Google muss Play Store für alternative App Stores öffnen - in den USA
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Google muss Play Store für alternative App Stores öffnen - in den USA

Jan Johannsen
8.10.2024

Google hat sich ein Monopol mit Geld erkauft und muss deswegen den Play Store öffnen. So lautet das Urteil in einem Gerichtsprozess in den USA.

Bereits 2020 hat Epic Games, die Firma hinter «Fortnite», Google verklagt. Der Vorwurf: Der Konzern habe mit dem Play Store ein Monopol auf Android und dies unter anderem mit Geldzahlungen erkauft. Alternative App Stores hätten keine Chance und müssten sich Googles Bedingungen, zum Beispiel bei Bezahlmethoden, fügen. Dem jetzt gesprochenen Urteil zufolge muss Google den Play Store ab November für drei Jahre öffnen und darf seine Position nicht durch Geldzahlungen festigen. Eine Berufung ist aber bereits angekündigt.

App Stores aus dem Play Store installieren

Anders als unter iOS ist es unter Android schon lange möglich, alternative App Stores zu nutzen. Bisher musste man sie jedoch per sogenanntem Sideload manuell installieren. Das soll sich dem Urteil zufolge ändern und Google muss sie im Play Store anzeigen. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen sie dann von dort installieren können.

Außerdem sollen die App Stores von Epic, Samsung und wem auch immer, Zugriff auf den vollen Katalog vom Play Store erhalten. So soll verhindert werden, dass Google sein Monopol durch Exklusivverträge und ähnliches schützt.

Nicht mehr nur eine Bezahlmethode

Google wird zudem untersagt, «Google Play Billing» als einzige Bezahlmethode zuzulassen. App-Entwickler dürfen auf andere Bezahlmöglichkeiten sowie Downloads außerhalb des Play Store hinweisen und eigene Preise festlegen. Bislang sind sie an die von Google vorgegebenen Preisstufen gebunden.

Zusätzlich darf Google weder Geld noch andere Vorteil für Entwicklerinnen von Apps anbieten, die ihre Apps exklusiv oder zuerst im Play Store veröffentlichen. Das Gleiche gilt, wenn Apps nicht in konkurrierenden App Stores angeboten werden. Es ist Google ebenfalls verboten, mit Geld oder anderen Vorteilen Gerätehersteller oder Mobilfunkanbieter dazu zu bringen, den Play Store auf Geräten zu installieren sowie alternative App Stores nicht zu installieren.

Das Urteil von Richter James Donato gilt allerdings nur den USA. Die Reaktionen von Google und Epic Games lassen zudem vermuten, dass – unabhängig vom Ausgang der Berufung – die Änderungen am Play Store auch nur in den Vereinigten Staaten gelten werden. Der eigentliche Prozess gegen Google hatte bereits im Dezember 2023 mit einem Schuldspruch geendet. Ein Jahr später kam nun das Urteil.

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Auch wenn noch viele Fragen – vor allem zu technologischen Details oder zur Sicherheit der angebotenen Apps – offen sind und die Berufung aussteht, zeigt sich Tim Sweeney zuversichtlich. Der CEO von Epic Games postet bei X, dass es ab 2025 in den USA keine «30 % app tax» mehr gibt. Damit spielt er auf den Prozentanteil an, den Google bei jeder Zahlung im Play Store einbehält.

Google sorgt sich derweil in einem Statement vor «ungewollten Konsequenzen, die amerikanische Konsumenten, Entwickler und Gerätehersteller schädigen». Der Konzern verweist zudem auf die harte Konkurrenz, die mit Apple um Kunden und App-Entwickler bestünde. Außerdem sei Google offen und der Play Store nicht der einzige Weg, an Apps zu kommen.

Das lässt allerdings außer Acht, dass in dem Urteil unter anderen festgestellt wird, dass es selbst Amazon nicht gelungen sei, einen erfolgreichen App Store jenseits des Play Store zu etablieren. In der Klage von Epic Games ging es zudem vor allem um das Monopol von Google innerhalb von Android und nicht um alle Smartphones.

2021 scheiterte Epic Games dagegen in einem Prozess gegen Apple. Dem iPhone-Hersteller wurde damals bescheinigt, ganz knapp kein Monopol zu haben.

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Titelbild: Tada Images / Shutterstock.com

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus. 


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