Früher Spielkartenfabrik, heute Nintendo-Museum: Zeitreise und interaktive Spiele
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Früher Spielkartenfabrik, heute Nintendo-Museum: Zeitreise und interaktive Spiele

Debora Pape
20.8.2024

In einem Video stellt Shigeru Miyamoto, «Vater von Super Mario», das Nintendo-Museum vor. Es wird im Oktober seine Tore öffnen und einen Blick in die Firmen- und Videospielgeschichte bieten.

Die Welt verdankt Nintendo einige der bekanntesten Videospiele überhaupt. Jahrzehntealte Figuren wie Super Mario und Donkey Kong sowie Spielereihen wie «The Legend of Zelda», die Nintendo groß gemacht haben, begeistern auch heute noch Millionen Fans. Und für diese Fans gibt es jetzt vielleicht einen Grund, die Reise nach Japan anzutreten. Am 2. Oktober 2024 eröffnet in Kyoto das offizielle Nintendo-Museum.

Am 19. August veröffentlichte das Unternehmen dazu ein Video. Es zeigt die Nintendo-Legende Shigeru Miyamoto, der einen Einblick in das Museum gibt. Der 71-Jährige arbeitet seit 1977 bei Nintendo und ist Schöpfer der bekanntesten Nintendo-Spiele.

Das Museum befindet sich in dem Gebäude, in dem Nintendo vor seinem Einstieg in die Videospielbranche Spielkarten produzierte. Während der Famicom-Zeit fanden in diesem Gebäude laut Miyamoto Qualitätsprüfungen statt. Der Famicom ist die japanische Version des Nintendo Entertainment Systems (NES).

So sah das heutige Museumsgebäude Ende der Achtziger aus.
So sah das heutige Museumsgebäude Ende der Achtziger aus.
Quelle: Nintendo

Ich finde es eine schöne Geste, das schon lange mit Nintendo verbundene Gelände jetzt für das Museum zu nutzen und so die Nintendo-Geschichte direkt am Ort des Geschehens erlebbar zu machen. Dass Miyamoto, der das Unternehmen seit fast 50 Jahren entscheidend prägt, das Museum vorstellt, ist ebenfalls passend. Er hat sich mit Sicherheit einen eigenen Platz in der Nintendo-Hall-of-Fame verdient.

Anstelle des großen Parkplatzes gibt es jetzt eine Mario-Plaza.
Anstelle des großen Parkplatzes gibt es jetzt eine Mario-Plaza.
Quelle: Nintendo

Wenig überraschend: Firmen- und Videospielgeschichte

Zweck des Nintendo-Museums ist laut Miyamoto, die beiden Werte zu repräsentieren, für die das Unternehmen seit jeher stehe: Kreativität und Spiele. Innovationen im Entertainment-Bereich zeigen sich immer wieder in der bis 1889 zurück reichenden Firmengeschichte. Obwohl Nintendo heute für Spielekonsolen und Videospiele bekannt ist, produzierte es davor fast 100 Jahre lang Spielkarten und andere Spielzeuge. Viele dieser Artikel sind im Museum ausgestellt.

Dass das vergangene halbe Jahrhundert der Firmengeschichte mehr Aufmerksamkeit bekommt, dürfte aber nicht überraschen. Das Museum präsentiert alle Konsolen und einige zugehörige Spiele. Auch die Unterschiede zwischen Konsolen für den japanischen und den westlichen Markt sind zu sehen. Der Famicom sah beispielsweise völlig anders aus als der NES für Amerika und Europa. Ausprobieren kannst du die Spiele hier nicht, aber von manchen gibt es Gameplay zu sehen und zu hören.

Der Famicom (links) sah ganz anders aus als der NES (rechts).
Der Famicom (links) sah ganz anders aus als der NES (rechts).
Quelle: Nintendo

Die Ausstellung zeigt auch, wie sich Bewegungsspiele und Bewegungssteuerungen im Laufe der Zeit verändert haben. Des Weiteren darf ein direkter Vergleich von Grafik und Gameplay bekannter Spielereihen wie «Super Mario» und «The Legend of Zelda nicht» fehlen.

Interaktive Spiele und Erfahrungen

Doch Nintendo wäre nicht Nintendo, wenn es nicht noch mehr gäbe als eine erwartbare Ausstellung zur Firmengeschichte. Miyamoto erklärt, dass jeder Besucher eine Chipkarte mit virtuellen Münzen erhält, die sich an acht Spielstationen verwenden lassen. Es gibt beispielsweise Spielräume, die japanischen Wohnzimmern in den achtziger Jahren nachempfunden sind. Hier können die Besucherinnen selbst eines von Nintendos frühen elektronischen Sportspielen, die «Ultra Machine», ausprobieren. Das Gerät schießt mit Bällen, die es zurückzuschlagen gilt. Manche der Gegenstände im Hintergrund reagieren sogar auf Treffer.

Miyamoto versucht sich an der «Ultra Machine».
Miyamoto versucht sich an der «Ultra Machine».
Quelle: Nintendo

Miyamoto präsentiert zwei weitere Spielstationen, die auf frühere Spielprodukte Bezug nehmen oder ungewöhnliche Steuerungen nutzen. Im Video ist Miyamoto zu sehen, wie er an einem übergroßen Famicom-Controller steht und mit dem Steuerkreuz Super Mario auf einem Bildschirm lenkt, während eine Mitarbeiterin den A-Button zum Springen bedient. Das Museum wirkt daher in Teilen wie eine große Spielhalle in der Nintendo-Welt. Und wer nichts mit Videospielen anfangen kann, bucht einen Workshop zum Malen von Spielkarten.

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Nintendo-Museums.

Titelbild: Nintendo

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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