauen. Was besonders auf längere Sicht Spass macht, da man seine Strecke auf verschiedene Weisen umbauen kann. Wer zu schnell drüber fährt, fällt raus. Nicht jedes Auto verhält sich dabei gleich. Je länger der Radstand ist, desto schlechter kommt das Auto mit der Buckelpiste klar.

Dies sieht man besonders beim Formel-1-Auto. Der Unterboden liegt auf der Bahn auf und die Vorderräder sind in der Luft. Es fällt daher einiges schneller aus der Bahn als zum Beispiel ein DTM-Fahrzeug. Ein ähnliches Problem entsteht beim Looping. Wenn die Doppelschleifer zu fest nach unten gebogen sind, haben die Vorderräder keinen Kontakt mehr mit der Fahrbahn. Dies hat zur Folge, dass im Looping nicht mehr beschleunigt werden kann.

Da auf der Vorderachse zu wenig Gewicht ist, heben die Vorderräder ab. Der Formel-1-Bolide ist daher hauptsächlich für Rundkurse und lange Geraden gedacht. Dann können die Doppelschleifer richtig gebogen werden und ab geht die Post. Schnell ist er.

Die Sprungschanze

Ja, das funktioniert wirklich. Man braucht jedoch ein bisschen Anlauf, um das Auto auf die richtige Geschwindigkeit zu bringen. Auf der Schanze selber kann das Auto nicht mehr beschleunigen, da sie keine Stromschiene beinhaltet. Die Schanzen können auch individuell in ihrem Winkel verändert werden. Macht Spass, klappt aber nicht jedes Mal. Die Geschwindigkeit muss ziemlich genau passen.

Solche Geschwindigkeitsveränderungen machen den Kurs aber erst spannend. Bist du da nicht jede Millisekunde dabei, heisst es Aufstehen, um das Auto wieder in die Bahn zu legen.

Die Wippe

Die Wippe ist meiner Meinung nach ein sehr cooles Teil. Hier kann ich viel Zeit vertrödeln. Bist du zu schnell, fliegst du raus. Du musst mit viel Gefühl und tiefer Geschwindigkeit hinauf und wieder runter fahren. Könnte für Kinder mit wenig Geduld schwierig sein. Wenn du Pech hast und zu langsam runterfährst, kann es passieren, dass die Autos beim Übergang von Wippe zur Geraden keinen Strom mehr bekommen und dadurch stehen bleiben. Dann ist wieder Aufstehen und Nachschieben angesagt.

Fazit

Die Ausbausets beinhalten viele Geraden aber leider nicht so viele Kurven. Denn je mehr Kurven du in deiner Rennbahn einsetzt, desto anspruchsvoller wird die Strecke. Ich habe die Bahn auf zwei verschiedene Arten aufgebaut. Da ich aber zu wenig Kurven hatte, umfasste mein Kurs mehrheitlich lange Geraden mit oben genannten Schikanen und an den Enden jeweils eine Kurve.

Toll fand ich jedoch, dass die Anzahl Streckenteile für beide Kurse gut passte und ich jeweils nur einen Streckenabschnitt übrig hatte. Beim Auseinandernehmen ist Vorsicht und Geduld gefragt, ansonsten können die kleinen Steckverbindungen brechen. Mit zusätzlichen Verbindungsclips für den Rand lässt sich dies aber gut nachkorrigieren oder reparieren.

Trotz der vielen Erweiterungen hat meine Rennstrecke noch lange nicht ihre maximale Grösse erreicht. Ich hab da noch das Eine oder Andere vor damit. Als Nächstes werde ich mir das Upgrade Kit für die Steuerung besorgen. Damit können die Handregler kabellos bedient werden. Falls mir dann mal ein Fahrzeug aus der Schiene springt, muss ich den Controller nicht zurücklassen, sondern kann ihn immer bei mir tragen. Dadurch gewinne ich wertvolle Zeit im Rennen, denn kaum ist das Auto wieder auf der Bahn, geht’s weiter.

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