

Lehrpersonal schlägt Alarm: Schulkinder tragen noch immer Windeln
Manche Kinder tragen selbst nach der Einschulung noch Windeln. Eine alarmierende Entwicklung, finden Lehrkräfte.
Angeblich war ich mit anderthalb Jahren trocken. Meine beiden Schwestern auch. Die Erklärung meiner Mutter: «Das war halt damals so, es gab ja keine Wegwerfwindeln und die nassen Tücher waren unangenehm zu tragen.» Mein eigener Sohn kam mit drei Jahren aus den Windeln – weil ich irgendwann keine Lust mehr aufs Windelwechseln hatte und das Ganze deshalb vorantrieb.
Hätte ich dies nicht getan, würde er wahrscheinlich heute noch, mit vier Jahren, gerne Windeln tragen. Da bin ich mir sicher. In seiner Kindergartengruppe gibt es einige gleichaltrige Kinder, die noch gewickelt werden müssen. Aber es gibt noch eine Steigerung…
Mit Windeln in die Primarschule
Im Gespräch mit 20 Minuten.ch sagt Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz: «Kinder werden heutzutage bereits mit vier Jahren eingeschult, da kann es tatsächlich vorkommen, dass einige noch Windeln tragen.»
Dies könne sich jedoch zu einem Problem entwickeln – sowohl für Kinder als auch für Lehrer. Laut Rösler seien Eltern in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder in der Schule keine Windeln mehr tragen müssen. «Wenn Elfjährige mit Windeln in die Schule kommen, ist das eine bedenkliche Entwicklung», sagt sie. Es gehe zu weit, wenn die Lehrkräfte die Windeln ihrer Schüler wechseln müssen. Ob die Zahl der Kinder, die bei Beschulung noch nicht windelfrei sind, zugenommen hat, ist indes nicht bekannt. Ein Blick in unsere Verkaufszahlen verrät aber: Zumindest der Verkauf an Windeln in größeren Größen – etwa Pampers für Kinder ab 19 Kilogramm – läuft gut, rund 400-mal im Monat werden diese von unseren Kunden bestellt.
Dabei sei es besonders wichtig, zu unterscheiden, ob eine entwicklungspsychologische Störung vorliege oder die Kinder noch nicht gelernt hätten, ohne Windeln zu leben. «Lehrpersonen müssen in jedem Fall sensibel mit dem Thema umgehen und diskret sein», empfiehlt Rösler. Selbst wenn keine gesundheitlichen Probleme der Grund sind, sei ein Gespräch mit den Eltern zwingend notwendig.
Gründe können psychologischer Natur sein
So sagt Psychotherapeut Felix Hof im Gespräch mit Focus: «Wenn es nicht an einer körperlichen Beeinträchtigung liegt, kann ein solches Verhalten auf Vernachlässigung oder eine extrem belastete Familiensituation hinweisen.»
Wie der Tagesanzeiger berichtet, tritt das Problem nicht nur in der Schweiz auf. So hingen an einer Berliner Schule für Sieben- bis Elfjährige Hinweisschilder, dass Windeln nicht in den Toiletten entsorgt werden dürfen. «Die Windeln werden immer angenehmer und lassen sich wie normale Unterhosen tragen», wird Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm zitiert. Es gebe sogar Inserate, mit denen Eltern nach Personal für das Windelwechseln suchen.
Hast du auch das Problem, dass dein Kind noch nicht aus den Windeln möchte? Probiere es mit Stoffwindeln – die saugen sich richtig nass und machen das Tragen daher für Kids unangenehmer. Das zumindest behauptet meine Freundin, deren Sohn bereits mit zwei Jahren eigenständig aufs Töpfchen ging.
Titelfoto: Mart Production/Pexels28 Personen gefällt dieser Artikel
Mama zweier Jungs, einer Hundedame und von zirka 436 Spielzeugautos in allen Farben und Formen. Für dich immer am Schnüffeln nach Neuigkeiten und Trends zum Thema Familie und (Haus-) Tiere.