On the road – wie man Roadtrips fotografiert
Roadtrips kommen in vielen Formen, Farben und vor allem Fahrzeugen. Weil Roadtrips oftmals auch Storys fürs Leben generieren, ist es empfehlenswert eine Kamera mit dabei zu haben. Falls du dich berufen fühlst, die ehrenvolle Aufgabe als Roadtrip-Fotografen auf deinem nächsten Trip mit Freunden auf dich zu nehmen, habe ich hier ein paar Tipps für dich zusammengestellt.
Nach einem Jahr Australien war es an der Zeit bye bye zum entspannten «Aussie»-Lifestyle zu sagen. Bye Bye zu hervorragendem Kaffee in Melbourne, zu «high on life» Koalas, unberechenbaren Kängurus, zu ausserordentlich tödlichen Schlangen und bye bye zu Wein in der Tüte und Vegemite. Ja ich weiss, alles Stereotypen 😀 und Australien hat natürlich einiges mehr zu bieten aber diese Begegnungen waren tatsächlich faszinierende Teile meines «Alltags».
Es war auch an der Zeit meinen schwer übergewichtigen Gear-Koffer zu packen und das neue Kapitel Südostasien aufzuschlagen. Und so befand ich mich dann auch im Dezember und Januar für ein paar Wochen auf einem Roadtrip quer durch die Philippinen. Dies glücklicherweise mit zwei meiner besten Freunde von zu Hause. Es war kein klassischer Roadtrip mit VW Bus, Zelten und Lagerfeuer, dazu sind die Philippinen mit mehr als 7’000 Inseln etwas zu maritim. Vielmehr waren wir mit traditionellen Banka-Booten, überladenen Tricycles und dubiosen Taxis unterwegs. Natürlich muss ein solcher Trip mit der Kamera festgehalten werden, damit wir irgendwann unseren Kindern vorschwärmen können, was für verrückte Weltenbummler und Abenteurer wir doch eigentlich sind.
Bevor es losgeht…
Meine zwei Freunde wussten nicht, was sie in den Philippinen erwarten wird. Jedoch war ihnen ziemlich bewusst, was sie von einer Reise mit mir zu erwarten haben. Dies war aber nicht immer der Fall. Bevor es losgeht, sollte man sich kurz mit der Roadtrip Crew zusammensetzten und besprechen, was man fototechnisch gemeinsam erreichen möchte. Hierbei spielt das Wörtchen «gemeinsam» eine wichtige Rolle. Was ausser Facebook- und Tinder-Profilbilder wollen alle Beteiligten und Models von diesem Trip? Könnt ihr euch ein cooles Fotoprojekt ausdenken? Eine Bilderserie mit wiederkehrenden Posen oder Motiven?
Basketball ist der philippinische Nationalsport! Da wir dies nicht wussten, waren wir absolut von der Omnipräsenz von Basketballkörben in jedem noch so kleinen Dorf überwältigt. Eine kleine Basketball Fotoserie war daher ein Muss!
Auch mal die anderen ans Steuer lassen
Ständig den Kameramann zu spielen kann ermüdend sein, daher sollte man auch Mal die Anderen ans Steuer lassen. Diese erhalten dadurch einen Einblick in die herausfordernde Aufgabe gute Fotos zu schiessen und wissen deine Gesellschaft danach deutlich mehr zu schätzen. 😀 Am besten ihr seid mit mehr als nur einer Kamera unterwegs. Somit erhält euer Roadtrip eine weitere Perspektive und die Gefahr, dass der Fotograf auf keinem Foto zu sehen ist, wird deutlich reduziert.
Als zusätzliche Perspektive war bei uns immer eine GoPro mit von der Partie. Da meine zwei Begleiter teils etwas ungebändigt sind, waren sie mit meiner Actionkamera gut ausgerüstet.
Den echten Trip einfangen
Versuche mit deiner Kamera Erinnerungen einzufangen und nicht für die Kamera zu kreieren. Damit mein ich, dass die Kamera zwar auf dem Trip dabei ist, aber diesen nicht dominieren sollte. Dies trifft auf beide Sichtweisen zu, Fotograf und Reisebegleitung.
Aus Fotografen Sicht bedeutet das, dass man seine Freunde nicht vor jedem noch so kleinen Monument und Steinchen posieren lässt, sondern öfters Mal aus der Hüfte schiesst. Damit meine ich, dass man in den Ninja Modus schalten soll und unbemerkt echte Emotionen einfängt.
Aus Travel Mate Sicht hat man die schwere Aufgabe, sich mit der grossen Linse, die auf einen gerichtet ist anzufreunden, diese aber auch gleichzeitig zu ignorieren. Dies braucht oftmals ein, zwei Tage Eingewöhnung hilft aber, die Kamera nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken.
Euer Gefährt
Was wäre ein Roadtrip ohne das Vehikel, das euch von A nach B bringt. Wenn man all die coolen Orte auf Google Maps abklappert, ist es leicht zu vergessen, dem Fahrzeug die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Am besten man personifiziert es etwas, gibt ihm einen Namen, fotografiert es aus allen Winkeln und macht es dadurch zu einem Teil der Story. Somit gibt man seiner Bilderserie einen echten Roadtrip Charakter und hat einen roten Faden, um den sich alles drehen kann.
Wie schon erwähnt, waren wir auf den Philippinen mit diversen Transportmitteln unterwegs. Das letzte Bild habe ich aufgenommen, während das Boot in voller fahrt war. Der Kapitän war ziemlich verdutzt, als er mich auf dem Aussenbereich entdeckte. Er gab mir dann eindeutig zu verstehen, dass ich schleunigst wieder zurückkommen soll.
Gadgets
Es lohnt sich meistens, die Reisegefährten mit coolen Accessoires und Gadgets auszurüsten. Vor allem, wenn diese nicht viel Erfahrung vor der Kamera haben, hilft ihnen dies dabei sich an etwas fest zu halten, beziehungsweise die Hände zu beschäftigen und den Posen Sinn zu geben.
Schaut euch nach der Ankunft im Zielort auf einem lokalen Markt um und verleiht dadurch euren Bildern einen landestypischen Akzent. Bei mir haben sich in der Vergangenheit vor allem Besuche in einem Second Hand oder «Pawn»-Shop ausgezahlt. Du wirst überrascht sein, wie inspirierend sich ein solcher Shoppingbesuch auszahlen kann.
Deine Kamera hat einen Ausschaltknopf
Und zwar aus einem bestimmten Grund. Nein, nicht nur um wertvolle Batterie zu sparen, sondern um zu vermeiden, dass man das Abenteuer nur als Betrachter durchs Schlüsselloch/Kamerasucher oder über einen winzigen 3'' Fernseher/Kamerabildschirm wahrnimmt. Dazu musst du nicht auf einen Roadtrip aufbrechen. Youtube und «Ich bin ein Star, holt mich hier raus» bieten da genügend Action von zu Hause aus. Als leidenschaftlicher Fotograf ist es nicht immer einfach, sich daran zu erinnern, die Kamera wegzulegen. Glücklicherweise hast du ja deine Roadtrip Gefährten dabei.
Die Entstehung dieses Bildes ist ein gutes Beispiel für einen beinahe verpassten Glücksmoment. Wir sind gerade an einem einsamen Strand in Palawan angekommen und öffneten unser erstes Bier, um auf die gemeinsame Reise anzustossen. Ich dachte mir, dieser Moment ist es Wert eingefangen zu werden, also mussten meine Kollegen warten und posieren, bis das Bier beinahe Strandtemperatur erreichte. Glücklicherweise hatten die Zwei in diesem Fall keinen langen Geduldsfaden und befahlen mir die Kamera wegzustecken. Das Bild ist nicht so perfekt, wie ich es gerne hätte, aber dafür war der Moment umso besser!
Den Trip verdauen
«Mit grosser Datenmenge kommt grosse Verantwortung!» Natürlich muss man sich nach einem anstrengenden Trip mit seinen nervigen Freunden erholen. Bei der Entwicklung und Verteilung der Bilder sollte man sich aber nicht zu viel Zeit lassen. Dadurch, dass man als Kameramann die ganzen Bilder bei sich hat, hat man auch die Verantwortung, diese mit seinen Freunden nach dem Trip zu teilen. Oftmals lade ich ein paar Highlight-Bilder von meiner Kamera direkt auf mein Handy und bearbeite diese mit Apps. Diese sende ich ihnen dann direkt schon während dem Trip. Somit können sie ihre Instagram Follower auf dem laufenden halten.
Ein paar Worte über die Philippinen
Die Philippinen sind ein unglaubliches Inselparadies auf Erden, das bis auf Boracay noch nicht vom Massentourismus überrannt wurde. Die Locals sind äusserst gastfreundlich und hilfsbereit. Einsame Strände und Buchten sind keine Seltenheit und oftmals nur wenige Bootsminuten entfernt. Vor allem das bei Backpackern immer beliebtere Palawan hat es uns angetan. In den Medien hörte man in den vergangenen Jahren einige Negativschlagzeilen. Natürlich gibt es Regionen, bei denen etwas mehr Vorsicht geboten ist, aber nachdem ich einen Grossteil des Landes bereisen konnte und seine Leute kennenlernte, kann ich nur Positives berichten!
Hier ein paar Eindrücke:
Unsere Reiseroute führte uns von Manila nach Palawan, wo wir Weihnachten mit einem viertägigen Island Hopping Trip feierten. Im Anschluss flogen wir nach Boracay, um die ausgeprägte Clubszene für unsere Neujahrsfeier zu nutzen. Als Nächstes ging es nach Cebu, um von dort aus mit Walhaien zu schwimmen und uns in den wunderschönen Wasserfällen abzukühlen.
Weitere Bilder von unserem Philippinen Abenteuer könnt ihr euch gerne auf meinem Instagram Profil anschauen. 😀
Schlusswort
Wenn ich meine geistige Datenbank nach «Highlights meines Lebens» durchstöbere, sind viele der Erinnerungsresultate auf meinen Roadtrips entstanden. Da meine Kamera nun doch auch schon einige Jahre mit mir unterwegs ist, zeigt mein Gedächtnis zudem auch die entsprechenden Bilder dazu an. Mit etwas Fotoplanung und der richtigen Herangehensweise kann die Fotografie den Roadtrip ins richtige Licht rücken und schöne Erinnerung fürs Leben festhalten. Ich hoffe, diese Tipps konnten dich inspirieren und begleiten dich auf deinem nächsten Roadtrip! Und vergiss nicht die wunderschönen Philippinen bei deiner nächsten Reisewahl zu berücksichtigen!
Dankeschön
An dieser Stelle möchte ich mich bei all meinen Freunden bedanken, die sich in den vergangenen Jahren einen Roadtrip mit mir angetan haben. Ich weiss, es ist nicht immer einfach mit einem Fotowütigen unterwegs zu sein. Ein besonderes Dankeschön geht an Cedric! Gemeinsam mit ihm durfte ich Maya Ruinen in Tulum erforschen, Skylines in New York betrachten, die Chinesische Mauer erklimmen, Hongkong unsicher machen, das Outback bezwingen und nun auch noch die atemberaubende Unterwasserwelt der Philippinen bewundern. Danke vielmals für deine Geduld, in Situationen, in denen du ohne Kommentar stundenlang in der prallen Sonne oder in eisiger Kälte ausgeharrt und die Selfie Sticks von mir ferngehalten hast.
Mehr zu mir gibts unter www.35waves.com/
Das könnte dir auch gefallen:
In der einen Hand meine Kamera und in der anderen ein Flugticket. So sieht mein persönlicher Idealzustand aus.
Mehr zu mir und meiner Fotografie findest du auf <a href="https://www.instagram.com/35waves/" target="_blank">Instagram</a> oder meiner <a href="https://www.35waves.com/" target="_blank">Website</a>