Drohne die Erste - Ach du verbranntes Ding
Ich will Quadcopter fliegen – mit einer selbstgebauten Drohne. Der Weg dahin ist geprägt von Feuer, Rauch und unzähligen Stürzen. Letztere glücklicherweise nur im Simulator. Vorerst.
Ich sitze in meinem Wohnzimmer und verbinde den Akku mit meinem Copter. Es blitzt, rauch steigt auf und auch Minuten nach dem Knall riecht es noch streng. Noch einmal von vorne! Wie konnte es so weit kommen?
Ein lang gehegter Traum
Vor anderthalb Jahren war ich an einem Drohnenrennen in Rapperswil. Renndrohnenpilot Raphael Strähl hat Kollege Ramon Schneider und mir dort seine Künste gezeigt. Seit dann weiss ich: Ich will auch so einen Quadcopter fliegen können.
Noch bevor ich meine ersten Teile in der Hand halte, mache ich mich mit unzähligen YouTube-Videos schlau. Zudem zapfe ich das Wissen von Produktmanager Tino Kälin an. Ich entscheide mich für ein relativ neues System von DJI. Es besteht aus einer Fernbedienung, einer FPV-Brille (First Person View – damit sehe ich aus der Perspektive der Drohne) und einer Air-Unit, welche an der eigentlichen Drohne befestigt wird. An der Air-Unit angeschlossen ist eine kleine Kamera sowie zwei Antennen, welche das Signal der Kamera zur Brille übertragen. Neben diesen Teilen kommen Rahmen, Flugkontroller, Propeller etc. dazu.
Basteln ist angesagt
Trotz rigoroser Planung stosse ich bereits nach Kurzem auf das erste Problem beim Zusammenbau. Mein Flugkontroller, der mit Hilfe von Gyrosensoren die Drohne stabilisiert und entsprechende Signale an die Motoren sendet, hat andere Lochmasse als der Frame, das Gehäuse, an welchem alle Komponenten angebracht werden.
Aus einer dünnen Holzplatte bastle ich einen Adapter fürs kleinere Lochmass. Das ist jedoch nur behelfsmässig. Mein Mitbewohner arbeitet mit Karbon und fertigt mir später eine Platte daraus an. Es kann weitergehen. Ich schraube die Motoren an den Rahmen, löte Drähte an den Flugkontroller, befestige die Air-Unit mit Kabelbindern am Gehäuse und verbinde die entsprechenden Drähte mit dem Flugkontroller.
Ach du schreck
Ist erstmal alles verkabelt, teste ich die Verbindung der Air-Unit zur FPV-Brille ohne die andere Elektronik. Yes, ich sehe ein Bild. Ich bin guten Mutes und verbinde meinen verdrahteten Flugkontroller mit der Batterie. Ich stecke ein, da knallt es auch schon. WTF? Ich kontrolliere nochmal alle Verbindungen. Scheint nichts falsch zu sein. Also noch ein Versuch. Wumms und es brennt. Ups.
Profi Tino hilft mir bei der Fehleranalyse. Ist es der Spannungswandler? Habe ich Plus und Minus vertauscht? War es die Batterie? Nach dem Ausschlussverfahren merken wir: Es war die Batterie. Der Flugkontroller ist für 2 bis 3 Zellen-Batterien zugelassen. Meine Batterie hatte 4 Zellen. Immerhin weiss ich jetzt an was es liegt. Das wird mir nicht mehr passieren. Kostenpunkt des defekten Materials: rund 150 Franken inklusive drei neuer Akkus. Und nicht zu vergessen: die verlorene Zeit. Ich muss neue Teile bestellen und warten.
Simulator bringt mich zum verzweifeln
Immerhin: Jetzt habe ich Zeit zum Üben im Simulator. Gemäss den YouTube-Videos soll ich unzählige Stunden am Simulator verbringen, bevor ich die Drohne zum ersten Mal draussen fliege. Bisher waren mir Computerspiele eher fremd. Jetzt werde ich doch noch zum Gamer.
Zum Üben muss ich nur die Fernbedienung mit dem Computer verbinden und schon kann’s losgehen. Den DRL-Simulator lade ich mir kostenpflichtig über Steam herunter. Das Game ist mit einem einfachen Übungsmodus, Rennsimulatoren und Karten in denen ich frei fliegen kann ausgestattet. Das kann nicht so schwierig sein.
Bereits nach wenigen Sekunden stürze ich zum ersten Mal ab. Es ist der erste von vielen Stürzen. Es ist verdammt schwierig. Unzählige Crashes später, gebe ich fürs Erste auf. Wie beim Drohnenbau gilt: Üben, üben, üben.
Sobald ich meine Teile habe, baue ich alles zusammen und starte meine Drohne – hoffentlich – zum ersten Mal.
Folge mir als Autor, damit du nicht verpasst, wie ich abhebe.
Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne.