Jeff Bezos’ erste Schwerlastrakete «New Glenn» soll am 16. Januar gegen 7 Uhr starten
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Jeff Bezos’ erste Schwerlastrakete «New Glenn» soll am 16. Januar gegen 7 Uhr starten

Debora Pape
15.1.2025

Für Jeff Bezos’ Weltraumfirma Blue Origins sind es spannende Tage: Seine neue Rakete «New Glenn» startet ihre erste Frachtmission. Sie soll sich in der mittleren Erdumlaufbahn ihre Sporen für künftige Frachtflüge für das US-Verteidigungsministerium verdienen.

Milliardäre und ihre Raketen: Das Unternehmen Space X von Elon Musk absolviert bereits länger erfolgreich Weltraummissionen. Jeff Bezos, Gründer von Amazon, hinkt mit seinem Unternehmen Blue Origin noch ein wenig hinterher, will mit der Schwerlastrakete «New Glenn» jetzt aber nachziehen. Durch diese erste Mission der Rakete, genannt NG-1, will sich Blue Origin die Zulassung für künftige Flüge für das US-Verteidigungsministerium und damit lukrative Verträge sichern.

Der Start von «New Glenn» war zunächst für den 10. Januar angedacht, wurde dann aber aufgrund widriger Wetterbedingungen mehrmals verschoben. Nun soll es am frühen Morgen des 16. Januar eine neue Gelegenheit geben. Blue Origin gab auf X bekannt, dass sich um 6 Uhr UTC ein dreistündiges Startfenster öffnet. In Mitteleuropa bedeutet das 7 Uhr morgens. In diesen drei Stunden könnte «New Glenn» starten, sofern das Wetter mitmacht und keine technischen Probleme auftauchen. Blue Origin wird dazu auf X informieren. Einen Livestream soll es auf der Website des Unternehmens sowie auf YouTube geben.

«New Glenn» am 27. Dezember 2024 auf dem Startplatz.
«New Glenn» am 27. Dezember 2024 auf dem Startplatz.
Quelle: Blue Origin

Missionsprofil von NG-1

«New Glenn» ist das zweite Raumfahrzeug von Blue Origin und wurde für den Transport besonders schwerer Frachten entwickelt, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Mondmissionen. Blue Origin arbeitet bereits seit 2012 am Design der Rakete. Sie soll ein deutlich größeres Nutzlastvolumen bieten als andere Raketensysteme.

Die Rakete soll in Cape Canaveral in Florida starten. Nach ein paar Minuten wird die erste Raketenstufe, der sogenannte Hauptbooster, abgetrennt. Dieser ist wie die Booster von SpaceX wiederverwendbar und soll selbstständig auf einer schwimmenden Plattform im Atlantik landen. Die zweite Raketenstufe mit der Nutzlast soll die Frachtkapsel in eine mittlere Erdumlaufbahn bringen. Dort soll sich die Kapsel öffnen, damit Tests mit dem «Blue Ring Pathfinder» stattfinden können. Das ist ein von Blue Origin entwickelter Prototyp für eine zukünftige Plattform, mit der sich weitere Satelliten in Umlaufbahnen positionieren lassen sollen.

Blue Origin arbeitet daran, auch die zweite Raketenstufe, die bisher nur einmal verwendbar ist, wiederverwendbar zu machen. Damit könnte das Unternehmen bei zukünftigen Starts der Rakete viel Geld einsparen, da nahezu der gesamte Antrieb für weitere Missionen nutzbar wäre.

Blue Origin wird zur Konkurrenz von Space X

Bezos und Musk befinden sich an der Spitze der reichsten Menschen der Welt und beide haben ein Faible für den Weltraum. Bezos gründete Blue Origin bereits im Jahr 2000, Musk folgte mit Space X zwei Jahre später – beide vor ihren großen kommerziellen Erfolgen mit Amazon und Tesla. Space X hat die Nase vorn: Bereits 2020 flog das Unternehmen erfolgreich Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS. Es arbeitet mit der NASA, ESA und anderen Raumfahrtagenturen zusammen.

Den ersten bemannten Flug absolvierte Blue Origin 2021 mit seinem ersten Raketendesign, der New Shepard. Mit an Bord der Rakete waren Jeff Bezos selbst, sein Bruder sowie zwei zahlende Passagiere. Es handelte sich um einen rund zehnminütigen Flug in den suborbitalen Raum. Es war kein Pilot an Bord, das Raumfahrzeug startete, flog und landete vollständig automatisiert.

Bislang hat noch keine Blue-Origins-Rakete an der ISS angedockt und auch kommerzielle Frachtflüge wurden noch nicht durchgeführt. Das will das Unternehmen mit «New Glenn» aber ändern.

Titelbild: Blue Origin / Erste und zweite Raketenstufe von New Glenn

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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