Makita DUC353Z
Akku Kettensäge
Für grobe Sägearbeiten im Garten und das Zerkleinern von Holz ist eine Kettensäge unabdingbar. Meist knurren darin Benzinmotoren. Ich habe ein Gerät von Makita mit Akku getestet und musste kaum Abstriche hinnehmen.
Im Sommerlager der Pfadfinder hatten wir immer eine Kettensäge dabei, um grössere Baumstämme in die richtige Form zu bringen. Bei meiner Namenstaufe als elfjähriger Bube wurde das Gerät zweckentfremdet, um mir den Schreck des Lebens einzujagen. Ich wurde mitten in der Nacht geweckt und musste alleine einen dunklen Weg hinunterlaufen. Ein schwarz maskierter Mann stürmte mit einer kreischenden Kettensäge in der Hand auf mich zu. Ich wollte mich umdrehen und wegrennen, wurde aber von einem der älteren Pfadfinder festgehalten. Der Kettensägenmann fuchtelte wild mit dem Gerät herum, stach zu und traf mich mitten in den Bauch…
Erst da realisierte ich, dass die namensgebende Kette nicht eingespannt war und nur der Motor heulte. Auch nach dreissig Jahren begegne ich der Kettensäge noch mit grösstem Respekt. Dieser Angst möchte ich mich nun stellen.
Ich verbringe eine Woche im Tessin, um verschiedene Produkte zu testen. Das geht unter «Workation». In der Sonnenstube gibt es kaum Internet, dafür Solarstrom zur Genüge. Perfekt, um eine Säge mit Elektromotor zu testen. Um ein von Motorenröhren induziertes, posttraumatisches Flashback zu verhindern, entscheide ich mich für die leise Anfängerversion mit Elektromotor. Die knattert nicht und braucht kein Zweitakt-Benzin, sondern Strom, den es dank Solaranlage auf über 1500 Meter im Tessin zur Genüge gibt.
Mein Testlabor könnte idyllischer nicht sein. Ein Steinhäuschen auf einer Alp in der unteren Leventina. Die Testobjekte sind meist aus Tannenholz, was sich als ideal erweisen sollte. Aber eins nach dem anderen. Zuerst gilt es, die Akkus mit zwei Ladegeräten (alles nicht im Lieferumfang enthalten) aufzuladen und die Kette einzusetzen.
Ein nicht ganz einfaches Unterfangen für einen Laien wie mich. Zwar ist der Prozess illustriert, Sätze wie «Den Hebel vollständig im Uhrzeigersinn und dann um eine Viertelumdrehung zurückdrehen, um etwas Durchhang zum Einstellen der Kettenspannung zu erhalten» lassen mich etwas ratlos zurück. Nach zwei Versuchen, bei denen ich das Schwert zuerst verkehrt und dann die Kette in der falschen Laufrichtung montiert habe, sitzt dann alles perfekt. Mit einem kleinen Rad kann ich die Spannung der Kette einstellen und loslegen.
Damit die Säge funktioniert, braucht es zwingend zwei Makita-Akkus. Nur ein eingelegter Akku hat zu wenig Leistung und reicht nicht. Sind beide Akkus drin, lässt sich die Säge mit dem Power Button anschalten und die Kette mit einem Abzug starten. Ein Sicherheitsschalter verhindert, dass ich den Abzug versehentlich drücke. Damit ich mir nicht das Bein abschneide, habe ich Schnittschutzhosen in der Grösse 54 besorgt. Die sind mir deutlich zu klein. Ich muss den obersten Knopf offen lassen und sehe aus wie ein übergewichtiger Stripper mit dem Motto «Forstwart». Sicherheit geht vor.
Beim ersten Schnitt setze ich die Säge behutsam an. Sie gleitet mit einem Kreischen durch das weiche Tannenholz, wie ein warmes Messer durch Butter. Die Späne fliegen, die Kette rauscht. Es ist eine wahre Freude. Mit Stämmen kommt sie genauso klar wie mit dünnen Bodenlatten, die ich kürze. Ein altes Pallet stückle ich kurz und klein. Ins Stocken gerät die Säge erst, als ich mich an einem Stück Eiche zu schaffen mache. Es braucht einige Anläufe, immer wieder muss ich den Einschaltknopf drücken, um die Säge wieder in Bereitschaft zu versetzen. Der Kettensäge fehlt die Power für härtere Holzstücke.
Nach zwei Stunden Einsatz ist dann Schluss. Die Batterien sind leer. Bei mir und bei der Makita. Zwei geladene Ersatzakkus wären für den Dauereinsatz unabdingbar. Ich habe mich mit dem Konzept Kettensäge auf jeden Fall versöhnt. Trotz Muskelkater in den Händen und im Unterarm, konnte ich mein posttraumatisches Erlebnis endlich überwinden.
Pro
Contra
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.