Mit Fruchtfleisch aus der Kakaopflanze: ETH Zürich entwickelt umweltbewusste Schokolade
Für die Herstellung hat die Schweizer Hochschule mit der Schokoladenindustrie zusammengearbeitet. Was hinter der neuen Rezeptur steckt und weshalb sie nachhaltiger ist, erfährst du hier.
Auf unkonventionelle Zutaten hat die ETH Zürich bei der Entwicklung einer neuen Schokolade zurückgegriffen. Für die Rezeptur wird aus dem Fruchtfleisch und der Schale, die die Kakaobohnen umgeben, ein süßendes Kakaogel hergestellt. Somit handelt es sich bei der Hochschulkreation um eine Vollfruchtschokolade.
Nachhaltigere und gesündere Rezeptur
Ziel des Projekts unter Forschungsleiter Dr. Kim Mishra war die Entwicklung einer Schokoladenrezeptur. Es ging darum, «die Wertschöpfung des Kakaoanbaus zu erhöhen und gleichzeitig die Schokolade gesünder zu machen». Den Unterschied zur Rezeptur von herkömmlicher Schokolade erläutert diese Grafik.
Durch den Gebrauch von Fruchtfleisch und Schale werden mehr Bestandteile der Kakaopflanze verwertet als üblich. Dementsprechend wird auch weniger von der Pflanze entsorgt oder zweckentfremdet. Das Ergebnis ist eine effizientere Kakaoernte. Diese kommt den Bauern in den westafrikanischen Anbauländern wie etwa der Elfenbeinküste oder Ghana zugute. Extremwetterphänomene in Zusammenhang mit dem Klimawandel haben zu vielen Ernteausfällen geführt und lassen die Kakaopreise rapide ansteigen. Aktuell sind die Bohnen so teuer wie noch nie.
Nicht nur der Natur und den Kakaobauern, sondern auch deinem Körper erweist die Vollfruchtschokolade einen Dienst. Ihre Rezeptur enthält weniger Zucker und weniger gesättigte Fettsäuren. Außerdem sind durch die Kakaofrucht mehr Ballaststoffe in der Schokolade enthalten. Dabei handelt es sich um unverdauliche Naturfasern. Diese sind sehr gesund, weil sie unverändert in den Dickdarm gelangen und dort quellen. So sättigen sie lange und kurbeln die Darmaktivität an.
Nicht ganz so süßer Schokoladengenuss
Ob der nachhaltige, gesündere Schokoladengenuss auch lecker ist? Das kommt auf den Geschmack an: Der ist bei der ETH-Zürich-Kreation süß – aber nicht so süß wie bei herkömmlicher Schoki: «Das Kakaogel wurde verglichen mit Zucker als gröber auf der Zunge wahrgenommen, denn die Partikelgröße war größer», erläutert der Lebensmittelwissenschaftler Dr. Mishra. Das erkläre auch, warum es weniger süß schmeckt: Weil es sich um größere Partikel handelt, ist die Gesamtzahl geringer. Außerdem löse sich diese Art von Zucker laut Mishra nicht so schnell im Speichel auf wie raffinierter Zucker. Daran soll jedoch noch gearbeitet werden. Konsistenz und Glanz sind mit der von altbekannter Schokolade gleichzusetzen.
Ob wir diese Schokolade irgendwann im Shop haben, ist laut unserer Einkaufsabteilung leider noch nicht klar. Ich halte dich auf dem Laufenden.
Katzenlady und Kaffeeliebhaberin aus Kiel, die das Hamburger Redaktionsteam unterstützt. Immer auf der Suche nach «News und Trends» in den Bereichen Sport und Health Care, DIY & Basteln, Interior, Deko, Geschirr, Sex & Erotik.