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Ein Spiel würde dem Tor guttun

Das erste Heimspiel mit meinem Sohn endet 0:30. Seine Rechnung ist zwar falsch, doch langsam aber sicher begreift er: Es gibt nichts Besseres als ein Tor – und nichts Schlimmeres als ein Gegentor.

Ich Tor. Ich hätte es mir nicht ins Büro schicken lassen sollen, das «Exit Tempo 2400». 16,7 Kilogramm Goal aus galvanisiertem Stahl wollen erst mal in den heimischen Garten verfrachtet werden, was mit dem Velo keine leichte Übung ist. Zum Glück gibt es Anhänger. Die fussballerische Früherziehung ist mir einen kleinen Schwertransport mit überhängender Ladung wert. Bald können Tore fallen, ich muss es nur noch aufstellen.

Papi plugt, der Kleine playt

Während ich Rohre zusammenstecke und in die Netzschlaufen aus Blachenstoff fädle, kommt mein Sohn in den Garten. Er ist drei Jahre alt. Guckt. Fragt nicht weiter, was das werden soll, sondern sagt einfach nur: «Ich hole schon mal einen Ball.» Ein Spiel würde dem Tor guttun, scheint er zu denken. Ganz egal ob es schon fertig ist oder nicht. Plug and Play mal anders. Papi plugt noch, während der Kleine schon playt. Der restliche Aufbau erfolgt unter erschwerten Bedingungen. Er drischt Bälle ins Netz. Ich versuche, vier Schrauben im Rahmen zu versenken. Und dann darf ich endlich auch spielen.

Ha! Gehalten!
Ha! Gehalten!

Das erste Trainingsziel lautet: anfixen. Im kindlichen Hirn verankern, dass es nichts Besseres als einen Ball, ein Stück Rasen und ein Tor gibt. Bisher war der Schulsportplatz unser Revier. Asphalt auf dem Boden, Gitter hinter den Toren. Die scheppern immer gleich, egal ob der Ball drin oder daneben ist. Kein Wunder, dass der Kleine die Faszination des Toreschiessens noch nicht ganz verinnerlicht hat. Dabei schiesst er gerne fest. Und er schiesst vor allem gerne hoch. Neulich hat er in der Kita eine Lampe von der Decke geschossen, was mich ein kleines bisschen stolz gemacht hat. Leider ist ihm der Lampenschirm auf den Kopf gefallen. Es ist also höchste Zeit, seine Energie zu kanalisieren, dem Spiel ein Ziel zu geben.

Madrid? ManU? Mami?

Und, was soll ich sagen, die Sache läuft. Auf einmal ist ihm nicht mehr egal, wo der Ball hinfliegt. Mein Sohn versenkt die Bälle in den Ecken und strahlt, mir geht das Herz auf. Aber das darf ich nicht zu sehr zeigen. Ich bin schliesslich Goalie und muss mich angemessen ärgern, wenn er trifft. Was seine Freude weiter steigert und mich Lektion zwei als verstanden abhaken lässt: Es gibt nichts Schlimmeres als Gegentore.

Ein Bild von einem Schuss.
Ein Bild von einem Schuss.

Er trifft, jubelt und zählt mit. Die Saat geht auf. Auch wenn es nie und nimmer 30:0 für ihn steht, legt er Talent an den Tag. Falls hier Scouts internationaler Top-Klubs mitlesen sollten: Señores, Gentlemen, dieser rechter Fuss sucht in der Zürcher Gartensoftballsoccer-Szene seinesgleichen. Barcelona, Madrid, Manchester – wir sind bereit. Wenn Mami uns lässt. Die ist nicht so einfach auszutricksen wie die FIFA-Transferregeln.

Am linken Fuss arbeiten wir noch, den hat der Junior bislang nur zum Stehen und wütend Aufstampfen. Aber das wird schon. Immerhin hat er das mit den Toren jetzt kapiert. Der Rest ist Kopfsache. Auch ich muss positiv bleiben. 0:30? Das kann nicht sein. Gegentore haben wir gar nicht im Sortiment.

Exit Tempo 2400
Tor
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Exit Tempo 2400

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