

Läuft nicht: Nur 2 von 13 Laufrädern überzeugen bei Stiftung Warentest
Laufräder machen Spass. Sollten sie zumindest. Die Stiftung Warentest hat die Flitzer getestet, fast alle fielen durch. Nicht, weil sie nicht gut fahren – sondern wegen Schadstoffen.
Die Testergebnisse sind ernüchternd. 13 bremsenlose Laufräder für Kinder hat Stiftung Warentest untersucht – Fazit: Gerade mal drei machen überhaupt das Rennen, nur zwei davon fahren gute Noten ein.
Dabei weisen die meisten der Kandidaten eigentlich gute Fahreigenschaften auf und sind ergonomisch konzipiert. Das ergaben Testfahrten von Kita-Kindern. Schuld am schlechten Gesamtergebnis sind jedoch Schadstoffe, die in Griff, Sattel und Reifen gefunden wurden. Und die über die Haut übertragen werden können.
Problematischen Schadstoffe für Kleinkinder
Konkret fielen 10 von 13 Rädern durch, weil sie Flammschutzmittel oder Phthalat-Weichmacher im Sattel und sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in den Reifen haben. Die Stoffe können krebserregend oder fortpflanzungsschädigend wirken und werden unter anderem durch Hautkontakt aufgenommen.
«Die gefundenen Mengen sind nicht akut giftig», kommentiert Stiftung Warentest. «Längerfristig können sie aber dem Kinder-Organismus schaden.» Man habe die Laufräder wie Spielzeug für Kleinkinder, also für unter Dreijährige, bewertet – und deshalb teils strengere Grenzwerte angesetzt als die gesetzlichen. Dies, weil sich die meisten getesteten Räder bereits ab zweieinhalb Jahren eignen. Und weil Stiftung Warentest der Auffassung ist, dass kleine Kinder «möglichst wenig mit Schadstoffen in Berührung» kommen sollten.
Sicherheitsmängel drücken auf die Bremse
Einige Laufräder fielen auch bei einem Belastungstest durch. Sie mussten, mit 35 Kilogramm beladen, auf einem Laufband über 72 000 Schwellen holpern. Prompt brach bei zwei Modellen – dem Janod Little Bikloon und dem Bachtenkirch Go Bike – der Lenker.

Quelle: Stiftung Warentest
Diese drei Laufräder machen das Rennen
Nur zwei Bikes überzeugten. Du findest sie in unserem Shop. Beide gehören zu den teuersten der getesteten Modelle.
Der Testsieger: Puky LR Light

Ebenfalls «gut»: Early Rider Bonsai
«Befriedigend» und eingeschränkt empfehlenswert ist das Starter-Laufrad von Bandits & Angels.
Das sind die Spassbremsen
Schadstoffe in Sattel, Griff und Reifen
Beim Micro Balance Bike Deluxe wurde Stiftung Warentest gleich mehrfach fündig: «Zu viel des PAK Napthalin im Griff, sehr hohe Gehalte krebserzeugender PAK im Reifen sowie das problematische DPHP im Sattel.»
Schadstoffe in Reifen und Sicherheitsprobleme
In den Reifen der folgenden Laufräder waren die PAK-Gehalte zu hoch. Beim Kokua Like a Bike Jumper könnten Kleinkinder ausserdem die Ventilkappen verschlucken. Am Holzlaufrad Janod Little Bikloon brachen im Dauertest früh Vordergabel und Lenker. Am Lenker des Janod und Pinolino Johann könnten sich die Kids zudem die Finger quetschen.
Weichmacher in Sattel und Rädern
In den Sätteln des Kinderkraft Uniq und des Lionelo Bart steckten Phthalat-Weichmacher DPHP. Bei Letzterem enthielt der Reifen zudem zu viel des Weichmachers DBP.
Flammschutzmittel im Sattel
Bei Spielzeugen für Kleinkinder hat die EU die Flammschutzmittel TCPP und TDCP beschränkt. Der Sattel des Puky LR M überschritt einen dieser Grenzwerte im Test, derjenige des Hudora-Laufrads Ultralight Alu sogar beide.
Die Wiederholungstäter
Besonders enttäuschend an den Schadstofffunden: Schon die Untersuchung von Stiftung Warentest im Jahr 2018 fiel ähnlich schlecht aus. Zumindest bei den Laufradgriffen haben die Hersteller inzwischen nachgebessert. Sie waren im aktuellen Test weniger belastet als noch vor drei Jahren.
Details zur Testmethodik und alle Resultate findest du im Artikel von Stiftung Warentest.
Update vom 3. Dezember 2021: Der Hersteller des Hudora Ultralight wendet sich mit einer Stellungnahme an die Galaxus-Redaktion. Das Laufrad sei erst für Kinder ab drei Jahren geeignet, heisst es darin. «Für diese Altersgruppe stuft der Gesetzgeber die genannten Substanzen als nicht relevant ein, sie befinden sich innerhalb des gesetzlich vorgegebenen Rahmens.» Die Messergebnisse der potenziell gesundheitsschädigenden Substanzen «entsprechen jedoch nicht den Standards, die Hudora an seine Produkte legt». Man habe daher die Fertigung des beanstandeten Laufrades umgestellt, um eine Belastung mit den Stoffen künftig auszuschliessen.
Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.