Die neuen iPhones sind beeindruckend – und astronomisch teuer
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Die neuen iPhones sind beeindruckend – und astronomisch teuer

Aurel Stevens
12.9.2018

Am 12. September hat Apple im Steve-Jobs-Theatre das neue LineUp präsentiert. Die Gerüchte haben sich mehrheitlich bewahrheitet: Drei neue iPhones und neue Apple Watches.

Der Event war Apple-typisch perfekt inszeniert. Die Firma beherrscht es einfach meisterhaft, beim Zuschauer den Haben-wollen-Reflex in den Kopf zu setzen. (Bis der Preishammer kommt, aber lies erst mal weiter!) Bei den iPhones präsentiert Apple zwei neue Flaggschiffe und ein günstigeres Modell in bunteren Farben. Obendrein wurde die Apple Watch generalüberholt und ist in zwei neuen Varianten erhältlich.

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Die neuen iPhones

Die neuen Flaggschiffe heissen iPhone XS und iPhone XS Max. Sie haben bis zu 512 GB Speicher verbaut und 5.8” bzw. 6.5” grosse OLED-Displays. Ebenfalls neu gibt es das iPhone XR mit einem 6.1” grossen LCD-Screen.

Allen gemein ist der neue A12 Bionic-Prozessor, in 7nm-Technologie gefertigt. Bionic? Ähnlich wie Nvidia mit seinen Tensor-Cores setzt auch Apple auf Machine-Learning-Algorithmen und hat im neuen, selber designten Prozessor eine «Neural Engine» verbaut. Dazu später mehr. Alle drei neuen Geräte kommen in randlosem Design und mit Notch daher.

Die Flaggschiffe iPhone XS und iPhone XS Max

Das kleinere iPhone XS hat ein 5.8” grosses Super Retina Display in OLED-Technologie. Es löst mit 2436×1125 Pixeln auf, das sind 458 ppi. Damit ist es von der Displaygrösse und der Pixeldichte identisch mit dem iPhone X.

Das grössere iPhone XS Max ist mit 6.5” riesig. Das grösste iPhone aller Zeiten. Es hat einen OLED-Screen mit 2688×1232 Pixeln, die Pixeldichte liegt ebenfalls bei 458 ppi. Gegenüber dem OLED-Display des iPhone X punkten die neuen «HDR»-OLEDs mit höherem Farbumfang.

Das «s» in den Namen XS und XS Max soll auf das Super Retina Display hinweisen.

Das iPhone XS und das iPhone XS Max gibt es in drei verschiedenen Speichergrössen: 64 GB, 256 GB und 512 GB. Bei den Farben stehen Silber, Space Grey und ein goldenes Finish zur Auswahl. Das laut Apple härteste Glas, das je in einem Smartphone verbaut wurde, ist in rostfreiem Stahl eingefasst. Die schönsten, schnellsten und besten iPhones, die je produziert wurden. Was können die neuen Teile in der Theorie?

Die Akkulaufzeit ist verbessert worden. Das iPhone XS soll 30 Minuten länger als das iPhone X durchhalten, das iPhone XS Max 90 Minuten länger. Exakte mAh-Angaben habe ich noch nicht gefunden.

Die beiden neuen Flaggschiffe sind wasserdicht nach IP68-Standard. Das bedeutet: wasserdicht über einem Meter Tiefe bis zu 30 Minuten lang. Aaaah, endlich mit dem iPhone in die Badewanne!

Die neuen können Dual SIM. Eine davon ist eine klassische SIM, die zweite im jungen eSIM-Standard, der schon länger in der Apple Watch eingesetzt wird.

Neu ist der eigens designte A12 Bionic-Prozessor. Der 7 nm-Chip hat eine Sechskern-CPU verbaut. Überarbeitet wurde auch die GPU mit vier Kernen, die deutlich schneller sein soll. Ganz neu ist die «Neural Engine», die für Machine Learning benutzt wird. Apple selbst setzt den neuen Spezialchip in Apple Maps oder etwa beim Taggen von Fotos ein. Face ID soll dank des Chips noch schneller ansprechen.

Auch Developer können die Engine in iOS 12 für Augmented-Reality-Anwendungen einsetzen. Drei Entwickler präsentieren im Steve-Jobs-Theatre, was damit möglich ist. Der Game-Enwickler Bethesda zeigt «Elder Scrolls Blade». Sieht amazing aus. Nur der Notch stört im Bild, sorry. Als nächstes wird eine App namens «Homecourt» gezeigt. Die will das Basketball-Training revolutionieren. Im Beispielvideo werden Sportler gefilmt. Die App erkannte, wo die Spielerin stand, in welchem Winkel sie auf den Korb geworfen und ob sie getroffen hat. Damit sollen Basketballer ihre Fähigkeiten gezielt verbessern können. Amazing! Zum Schluss wird der Spieleklassiker Galaga gezeigt – in einer Multiplayer AR-Variante. Sieht ziemlich nervös aus, aber amazing.

Klar, das sind alles hochoptimierte Showcases. Die Möglichkeiten, die sich mit dem Development-Framework ARKit 2 eröffnen, sind trotzdem beeindruckend. Ob und wie Augmented Reality eingesetzt wird und ob die Technologie den Durchbruch schafft – lassen wir uns überraschen. Mich würde konkret eine App interessieren, die mitzählen kann, wie oft das Wort «amazing» während der Keynote gefallen ist.

Die Kamera hat Apple verbessert, aber nicht wie erwartet. Zum Fotografieren gibt es zwei Rear-Kameras: 12 MP wide angle, f 1.8 und 12 MP tele, f 2.4. An der Front ist eine Selfie-Cam mit 7 MP, f 2.2, verbaut. Video ist bei 4K in 60 FPS möglich. Hardwaremässig hat sich gegenüber dem iPhone X nichts getan.

Softwaremässig schon. Auch die Kamera nutzt die neue «Neural Engine» zur Gesichtserkennung und zur Bildverbesserung. Wenn ich das an der Keynote richtig verstanden habe, werden mehrere Aufnahmen nacheinander gemacht und durch magische Algorithmen zu einer einzigen, wahnsinnig guten Aufnahme vereinigt. Die gezeigten Beispielaufnahmen sind beeindruckend. Solche Shots sind nur mit extrem gutem Timing und sehr viel Glück möglich.

Neu sind auch Bokeh-Effekte, die dank Doppelkamera möglich sind. Mit einem Regler kann die «Tiefenschärfe» nach Belieben eingestellt werden. Marketing-Chef Phil Schiller sagt: «This is a new era of photography. Some will call it computational photography.» Ja, ich zum Beispiel. Im Review werden wir berichten, ob sich die neuen Features im Alltag bewähren und wie sich Aufnahmen gegen die Android-Konkurrenz schlagen.

Du musst jetzt stark sein: Die Preise

Jep, Apple setzt die Latte für Flaggschiffe nochmals höher. Don’t shoot the messenger.

iPhone XS

  • 64 GB: 1199.– Franken
  • 256 GB: 1389.– Franken
  • 512 GB: 1639.– Franken

iPhone XS Max

  • 64 GB: 1299.– Franken
  • 256 GB: 1489.– Franken
  • 512 GB: 1739.– Franken

Äh, die gute Nachricht: Das goldene Finish ist nicht teurer.

Vorbestellen ist voraussichtlich ab dem 14.9. möglich, also diesen Freitag. Ausgeliefert wird voraussichtlich ab dem 21. September.

Das günstigere iPhone XR

Das iPhone XR richtet sich an Kunden, die weniger als 1000 Franken für ein neues iPhone ausgeben möchten. Es ist in bunteren Farben erhältlich: Weiss, Schwarz, Blau, Koralle, Gelb und Rot. Ich brauche jetzt erst mal einen Moment, um mich an das knallgelbe iPhone zu gewöhnen.

Das XR hat kein OLED-Display, sondern «nur» ein 6.1” grosses LCD-Display. Es ist ebenfalls randlos. Es hat 1792×828 Pixel. Das sind 326 ppi, das XR löst damit deutlich weniger scharf auf als die Flaggschiffe. Das Telefon ist nach IP67 geschützt. Das heisst, es ist staubgeschützt und hält 30 Minuten bis zu einem Meter Wassersäule dicht. Das Gehäuse ist aus «aerospace-grade» Aluminium gefertigt. Mars, ich komme!

Das XR wird vom selben A12-Bionic-Prozessor angetrieben. Es soll 90 Minuten länger als das iPhone 8 Plus durchhalten, gegen das Apple das Gerät offenbar positioniert. Es ist mit 64 GB, 128 GB, 256 GB erhältlich. Das halbe Terabyte bleibt den grossen Brüdern vorbehalten.

Apple ruft für das iPhone XR folgende Preise auf:

  • 64 GB: 879.– Franken
  • 128 GB: 949.– Franken
  • 256 GB: 1069.– Franken

Das bunte Modell ist nicht sofort bestellbar. Apple will den Ansturm auf die Flaggschiffe wohl nicht beeinträchtigen. Die Preorder-Phase für das XR beginnt einen Monat später als bei den Flaggschiffen ab dem 19. Oktober, verfügbar soll es ab dem 26. Oktober sein.

Generalüberholt: Die Apple Watch

Die Apple Watch wurde komplett überarbeitet. Sie ist dünner geworden. In der Uhr steckt ein selbst designter Zweikerner, der doppelt so schnell rechnen soll wie die CPU der Series 3. Der Akku hält wie bislang 18 Stunden durch. Die Watch Series 4 kommt mit randlosem Display daher – über 30% mehr Displayfläche als die Vorgängermodelle.

Der Platz wird genutzt: Die Watch Faces hat Apple deutlich aufgebohrt. Sie können viel flexibler individualisiert werden als bisher. Zum Beispiel mit Kontakt-Shortcuts, als Zeit- und Wetter-Station oder mit Kennzahlen für Sportler. Das brandneue UI wirkt opulent, aber auf mich in einigen Visuals etwas überfrachtet. Aber muss man ja nicht alle 8 möglichen Widgets gleichzeitig aktivieren.

Die weiteren vorgestellten Features zeigen, dass es Apple mit Health wirklich ernst meint.

Das Gyroskop wurde aufgebohrt und stark beschleunigt. Damit soll die Uhr neuerdings Stürze erkennen und – wenn man so will – Notfallkontakte benachrichtigen. Auch der Herzschlag wird noch genauer erkannt und soll neuerdings Herzrhythmus-Störungen erkennen. «Du solltest mal einen Doktor besuchen!», meldet die Apple Watch an der Keynote.

Neu sind Elektroden eingebaut, die auf Knopfdruck gar ein Elektrokardiogramm aufzeichnen und anzeigen. Auch hier analysiert die Watch selbständig und liefert eine Einschätzung zu möglichen Problemen. Alles abgesegnet von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA.

Interessant sind die neuen Features – doch in der Praxis müssen sie sich erst noch beweisen. Die Smartwatch-Konkurrenz hat hier auf jeden Fall einige Aufgaben zu erledigen, wenn sie featuremässig mithalten will.

Die Series 4 veranschlagt Apple mit 449 Franken (ohne Cellular). Für die Series 4 mit eSim werden 549 Franken verlangt. Die neuen Modelle sind ab dem 14.9. vorbestellbar und werden ab dem 21. September ausgeliefert. WatchOS 5 steht ab dem 17.9. zum Download zur Verfügung.

Was hältst du von der Preisgestaltung der neuen iPhones?

Zu teuer? Zu günstig?

  • Sehr günstig. Von jedem eines bitte!
    20%
  • Habe soeben eine Niere verkauft und greife beim XS Max zu.
    29%
  • Nein.
    33%
  • Gestaltung ist ja ein kreatives Fach. Von dem her: Volle Punktezahl.
    7%
  • Amazing!
    12%

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

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Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.


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