Hintergrund

Ist Laugenbrötchen machen gefährlich?

Kann man Laugenbrötchen als Laie auch selber machen oder ist das zu gefährlich und kompliziert? Wir haben uns der Aufgabe gestellt und im Video zwei Zubereitungsvarianten für dich getestet.

Du liebst Laugengebäck über alles und würdest für eine noch warme, dick mit kalter Butter bestrichene Brezel deinen kleinen Zeh opfern? Du traust dich aber nicht ganz ans Selberbacken ran, weil Priska aus der Buchhaltung mal erzählt hat, dass der Freund ihres Schwagers beim Laugenbrötli-Backversuch ein Auge verloren hat?

Ich sage: Vergiss Priskas Geschwurbel und schau dir lieber dieses Video an. Denn Laugen-Lehrling Simon und ich haben für dich die wichtigsten Tipps und Tricks zum sicheren Backen von Brezel und Co. zusammengefasst und zwei Varianten der Zubereitung für dich getestet. Falls du es noch etwas genauer wissen willst, liest du ergänzend dazu hier weiter.

Natron, Natriumhydrogencarbonat oder Natriumcarbonat: Was ist was?

Für mein einfaches Brezelrezept nutze ich jeweils ungefährliches Natriumhydrogencarbonat. Dabei handelt es sich um ein chemisches Triebmittel, das du im Supermarkt meistens direkt bei den Backzutaten unter dem Namen «Natron» findest.

Mein einfaches Rezept für Laugenbrötchen findest du hier.

Für die Brezel im Bäcker-Style brauchst du das giftige, stark ätzende Natriumhydroxid. Kommt es in Kontakt mit der Säure des Teigs und der Hitze des Ofens, wird die Ätzkraft durch einen chemischen Prozess aufgelöst, wodurch das Brötchen perfekt ess- und geniessbar wird.

Dr. Oetker Natron (25 g)
BackzutatenVerfügbarkeit unbekannt

Dr. Oetker Natron

25 g

Dr. Oetker Natron (25 g)
BackzutatenVerfügbarkeit unbekannt

Dr. Oetker Natron

25 g

Brauche ich wirklich eine Schutzausrüstung?

Ich bin ehrlich: Ein Kittel, wie wir ihn im Video tragen, ist bei beiden Zubereitungsvarianten nicht nötig. Wenn du die Laugenbrötchen mit der einfachen Variante, also mit normalem Haushaltsnatron zubereitest, kannst du sogar komplett auf die Schutzausrüstung verzichten.

Solltest du aber mit der Bäckerlauge arbeiten, sind Schutzhandschuhe und Schutzbrille ein absolutes Muss! Denn die Bäckerlauge, also das Natriumhydroxid, ist stark ätzend und kann, sollte es in Kontakt mit der Haut kommen, zu Verbrennungserscheinungen führen. Aber auch hier, keine Sorge: Das bedeutet nicht, dass die Lauge dir gleich ein Loch in die Haut brennt, weil du versehentlich mit deinem noch unbehandschuhten Finger reingefasst hast. In diesem Fall wäscht du die Lauge einfach sofort gründlich ab und gut ist. Gelangen Spritzer der Bäckerlauge in deine Augen, ist der Fall etwas anders. Du musst sie wirklich sofort ausspülen und dann schnell ab zum Arzt. Andernfalls könnte es dir tatsächlich wie Priskas Schwagers blindem Freund ergehen. Trägst du jedoch eine gute Schutzbrille, musst du dir diesbezüglich keine Sorgen machen.

Was tun mit der übrig gebliebenen Lauge?

Bei meiner einfachen Variante mit Haushaltsnatron ist die angesetzte Lauge einmal nutzbar. Danach musst du sie im Abfluss entsorgen – ganz unverdünnt und genau so, wie sie ist. Pro Tipp: Lasse den Topf vorher noch ein paar Minuten stehen, denn die Lauge hat eine reinigende Wirkung und dein Topf wird danach wieder strahlen. Bei der Bäckerlauge, also dem Natriumhydroxid, kann die Lauge mehrfach verwendet werden. Zur Aufbewahrung füllst du sie in eine spezielle HDPE-Kunststoffflasche, die der Ätzkraft standhält, und stellst sie in den Kühlschrank. Denke unbedingt auch daran, die Flasche sauber zu beschriften, damit du nicht versehentlich einen Schluck davon nimmst. Geht’s dann an die Entsorgung, musst du die Lauge entweder in der Entsorgungsstelle abgeben oder sehr, sehr, sehr, sehr stark verdünnt in den Abfluss giessen.

Die fertigen Brezn
Die fertigen Brezn
Quelle: Valentina Sproge-Werndli

Berücksichtigst du all diese Tipps und hältst während dem Belaugen auch deine Kinder, die Katze und das hyperaktive Meerschweinchen aus der Küche, steht deiner selbstgebackenen, ofenwarmen Brezen und somit deinem Oktoberfest zu Hause nichts mehr im Weg.

In diesem Sinne: O’zapft is. Oder so.

Das Rezept für die besten Laugenbrezel (auch in vegan), findest du hier.

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Judith Erdin
Bloggerin und Backbuch-Autorin von Streusel.ch

Backbuch-Autorin, Food-Bloggerin und Content-Creatorin am Tag. Fremde-Katzen-Liebhaberin, Erdnussbutter-Junkie und Zimmerpflanzen-Sterbebegleiterin in der Nacht.


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