JadeYoga Elite S
Drei Yogamatten im Test
Online-Workouts liegen nicht nur situationsbedingt hoch im Kurs. Doch mit welcher Yogamatte respektive Mattendicke übt es sich auf dem heimischen Boden am besten? Drei Modelle im Vergleich.
«Autsch, das tut weh», denke ich mir, während sich der Verschluss meines Sport-BHs in meinen Rücken bohrt. Ich bleibe eisern und ziehe das Training durch. In Gedanken verfluche ich mich, da ich bei meinem letzten Umzug meine ungebrauchte Yogamatte verschenkt habe. «Weg ist weg», dachte ich mir, weil ich sowieso nur im Gym trainiere. Dort stehen den Kursteilnehmern Matten zur Verfügung.
Von wegen. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich schon bald auf meinem Wohnzimmerboden trainieren muss und darum auf eine Fitnessmatte angewiesen bin, hätte ich mir das Ganze zweimal überlegt. Mithilfe von YouTube-Videos und meiner Barre-Trainerin, die ihre Kurse mittlerweile auch online anbietet, musste in den letzten Wochen mein Parkettboden herhalten. Weil dieser aber zu hart und mein hochfloriger Teppich zu weich ist, muss eine neue Sportunterlage her. Um herauszufinden, welche Mattendicke am angenehmsten ist, habe ich drei verschieden dicke Modelle (nicht nur für Yoga) auf Herz und Nieren geprüft.
0.5 Zentimeter
Die Marke Jade Yoga ist optisch mein Favorit. Vom Design darf ich mich heute aber nicht blenden lassen. Positiv blenden lassen darf ich mich aber von der Tatsache, dass die Matten des Yogalabels aus nachhaltigem Kautschuk, einem Naturprodukt, gefertigt sind. Deshalb sind sie im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten auf dem Markt frei von PVC und synthetischem Kautschukgummi. Das finde ich eine gute Sache. Beim Öffnen des Pakets bemerke ich, dass ein Tragegriff bei diesem Produkt Fehlanzeige ist. Ob die Marke damit den Verkauf ihrer Yogamattentaschen pushen will? Alternativ gibt es auch Yogagurte von anderen Marken. Anyway, dafür rollt sich die Matte nicht von allein auf, wenn sie zusammengerollt in der Ecke steht.
Ich breite die leicht klebrige Yogamatte vor mir aus und beginne mit dem Warm-up. Bei den Rumpfbeugen spüre ich die ersten Schmerzen. Liegt es daran, dass ich nicht mehr die Jüngste bin, oder ist die Matte für meinen Geschmack zu dünn? Mein Steissbein drückt und bei Frauenliegestützen schmerzen meine Knie. Dafür überzeugt mich ihr Grip. Übungen wie Planks und der «herabschauende Hund» erweisen sich in puncto Rutschfähigkeit als unproblematisch. Endlich eine Matte, bei der ich an den Händen und Füssen genügend Halt habe. Während ich normalerweise bei Unterarmstützen auf gewissen Sportunterlagen ins Rutschen komme, schwindet auf dieser nicht meine Standhaftigkeit, sondern meine Kraft. Denn ich verliere auf dieser Matte erst meine Balance, als ich kräftemässig schwächle.
Während des Workouts nehme ich einen unangenehmen Gummigeruch wahr. Dieser soll laut Hersteller «eine Versicherung dafür sein, dass die Matte aus einem nachhaltigen Gummi hergestellt wurde». Aus diesem Grund würde ich jemandem mit empfindlicher Nase davon abraten. Dafür überzeugt mich die Mattenlänge. In der Regel sind Gymmatten zu kurz für meine Beine. Hier muss ich mich bei Planks ausnahmsweise nicht entscheiden, ob ich meine Hände oder meine Füsse darauf abstützen will. Als ich nach dem Training die Matte zusammenrolle, stelle ich fest, dass Staub und Co. daran haften bleiben. Die vermeintlich schöne Yogamatte hat innerhalb von 60 Minuten an Glanz verloren. Schade.
Hier geht’s zu allen 0.5-cm-Modellen.
1 Zentimeter
Die Unterlage von Perform habe ich zuletzt getestet. Darum war ich auf diese Matte besonders gespannt. Die «plus 0.5 Zentimeter» Dicke macht sich optisch bemerkbar. Im Gegensatz zum ersten Modell wirkt sie wuchtig. Immerhin ist sie ein Fliegengewicht. Da ich in der Herstellerbeschreibung keine Gewichtsangabe finde, stelle ich sie kurzerhand auf eine Waage: ein knappes Kilogramm. Mit dem im Lieferumfang enthaltenen Tragegriff lässt sich die Yogamatte wie eine Schultertasche transportieren. Diese Halterung ist auch für den Heimgebrauch spannend, da sich die Unterlage sonst von allein wieder aufrollt.
Neugierig stehe ich bei Trainingsbeginn auf der Matte. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich einsinke. Dennoch habe ich eine gute Polsterung unter den Füssen, was bei meinen empfindlichen Knien von Vorteil ist. «Jumping Jacks» meistere ich darauf problemlos, weil ich hier nicht, wie beim dritten Modell, zusätzlich die Balance halten muss. Auch der «herabschauende Hund» bringt mich nicht aus der Ruhe, da die Matte guten Halt bietet. Selbst die Haptik der Yogamatte überzeugt: Sie klebt im direkten Vergleich mit den anderen Modellen am wenigsten. Im Gegenteil: Das Material ist so geschmeidig, dass ich darauf rutschen kann. Das mache ich dann, wenn ich stehe und mich für einen Plank schwungvoll auf die Matte lege, um anschliessend gleich wieder aufzustehen und die Abfolge nochmals zu wiederholen. Abgesehen vom 0815-Design bin ich von diesem Modell begeistert.
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1.5 Zentimeter
Die Yogamatte von TecTake ist wuchtig. Immerhin wiegt sie nur eineinhalb Kilogramm. Dank des mitgelieferten Tragegriffs lässt sie sich trotz ihrer Dimension gut transportieren. In öffentliche Verkehrsmittel würde ich das sperrige Ding insbesondere zu Stosszeiten nicht nehmen. Ausser du bist auf böse Blicke aus. Auch hier benötige ich die Schlaufe zum Fixieren der Matte, damit sie an Ort und Stelle zusammengerollt bleibt.
Rumpfbeugen und vereinfachte Liegestützen auf den Knien sind dank dieser Matte kein Problem. Da drückt und schmerzt nichts. Im Gegenteil: Ich liege fast zu bequem. 😉 Diese Bequemlichkeit wird mir bei anderen Übungen zum Verhängnis, weil ich, wenn ich darauf stehe, regelrecht einsinke. Darum kann ich mein Gleichgewicht kaum halten. Mein Freund hingegen sieht diese «Schwachstelle» als Vorteil respektive als eine Art Challenge: Weil du konstant deine Balance halten musst, wird dein Workout anstrengender. Apropos Gleichgewicht: Beim «herabschauenden Hund» komme ich ins Schlittern. Meine Hände und Füsse rutschen auf der eher klebrigen Unterlage ab. Ein No-Go für mich. Hinzu kommt das eher langweilige Design.
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Fazit:
Wenn du deine Gelenke beim Training schonen oder dich zusätzlich herausfordern willst, empfehle ich dir eine Fitnessmatte à 1.5 Zentimeter. Damit holst du schmerzfrei das Beste aus deinem Training heraus. Mein Favorit ist das 1-Zentimeter-Modell, da ich bei meinem (Barre-)Workout auf Halt angewiesen bin. Ich verlagere oft mein Körpergewicht auf ein Standbein und brauche eine stabile Unterlage, damit ich nicht das Gleichgewicht verliere. Die dünnsten Matte konnte mich nicht überzeugen. Die Schmerzen (insbesondere am Knie und am Steissbein) waren einfach zu stark. Wenn du schmerzunempfindlich bist und für deine tägliche Yoga-Session nur auf guten Grip angewiesen bist, ist das handliche Modell eine Überlegung Wert. Allerdings ist die dünnste Matte dieses Tests gleichzeitig die schwerste.
Namaste!
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Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt.