Dieser Scooter lässt sich in 20 Sekunden auseinanderfalten
Produkttest

Dieser Scooter lässt sich in 20 Sekunden auseinanderfalten

Lorenz Keller
5.11.2024

Der Pure Advance Flex lässt sich so stark zusammenfalten wie kaum ein anderer E-Scooter. Trotzdem beweist er im Test hohe Fahrstabilität – und überrascht mit einem neuen Standkonzept.

Normale E-Scooter kannst du meist zusammenklappen, indem du den Lenker herunterziehst und am Hinterrad befestigst. Pure geht beim Advance Flex noch einen Schritt weiter: Diesen Scooter kannst du richtiggehend zusammenfalten.

Gut und schnell gefaltet, aber kein Leichtgewicht

Das wichtigste Feature des Pure Advance Flex ist der Klappmechanismus. Den Lenker kann ich nicht nur umlegen, sondern auch zusammenschieben und die Handgriffe herunterklappen. Zusätzlich lässt sich der E-Scooter in der Mitte halbieren und das Vorderrad zum Hinterrad drehen. Zu guter Letzt kann ich die zwei Trittbretter hochklappen.

Der Pure Advance Flex im aufgeklappten Zustand.
Der Pure Advance Flex im aufgeklappten Zustand.
Quelle: Lorenz Keller

So wird aus einem vollwertigen Zweirad ein kleines Paket. Das Zusammenfalten und das erneute Aufbauen dauern jeweils rund 20 Sekunden. Im Video kannst du dir die Klapperei in Echtzeit anschauen.

Damit lässt sich der E-Scooter platzsparend verstauen oder transportieren. Der Scooter-Würfel misst nur rund 60 auf 30 Zentimeter und ist 60 Zentimeter hoch.

Und so sieht der E-Scooter zusammengeklappt aus.
Und so sieht der E-Scooter zusammengeklappt aus.
Quelle: Lorenz Keller

Das Gewicht lässt sich leider nicht halbieren. Etwas über 16 Kilogramm wiegt der Scooter. Das ist im Vergleich mit der Konkurrenz ein mittelmässiger Wert. Viele E-Scooter liegen im Bereich von 15 bis 18 Kilogramm. Was mit Leichtbau möglich ist, konnte ich vor Kurzem beim Niu KQi Air sehen, der nur 12 Kilogramm wiegt.

  • Produkttest

    Nur 11,9 Kilogramm Gewicht: Der Niu KQi Air ist ultraleicht, fährt aber trotzdem stabil

    von Lorenz Keller

Falls du den Klappmechanismus nicht brauchst, dann gibt es das Modell auch in einer herkömmlichen Ausführung, bei der du nur den Lenker umlegen kannst. Der Pure Advance ohne Flex kostet satte 300 Franken weniger.

Pure Advance (20 km/h, 40 km, 500 W)

Pure Advance

20 km/h, 40 km, 500 W

Pure Advance (20 km/h, 40 km, 500 W)
E-Scooter

Pure Advance

20 km/h, 40 km, 500 W

Der Skifahrer unter den E-Scootern

Egal, ob mit oder ohne Klappmechanismus: Der Advance Flex bietet weitere Besonderheiten, die ihn von der Masse abheben. Schon beim Auspacken ist klar, dass ich ganz anders auf diesem Zweirad stehen muss. Normalerweise hat ein E-Scooter ein zentrales Trittbrett, auf dem ich mit beiden Füssen stehe.

Je nach Breite und eigenem Geschmack sind die Füsse versetzt oder sogar etwas quer zur Fahrtrichtung – also eher wie bei einem Snowboard. Beim getesteten Modell sind zwei Fussstützen seitlich am massiven Rahmen angebracht. So stehe ich auf dem Scooter parallel wie auf Skiern.

Die zwei Trittbretter sind neben dem Rahmen angebracht.
Die zwei Trittbretter sind neben dem Rahmen angebracht.
Quelle: Lorenz Keller

Das ist im ersten Moment ungewohnt, doch schon bald zeigen sich die Stärken dieses Konzepts. Ich stehe sicherer und stabiler in Fahrtrichtung und zudem nicht ganz so hoch wie bei anderen Modellen. Ich finde das angenehmer als weit abgehoben von der Strasse.

Pure legt auch sonst viel Wert auf Sicherheit und Stabilität. Der Rahmen ist massiv gebaut und wirkt äusserst robust. Zudem ist im Lenker ein Mechanismus verbaut, der ihn automatisch gerade stellt. Beides hilft bei der Spurtreue und der Fahrstabilität.

Der Lenkmechanismus ist auf den ersten Fahrten etwas ungewohnt, weil ich etwas mehr Kraft brauche, um einzulenken. Aber störend ist der zusätzliche Aufwand nicht. Ein netter Nebeneffekt ist, dass ich den E-Scooter viel einfacher mit einer Hand neben mir her stossen kann.

Ein Sicherheitsgewinn sind die hellen Rücklichter – gleich drei Stück. Eines in der Mitte plus jeweils ein Streifen an den zwei Trittbrettern. Diese zwei LED-Lichter können auch orange blinken. Den Blinker kann ich am Lenker setzen, und im Gegensatz zu vielen Konkurrenten leuchtet dann eben nicht nur ein Licht ganz aussen am Lenker, sondern auch eines hinten, das von den nachfolgenden Verkehrsteilnehmenden gut sichtbar ist.

Die Blinker sind auch von hinten sehr gut sichtbar.
Die Blinker sind auch von hinten sehr gut sichtbar.
Quelle: Lorenz Keller

Die Nachteile der Fixierung auf Stabilität

Pure möchte, dass ich mit diesem Konzept nicht nur sicherer fahre, sondern auch kurz eine Hand vom Lenker nehmen kann. Bei günstigen und kompakten Scootern ist es tatsächlich schwierig, sich auch nur kurz an der Nase zu kratzen. Handzeichen zu geben ist ohne gefährliche Wackler kaum möglich, weshalb ich dann jeweils auf Fusszeichen ausweiche.

Beim Pure geht das tatsächlich viel einfacher: kurz eine Hand vom Lenker zu nehmen ist möglich, ohne einen Schwenker zu machen. Aber wie beim Fahrrad länger nur mit einer Hand am Lenker zu fahren oder gar freihändig – das ist mit den 10-Zoll-Rädern und der Scooter-Konstruktion sowieso nicht möglich. Zusätzlich fehlt beim Pure eine Federung. Schläge durch Unebenheiten spürst du also in voller Härte.

Eine zusätzliche Federung für die Tubeless Reifen in 10 Zoll fehlt.
Eine zusätzliche Federung für die Tubeless Reifen in 10 Zoll fehlt.
Quelle: Lorenz Keller

Wie schon erwähnt, ist der Pure Advance Flex auch ziemlich schwer – was sicher auch der massiven Bauweise geschuldet ist. Ich finde den dicken Rahmen nicht unbedingt schöner als eine schlanke Konstruktion. Überrascht bin ich von den gut sichtbaren Schweissnähten. Diese stellen zwar nur eine optische Beeinträchtigung dar, hätte ich in diesem Preisbereich jedoch nicht erwartet.

Ein weiterer Nachteil ist die Positionierung des Ständers. Der gehört zwar zu den stabilsten auf dem Markt, ist aber unter den Trittbrettern versteckt. Ich muss eine Seite hochklappen, bevor ich den Ständer herunterdrücken kann. Es braucht also zwei Fussgriffe statt nur einen.

Der stabile Ständer ist unter den Trittbrettern versteckt.
Der stabile Ständer ist unter den Trittbrettern versteckt.
Quelle: Lorenz Keller

Viel Standard, wenig Reichweite

Der Pure Advance Flex ist für den Schweizer Strassenverkehr zugelassen, verfügt also unter anderem über Lichter, Reflektoren, eine Glocke, und er ist auf 20 Stundenkilometer limitiert. Der Motor mit maximal 500 Watt Leistung beschleunigt auch schwere Fahrer wie mich problemlos auf diese Geschwindigkeit.

Ich kann unter drei verschiedenen Fahrmodi auswählen – alles ohne eine Anmeldung über eine App. Natürlich ist trotzdem eine App verfügbar, die ich aber mit dem Google Pixel 9 und Android 15 noch nicht nutzen konnte. Ausser statistische Daten verpasse ich aber ohnehin nicht viel, daher stört mich das nicht.

Was dagegen wirklich negativ auffällt: Die Reichweite beträgt nur 40 Kilometer (bei beiden Modellen). In dieser Preis- und Gewichtsklasse sind eher 60 bis 100 Kilometer üblich.

Der zusammengeklappte Scooter braucht im Kofferraum nicht viel Platz.
Der zusammengeklappte Scooter braucht im Kofferraum nicht viel Platz.
Quelle: Lorenz Keller

Fazit

Ideal wenn wenig Platz

Eines ist ganz klar: Der Pure Advance Flex lohnt sich nur, wenn der Klappmechanismus wirklich genutzt wird. Falls nicht, gibt es den E-Scooter auch ohne Flex zu einem deutlich günstigeren Preis.

Beide Modelle heben sich auch sonst von der Konkurrenz ab: Du stehst auf zwei Trittbrettern neben dem Rahmen – die Füsse sind also immer parallel nebeneinander.

Zudem ist der Scooter massiv konstruiert, und der Lenker stellt sich automatisch immer wieder gerade. All das führt zu einer grossen Spurtreue und einer sicheren Fahrweise. Abstriche musst du aber bei der Reichweite und der Federung machen.

Pro

  • kompakt und schnell zusammenfaltbar
  • innovatives Konzept für stabiles Fahren
  • erstklassiges Licht und Blinker
  • stabile Konstruktion

Contra

  • mittelmässige Reichweite
  • keine Federung
  • hoher Aufpreis für Klappmechanismus
  • recht hohes Gewicht
Pure Advance Flex (20 km/h, 40 km, 500 W)

Pure Advance Flex

20 km/h, 40 km, 500 W

Pure Advance Flex (20 km/h, 40 km, 500 W)
E-Scooter

Pure Advance Flex

20 km/h, 40 km, 500 W

Titelbild: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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