Festavia von Philips Hue: Kann diese Lichterkette mehr als nur leuchten?
Produkttest

Festavia von Philips Hue: Kann diese Lichterkette mehr als nur leuchten?

Eine Lichterkette, die in den Farben von Rio und Miami funkelt, wie Kaminfeuer flackert und zum Takt deiner Lieblingsmusik pulsiert. Das soll die Festavia-Lichterkette von Philips Hue drauf haben. Ich habe sie getestet.

Feuerwehrleute werden vor Empörung lodern: Bislang habe ich auf meinem echten Weihnachtsbaum immer echte Kerzen gesteckt. Auf kritische Nachfragen hatte ich stets nur die gleiche, wenig überzeugende Standard-Antwort parat: Abgebrannt ist bisher nie etwas.

Dieses Jahr wollte ich vorbildlich feiern und mal wieder den Kunststoff zelebrieren. Nach den künstlichen Weihnachtsbäumen habe ich eine Lichterkette für den Christbaum getestet: die Festavia von Philips Hue.

Preis, Länge und Energieverbrauch: im höheren Bereich

Kurz zu den Zahlen: Preislich befindet sich die Lichterkette im etwas höheren Segment. Vergleicht man sie mit anderen smarten Weihnachtsbeleuchtungen, etwa mit Twinkly, ist sie je nach Modell bis zu dreimal teurer. Dafür erhältst du: 100 LEDs am 8-Meter-Kabel (mein Modell im Test), 250 LEDs am 20-Meter-Kabel oder 500 LEDs am 40-Meter-Kabel.

100 LEDs bringen die acht Meter lange Festavia-Kette zum Leuchten.
100 LEDs bringen die acht Meter lange Festavia-Kette zum Leuchten.
Quelle: Darina Schweizer

Etwas ratlos lässt mich zu Beginn die Indoor- und Outdoor-Verwendung zurück. Auf der Packung steht, die Lichterkette sei für beides geeignet. Unter den Sicherheitshinweisen lese ich jedoch: «Das Produkt sollte ausschliesslich in geschlossenen Räumen installiert werden.» Eine kurze Recherche zeigt: Festavia-Lichterketten, die nach September 2023 gekauft wurden, sind sowohl für drinnen als auch draussen geeignet.

Etwas schade: Alle Lichterketten gehören zur Energieeffizienzklasse G – der schlechtesten. Das mag überraschen, ist aber nachvollziehbar: Selbst energieeffiziente LEDs rutschen durch die strengeren EU-Kriterien mittlerweile schnell in schlechtere Kategorien. Vor allem wenn sie mit zahlreichen Zusatzfunktionen ausgestattet sind. Und genau davon hat die Festavia reichlich. Schauen wir uns das mal genauer an!

Installation und Lichtszenen: simpel und vielfältig

Ich wickle die Festavia mit dem losen Ende am Spitz beginnend um den 150 Zentimeter grossen Baum. Die insgesamt acht Meter dürften auch für 180 Zentimeter oder sogar zwei Meter ausreichen. Für die Ansteuerung brauche ich die Philips-Hue-App. Ohne sie leuchtet die Kette nur einfarbig. Ich lade die App herunter, schliesse die Lichterkette an den Strom an und verbinde sie per Bluetooth mit der App. Dafür darf ich mich (beim ersten Mal) nicht zu weit entfernen. Einmal verbunden, funktioniert die Kopplung ganz einfach.

In der App finde ich eine riesige Auswahl an Lichtszenen. Die sind nach folgenden Themen gegliedert:

  • Gefühle (z.B. gemütlich, romantisch, friedlich)
  • Naturszenen (z.B. Sonnenauf- und -untergang, Galaxie, Nordlichter)
  • Orte (z.B. Honolulu, Tokio, Chinatown)
  • Aktivitäten/Essentials (z.B. entspannen, lesen, konzentrieren)
Hier strahlt der 150-Zentimeter-Christbaum in der Lichtszene «Festliche Stimmung».
Hier strahlt der 150-Zentimeter-Christbaum in der Lichtszene «Festliche Stimmung».
Quelle: Darina Schweizer

Unter jeder Szene erscheint die Farbzusammensetzung in Form von Farbklecksen. Gefällt mir eine besonders gut, kann ich sie unter «Meine Szenen» speichern und so über die Startseite schneller zugreifen. Ausserdem kann ich «Routinen» anlegen. Darüber steuere ich, zu welcher Uhrzeit sich die Lichterkette automatisch ein- und ausschaltet. Oder ob sie mich mit ihrer Dimmfunktion beim Einschlafen oder Aufwachen begleitet.

Unter der Lichtszene ist die jeweilige Farbzusammensetzung zu sehen.
Unter der Lichtszene ist die jeweilige Farbzusammensetzung zu sehen.
Quelle: Screenshot/Darina Schweizer

Eigene Effekte und Bewegung: aufs Wichtigste reduziert

Je länger ich durch«swipe», desto mehr fällt mir auf: Viele Szenen ähneln sich. Sollten sie mir eines Tages verleiden, kann ich deshalb eigene Effekte erstellen. Über «Festavia string lights» kann ich auf einer Farbpalette bis zu drei Farbbereiche in verschiedenen Modi auswählen. Das heisst am Beispiel von Blau und Rot:

  • Linear: Die gesamte Kette wird mit einem Farbverlauf von Blau zu Rot gefärbt.
  • Diffus: Blau und Rot erscheinen in zufälligen oder verstreuten Abschnitten entlang der Lichterkette.
  • Gespiegelt: Die Lichterkette beginnt auf einer Seite mit Blau, geht über zu Rot und kehrt dann wieder zurück zu Blau. So sehen beide Enden der Kette identisch aus.

Auch die Helligkeit ist einstellbar. Schliesslich speichere ich meine Kreation unter «Meine Szenen».

Hier kann ich zwischen drei verschiedenen Farbverteilungen auswählen.
Hier kann ich zwischen drei verschiedenen Farbverteilungen auswählen.
Quelle: Screenshot/Darina Schweizer

Weniger gut gefällt mir, dass ich bei den Bewegungseffekten für das Leuchtintervall der LED eingeschränkt bin. Ich kann zwar die Lichterkette wie eine Kerzenflamme flackern, wie ein Kaminfeuer lodern, wie eine Welle kräuseln oder wie ein Smaragd funkeln lassen. Dabei kann ich auch die Geschwindigkeit, Helligkeit und Farbe anpassen. Die Effekte lassen sich aber leider nicht mit Lichtszenen kombinieren, um etwa die Tokio-Szene zum Pulsieren zu bringen. Dafür wurden die Bewegungseffekte, im Vergleich zu den Vorgängermodellen, stark erweitert. Und auch Updates und neue Funktionen folgen laufend in der App. Insgesamt gefällt mir die Auswahl besser als beim kostengünstigeren Konkurrent Twinkly, wo es nach meinem Geschmack etwas zu nervös blinkt.

Auch in Rosa kannst du deinen Baum funkeln lassen.
Auch in Rosa kannst du deinen Baum funkeln lassen.
Quelle: Giphy.com/Darina Schweizer

Musik-Synchronisation: nur ein witziger Gag

Nun aber das Wichtigste: Wird die Lichterkette tatsächlich im Takt mit meinen Lieblingshits tanzen? Zuerst die Ernüchterung: Um diese Zusatzfunktion nutzen zu können, brauche ich eine Bridge. Für alle Hue-Neulinge: Es handelt sich um das zentrale Steuergerät, das alle Hue-Geräte miteinander verbindet und die smarte Steuerung ermöglicht. Im Lieferumfang der Lichterkette ist sie nicht standardmässig dabei, deshalb bestelle ich mir eine.

Zuerst installiere ich die Bridge und synchronisiere sie mit meinem Spotify-Konto. Mit anderen Apps wie etwa Apple Music funktioniert das leider nicht. Nachdem ich sie mit Spotify gekoppelt habe, erscheint unten mittig die Schaltfläche «Sync». Darüber kann ich den Stil (klassisch oder pulsierend) und die Bewegungsintensität der Musik festlegen. Zusätzlich kann ich die Farbe und Helligkeit des Lichts auswählen.

Also los! Ich versuche es mit «Highway to Hell» von ACDC. Der Song mit seinem simplen, klaren Beat sollte für die Festavia wohl kein Problem sein, oder? Naja. Das Licht beginnt zwar zu pulsieren, aber einige Sekunden zu früh. Im weiteren Verlauf des Songs flackern die Lämpchen nur ab und zu im richtigen Rhythmus. Auch eine Verzögerung von bis zu zwei Sekunden, die ich in der App einstellen kann, oder andere Melodien (siehe Video) helfen nicht weiter.

Immerhin sind andere Ergänzungen möglich: Hätte ich noch weitere Hue-Leuchten im Wohnzimmer, könnte ich deren Steuerung auch mit der Lichterkette kombinieren. Oder weiteres Bedien-Zubehör wie Dimmschalter hinzufügen. Per Sprachbefehl liesse sich die Kette auch über Smart-Home-Assistenten wie Alexa, Siri oder Google Assistant steuern. Und falls ich nicht genug von Lichterketten bekomme: An das Netzteil (wie auch an ein Hue-Niedervolt-System im Aussenbereich) kann ich so viele Festavias anschliessen, bis die maximalen 30 Watt erreicht sind. 8-Meter-Ketten verbrauchen 7 Watt, 20-Meter-Ketten 14 Watt und 40-Meter-Ketten 28 Watt.

Das sollte reichen, um die dunklen Wintermonate hinter sich zu bringen.

Durch ihr schlichtes Aussehen können die Lämpchen auch gut nach Weihnachten noch weiterstrahlen.
Durch ihr schlichtes Aussehen können die Lämpchen auch gut nach Weihnachten noch weiterstrahlen.
Quelle: Darina Schweizer

Fazit

Ein verhaltenes Multitalent

Die Festavia-Lichterkette von Philips Hue liefert eine grosse Vielfalt an stilvollen Lichtszenen. Die Auswahl an Bewegungseffekten ist begrenzt und eher dezent, aber sorgfältiger als bei anderen Lichterketten zusammengestellt.

Die Musik-Synchronisation ist eine unterhaltsame Zusatzfunktion. Allerdings fehlt es ihr an Taktgenauigkeit, weshalb sie höchstens eine nette Spielerei für den Moment bleibt. Die Festavia wirkt insgesamt wie eine Dekoration, die über Jahre hinweg Freude bereitet: Sie ist hochwertig, lässt sich ins bestehende Hue-System integrieren und kann bei Bedarf mit weiteren Ketten am selben Netzteil auf bis zu 30 Watt erweitert werden. Das rechtfertigt auch den höheren Preis.

Pro

  • qualitativ hochwertig
  • einfache Installation
  • simple App-Bedienung
  • schöne Lichtszenen und Bewegungseffekte
  • kompatibel mit anderen Hue-Leuchten
  • Indoor- und Outdoor-Verwendung (für Modelle ab September 2023)

Contra

  • Verbesserungspotenzial bei den Bewegungseffekten und der Musik-Synchronisation

19 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar