![Ponal Express (120 g)](/im/productimages/2/3/1/3/7/0/4/6/8/4/2/1/4/5/0/9/7/4/7/1bf93ef5-b545-4b72-8d63-75d69c5e334f.jpg?impolicy=product&resizeWidth=720)
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Express Holzleim von Ponal: Der Geruch macht den Unterschied
Der Express Holzleim von Ponal kommt in den Bewertungen gut weg, der Rapid Holzleim von Geistlich aber auch. Im Direktduell zeigt sich: Kleben tun beide, riechen tut nur einer.
Der Leimverbrauch verhält sich umgekehrt proportional zur Schulstufe. Die grössten Mengen Holzleim habe ich bisher wohl für primitiven Pappmaché-Werke im Kindergarten gebraucht. Danach nahm die Kurve stetig ab. Unterdessen kommt er nur noch äusserst selten zu Reparationszwecken zum Einsatz. Mein Holzleim Rapid von Geistlich liegt schon seit Monaten unberührt in der Schublade. Endlich darf er wieder raus – zum Vergleichstest. Sein Konkurrent ist der Ponal Express Holzleim, der wohl sehr gut sei und ich ihn darum einmal ausprobieren solle, sagen mir meine Kolleg:innen aus der Produktabteilung.
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Beide Leime sind synthetisch und gehören zur Art der formaldehydarmen Dispersionsleimen. Umgangssprachlich auch einfach Weissleim genannt. Sie sind beide gebrauchsfertig und schnell abbindend. Heisst: Der Leim von Ponal soll nach fünf Minuten seinen Aggregatzustand von flüssig zu fest verändert haben, der von Geistlich nach fünf bis zehn. Die Schweizer Firma lässt sich Spielraum.
Fünf Minuten bis zur Transparenz
Diese Angaben überprüfe ich, indem ich beide Leime auf ein Stück Buchenholz gebe und verstreiche. Dabei fällt mir auf, dass sich das Gemisch von Ponal einfacher und gleichmässiger verteilen lässt. Für die Viskosität gibt’s ein Bonuspünktchen.
![Oben Geistlich, unten Ponal in feuchtem Zustand.](/im/Files/5/3/2/9/5/2/6/6/DSCF3531%20Kopie.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Während der Leim nun fünf Minuten trocknet, bleibt Zeit für etwas Geschichte. Im Mittelalter gab es den Beruf des Vogelstellers, der mit Leimruten kleine Vögel fing. Dazu wurden Äste mit starkem Leim bestrichen und in der Nähe von Beerensträuchern oder Lockvögeln angebracht. Liess sich ein Wildvogel auf den Ästen nieder, verfing er sich und konnte eingefangen werden. Daraus entstand die Redewendung «jemandem auf den Leim gehen».
Fünf Minuten sind um. Beide Leime sind trocken. Beide Flecken besitzen an ihrer dicksten Stelle noch etwas Weissfläche, beim Drüberfahren bleibt aber kein Partikel an meinem Finger kleben. Deshalb: unentschieden.
![Oben Geistlich, unten Ponal in angetrocknetem Zustand.](/im/Files/5/3/2/9/5/2/6/9/DSCF3533%20Kopie.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Zehn Minuten unter Schachbüchern
Nun müssen beide zeigen, ob sie halten, was sie versprechen. Es geht ans Verkleben. Ich habe mit meiner Ryoba-Säge vier kleine Klötzchen geschnitten, die ich verleime und fünf Minuten lang presse. Zweiteres passiert eher unkonventionell mit Schachbüchern anstatt Schraubzwingen. Weil ich keine besitze. Bevor du mich jetzt öffentlich an den Pranger stellst: Ich weiss, das ist übel und Relativieren ist immer schlecht. Aber ich habe keinen Platz und meine Eltern eine vollausgestattete Werkstatt, wo ich grössere Projekte umsetze.
![Garri Kasparow drückt auf die Klötzchen.](/im/Files/5/3/2/9/3/9/1/8/DSCF3537%20Kopie.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
Die beiden Klötzchen sitzen nach verstrichener Zeit bei beiden Leimen fest aufeinander. Mit Kraft lassen sie sich aber noch auseinanderziehen. Mir scheint, als müsste ich meine Muskeln bei Ponal etwas mehr einsetzen, könnte aber auch Placebo, selbsterfüllende Prophezeiung oder irgendein anderer Effekt sein.
Ich gebe den Klötzchen in der zweiten Runde elf Minuten. Danach sitzen sie bombenfest. Nun kommt Geistlich zu Gute, dass sie sich bei der Zeitangabe mehr Spielraum liessen. Die Leime liegen zwar noch immer gleich auf, doch Geistlich hat die bessere Selbsteinschätzung.
![Hält.](/im/Files/5/3/2/9/4/1/3/7/DSCF3551%20Kopie.jpg?impolicy=resize&resizeWidth=430)
In puncto Geruch gibt’s endlich wirkliche Unterschiede. Ponal riecht viel weniger stark als Geistlich, was für mich als Schnüfflerin eher gegen, grundsätzlich aber wohl für Ponal spricht.
Auch bei den Verschlüssen gibt’s Differenzen. Bei Ponal wird geschraubt, bei Geistlich die typische Weissleim-Kappe aufgesetzt. Der Schraubverschluss ist zwar bei unverklebter Tube mühsamer aufzubekommen, bei verklebter aber einfacher. Alles eine Frage der Perspektive.
Was mich zum letzten Punkt bringt, dem Preis. Ponal kostet 5,58 Rappen pro Gramm, Geistlich 4,31 Rappen pro Gramm. Das kann nun als Qualitätsmerkmal von Ponal oder als besseres Ressourcenkalkül bei Geistlich verstanden werden. Ich bin hier auf der Seite des besseren Wirtschaftens, weil ich bei den Inhaltsstoffen keinen Unterschied erkennen kann.
Fazit: Der Geruch macht den Unterschied
All diese Punkte lassen sich am einfachsten mit den Worten von Communitymitglied mavs.webmail zusammenfassen:
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Mit beiden Leimen klebst du deine Weihnachtsbasteleien, gebrochenen Stuhlbeine und sinnlosen Holzklötzchen zuverlässig. Beide halten, beide trocknen schnell (der von Ponal vielleicht unmerklich schneller), beide sind lösemittelfrei. Stehst du auf starken Leimduft für ein paar Rappen weniger, dann greife zu Geistlich. Bist du eher Fan von perfekter Viskosität gepaart mit beinaher Geruchslosigkeit, würde ich eher zu Ponal raten.
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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.