Panasonic 900 S im Test: Was kann der merkwürdige Rasierapparat?
Eigentlich ist der Panasonic 900 S ein konventioneller Nass-/Trockenrasierer. Doch das Design hebt ihn aus der Masse heraus. Bringt mich das kompakte Modell zurück zu den elektrischen Apparaten?
Ich bin etwas nervös. Das letzte Mal habe ich vor 30 Jahren einen elektrischen Rasierer genutzt. Ich schalte den Panasonic 900 S ein und erinnere mich an früher: ans Vibrieren und die erstaunliche Lautstärke. Meine elektrische Zahnbürste ist leiser. Da hat sich gefühlt nicht viel getan in den letzten Jahrzehnten.
Ich setze an und ziehe eine erste Bahn über die Wange. Der 900 S gleitet sanft auf seinen fünf Klingen, ich höre und spüre das typische Raspeln der elektrischen Rasierer.
Einfacher Einstieg und ein erstes Problem
Der Wiedereinstieg wird mir von Panasonic aber auch einfach gemacht. Es gibt genau einen Knopf, mit dem ich den Apparat ein- und wieder ausschalte. An den Seiten sind zwei kleine Druckschalter angebracht. Damit löse ich den Rasierkopf und kann ihn reinigen. Die Anleitung muss ich nicht lesen, alles ist selbsterklärend.
Trotzdem taucht schnell ein Problem auf. Das liegt aber daran, dass ich mich die letzten Jahrzehnte nur nass rasiert habe – zuerst mit einem Systemrasierer, seit fast eineinhalb Jahren nun mit einem Rasierhobel.
Offensichtlich braucht meine Haut die Feuchtigkeit, denn schon nach der ersten Rasur mit dem Panasonic bemerke ich trockene Stellen, vor allem am Kinn, die sich leicht ablösen. Angenehm ist das nicht.
Was sicher auch daran liegt, dass ich recht dichten Bartwuchs habe. Trotz der fünf Klingen muss ich daher bei den meisten Stellen mehrmals mit dem 900 S darüber gleiten, bis wirklich alle Härchen weg sind. Doch wenn ich mehrmals über eine gereizte Hautstelle rasieren muss, verschlimmert sich die Sache nur noch.
Die Nassrasur ist meine Rettung
Zum Glück ist der Panasonic 900 S wasserfest und auch für die Nassrasur konzipiert. Ich befeuchte also mein Gesicht und lege los. Tatsächlich verträgt das meine Haut deutlich besser. Ich kann mich ganz auf die Prozedur konzentrieren und bemerke schnell die Vor- und Nachteile des Geräts.
Auf geraden Flächen wie den Wangen reicht ein Zug gegen die Wuchsrichtung, und alle Härchen sind weg. Anders sieht es rund um die Wangenknochen oder das Kinn aus. Hier braucht es auch bei feuchtem Gesicht mehrere Durchgänge, bis ich zufrieden bin.
Was richtig toll ist: Ich kann bei den Ohren, der Nase und den Lippen völlig unbekümmert rasieren. Mit dem Rasierhobel muss ich dort enorm aufpassen, dass ich mich nicht schneide. Beim Apparat sind die Klingen so gut geschützt, dass da gar keine Gefahr droht. Ich kann mit dem Panasonic über die Lippen fahren und spüre nichts, ausser das Vibrieren.
Noch nässer, noch besser?
Ich kann den Rasierapparat sogar mit Schaum oder Rasierseife benutzen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis finde ich das aber nicht empfehlenswert, denn das gibt eine riesige Sauerei.
Das erste Problem sind die Vibrationen des Apparats: Ich muss den Rasierer alle paar Züge von Schaum oder Seife befreien, sprich abspülen. Wenn ich ihn dabei nicht jedes Mal ausschalte, dann spritzt der Schaum umher. Zweites Problem ist die Feuchtigkeit: Nach jedem Waschen kommt viel zu viel Wasser mit dem Rasierkopf aufs Gesicht. Bald schon laufen mir Rinnsale den Hals herunter.
Was dagegen ausgezeichnet funktioniert, ist das Rasieren unter oder direkt nach der Dusche. Wenn das Gesicht richtig schön «aufgeweicht» ist, braucht es auch keinen Rasierschaum. Was mich persönlich dabei stört, gerade jetzt, wo es wieder kälter wird: Da ich sicher nicht mit laufendem Wasser rasiere, friere ich ein wenig. Schlimm ist es natürlich nicht, aber auch nicht angenehm.
Ideal für die Rasur unterwegs
Über 300 Franken kostet der Panasonic 900 S. Damit gehört er zu den teuersten Rasierapparaten bei uns im Sortiment. Von der Community sehr gut bewertete Geräte gibt es bereits für 100 bis 200 Franken.
Wie lässt sich der hohe Preis rechtfertigen? Die grosse Stärke des 5-Klingen-Rasierers ist sicher die kompakte Bauweise. Er ist nur 7,2 Zentimeter breit, 5,7 Zentimeter hoch und 4,5 Zentimeter tief. Das Gewicht beträgt 135 Gramm. Der Panasonic passt so in eine kleine Tasche – ideal für alle, die viel unterwegs sind. Auch im Bad nimmt er nicht viel Platz weg. Trotz der kleinen Bauform liegt der 900 S übrigens ausgezeichnet in der Hand.
Was mir auch gefällt: Aufgeladen wird das Gerät über USB-C. Ich brauche in den Ferien also kein extra Ladegerät, da ich fürs Smartphone sowieso so einen Charger dabei habe. Die Batterie hält rund 40 bis 50 Minuten. Bei mir entspricht das knapp einer Woche.
Wenig begeistert bin ich vom eingesetzten Recycling-Kunststoff: Die marmorierte Oberfläche sieht immer so aus, als wäre sie leicht schmutzig oder als würden noch Stoppelreste daran hängen. Unverständlich ist die Platzierung des einzigen Knopfes. Der ist unten zu finden statt an der Seite. Du brauchst daher immer zwei Hände, um ihn zu bedienen, was total unpraktisch ist.
Fertig Rasierhobel?
Der Panasonic 900 S hat mich nicht bekehrt. Ich bleibe der Nassrasur mit dem Rasierhobel treu. Für mich bietet der Rasierapparat keine Vorteile. Ich bin kaum schneller damit, die Haut ist gereizter, und sauberer wird die Rasur auch nicht.
Vielleicht würde das Fazit mit deutlich leichterem Bartwuchs anders aussehen. Dann wäre der Panasonic 900 S wohl schnell und unkompliziert. Und auch auf Reisen hat das kompakte Gerät sicher Vorteile gegenüber dem Nassrasur-Set mit Pinsel, Rasiercreme und Hobel.
Kennst du einen guten Rasierapparat, der mich überzeugen könnte, dem Rasierhobel untreu zu werden? Schreib es in die Kommentare!
Fazit
Klein, kompakt, teuer
Der Panasonic 900 S ist erstaunlich kompakt gebaut, liegt aber trotzdem sehr gut in der Hand. Auch beim Rasierkopf mit fünf flexiblen Klingen müssen im Vergleich zu grösseren Modellen keine Abstriche gemacht werden.
Du kannst damit trocken rasieren, aber auch nass oder sogar mit Schaum. Die Bedienung ist ganz einfach und unkompliziert. Dank gut geschützter Klingen schneidest du dich auch an Problemzonen im Mund-, Nasen- und Kinnbereich nicht.
Der 900 S liegt im obersten Preisbereich, was sich nur lohnt, wenn du die Portabilität auch wirklich nutzt.
Pro
- kompakte Bauweise
- liegt gut in der Hand
- 5-Klingen-System
- einfache Bedienung
Contra
- Recycling-Kunststoff wirkt nicht hochwertig
- Power-Knopf am falschen Ort
- hoher Preis
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.