Endlich eine langanhaltende Lippenfarbe? Dem Wonderskin-Hype auf der Spur
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Endlich eine langanhaltende Lippenfarbe? Dem Wonderskin-Hype auf der Spur

Sie gehen viral – und zwar schon etwas zu lange für meinen Geschmack. Zeit, die Lip Stains von Wonderskin selbst mal auszuprobieren.

Man muss schon fast unter einem Stein leben, wenn man den vielen Reviews über die «Blading Lip Stain Masques» von Wonderskin bisher entkommen ist. Wirklich neu sind die Dinger nicht. Der Hype hält sich aber hartnäckig. Und so langsam denke ich: Lass mal probieren und ad acta legen.

Der Schriftzug auf der Kartonverpackung ist holografisch.
Der Schriftzug auf der Kartonverpackung ist holografisch.
Quelle: Natalie Hemengül

Lip Stains sind eigentlich nicht mein Ding. Trotzdem verstehe ich, was Leute an ihnen schätzen: Die Farbe hält wie ein penetranter Tintenfleck auf den Lippen. Essen, Trinken, Knutschen? Kein Problem. Aber wehe, du trägst sie etwas schief auf. Oder schlimmer noch, die Farbe steht dir nicht. Dann hast du ein Problem. Los wirst du die Farbe nämlich nicht mehr so leicht. Ich bin aus einem weiteren Grund kein grosser Fan: Ich bevorzuge Lippenprodukte, die das natürliche Rot meiner Lippen überdecken oder aufhellen. Stains verstärken sie jedoch.

Was macht den Wonderskin-Stain so speziell?

Die Verpackung ist es schon mal nicht. So viel steht fest. Die könnte mit dem schlichten 08/15-Design genauso gut aus der Schmiede eines altbackenen MLM-Brands stammen. Neugierig macht vielmehr der Applikationsprozess. Denn Wonderskin ist kein gewöhnlicher Stain. Die Farbe kommt erst nach ein paar Schritten zum Vorschein: Erst die Lippenmaske auftragen, trocknen lassen und anschliessend mit einem feuchten Tuch wegwischen. Das Ergebnis soll den ganzen Tag halten und dabei die Lippen weich und hydriert halten.

Ja, dieses Design lässt mich kalt. Hoffentlich überzeugt der Inhalt mehr ...
Ja, dieses Design lässt mich kalt. Hoffentlich überzeugt der Inhalt mehr ...
Quelle: Natalie Hemengül

Meine Erfahrung

Basierend auf meinen Präferenzen habe ich mich für die zwei Farben entschieden, die mich am wenigsten einschüchtern: «Adore» und «Charming». Unser Bestseller ist übrigens die Farbe «Whimsical».

Auf der Haut kommen die Swatches den Farbstickern ziemlich nahe. Kombiniert mit dem eigenen Lippenton wirken sie um ein Vielfaches dunkler.
Auf der Haut kommen die Swatches den Farbstickern ziemlich nahe. Kombiniert mit dem eigenen Lippenton wirken sie um ein Vielfaches dunkler.
Quelle: Natalie Hemengül

Ich starte mit dem helleren «Adore». Das metallische Blau-Violett jagt mir zunächst Angst ein. Erstaunlicherweise ist die Konsistenz flüssiger als ich erwartet habe und lässt sich mit dem flachen Applikator sehr präzise auftragen. Ich kann damit sogar meine Lippenkontur etwas übermalen. Dabei achte ich darauf, dass ich überall gleich viel Produkt auftrage. Den seifigen Parfümgeruch versuche ich auszublenden.

Vorsichtig lasse ich die Maske mit geöffnetem Mund trocknen. Berühren sich die Lippen im feuchten Zustand, trägt sich die Maske fleckig ab. Während des Trocknens kribbeln respektive brennen meine Lippen leicht. Das fühlt sich ein bisschen so an, als ob ich ohne meine Lippenpflege in den Urlaub gefahren bin und immer wieder über meine trockenen, spröden Lippen lecke.

Die Maske ist metallisch blau.
Die Maske ist metallisch blau.
Quelle: Natalie Hemengül

Sobald die Schicht trocken ist, wische ich sie mit einem nassen Wattepad weg.

Bitte nicht, ist mein erster Gedanke. Meine Lippen sind leicht pink gefärbt. Das liegt weit, weeeeit von dem entfernt, was die Farbkarte auf der Verpackung anpreist. Schlimmer ist nur, dass meine Lippen sich die nächsten zehn Minuten anfühlen, als hätte ich sie mit Betäubungscreme behandelt. Ich unterdrücke den Impuls, mir eine Schicht meiner pflegenden Laneige Lippenpflegemaske aufzutragen und wage mich stattdessen damit raus. Unter anderem in ein Restaurant. Nach fünf Stunden der Check im Spiegel: Das Pink auf meinen Lippen zeigt sich nur noch schüchtern. Das ist ernüchternd. Und erleichternd zugleich.

Der Lip Tint (wie man Stains auch gerne nennt) von Wonderskin soll sich für intensivere Ergebnisse auch schichten lassen. Das heisst, mehrmals hintereinander auftragen, trocknen lassen, abwischen. Intensiver möchte ich es zwar auf keinen Fall, aber für diesen Test probiere ich es am Tag darauf mit der etwas dunkleren Farbe «Charming» aus.

Entferne ich die Maske, sieht es aus, als hätte ich in einen Granatapfel gebissen. Hier siehst du eine Schicht der Farbe Charming.
Entferne ich die Maske, sieht es aus, als hätte ich in einen Granatapfel gebissen. Hier siehst du eine Schicht der Farbe Charming.
Quelle: Natalie Hemengül

Die erste Schicht: Das Ergebnis ist fleckig. Das liegt daran, dass ich trotz nächtlicher Lippenmaske ein paar trockene Stellen an meinen Lippen hatte, die erst jetzt zum Vorschein kommen. Daher empfehle ich ein Lippenpeeling vor dem Auftragen des Wonderskins. Ich sehe ein bisschen aus wie ein Vampir nach einem Blutrausch. Mir gefällt’s gar nicht, was von den Flecken mal abgesehen, auch daran liegen kann, dass mir die Farbe nicht schmeichelt. Ich lege widerwillig eine zweite Runde auf. Intensivere Farbe? Fehlanzeige.

Ich versuche die Farbe wieder abzuschminken. Doch nichts hilft. Weder mein Mizellenwasser noch ein Bi-Phasen-Entferner für wasserfestes Make-up. Auch mein Öl verzagt. Ich muss den Look wohl aussitzen. Paradoxerweise ist dann aber nach drei Stunden nichts mehr von der Farbe zu sehen. Ich check’s nicht.

Fazit

Da bleibe ich lieber bei meinem Lippenstift

Mich haben die Stains von Wonderskin auf ganzer Linie enttäuscht. Das Auftragen ist mühsam und unangenehm. Die Aufmachung basic, das Ergebnis und die Tragedauer ernüchternd. Statt zu befeuchten, trocknen die Stains ausserdem aus. Da bleibe ich lieber bei meinem Lippenstift und trage den zwei-, dreimal den Tag über erneut auf.

Pro

  • hält bis zu drei Stunden

Contra

  • umständlich aufzutragen
  • Parfümierung
  • kribbelnde, taube Lippen nach der Applikation
  • kurze Tragedauer im Vergleich zum Versprechen
  • billige Aufmachung
  • trocknet die Lippen aus
Titelbild: Natalie Hemengül

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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