Produkttest

Philips SmartSleep Wake-up Light: Der Feind an meinem Bett

Ich wollte erholter in den Tag starten und habe mir dafür unüberlegt und übermüdet das Wake-up Light von Philips angeschafft. Jetzt wird das Gerät in unserer Familie zwar gebraucht, aber nicht von mir. Und auch nicht als Wecker.

Nun bin ich also auch ein Influencing-Opfer. Viel Überzeugungskraft brauchte es nicht einmal: Eine bekannte Schweizer Content Producerin schwärmte mir kürzlich in ihrer Instagram-Story von einem Philips-Lichtwecker vor, betonte dabei, das Produkt aus dem eigenen Portemonnaie berappt zu haben – und zack landete das exakt gleiche Modell in meinem Galaxus-Warenkorb. Selten habe ich so schnell und unüberlegt über hundert Franken ausgegeben. Aber nach einigen schlaflosen Nächten wegen der Kinder war die Vorstellung, tiefenentspannt und ausgeschlafen aus dem Bett zu steigen, pardon zu schweben, zu verlockend.

Sagen wir’s so: Die Influencerin war bei mir zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Jetzt steht das Philips SmartSleep Wake-up Light HF3519/01 – so sein offizieller Name – also seit einigen Wochen in meinem Schlafzimmer. Und jetzt rate mal …

Yap, der Wecker geht mir ziemlich auf den Wecker. Und von Tiefenentspannung bin ich weit entfernt. Ein Fehlkauf ist das Gerät trotzdem nicht. Der Lichtwecker hat inzwischen nur eine andere Funktion bekommen – als Einschlafhilfe für meine Tochter. Aber der Reihe nach.

Philips Wake-up Light
Wecker

Philips Wake-up Light

Futuristische Kugel nimmt Nachttischchen ein

Eine erste Ernüchterung erlebe ich beim Auspacken. Der Wecker ist nicht gerade eine Augenweide, das wusste ich, aber erst jetzt realisiere ich, wie wuchtig er tatsächlich ist. Beim Spontankauf mit übermüdeten Augen habe ich die Produktmasse schlicht ignoriert. Jetzt muss ich erst einmal mein Nachttischchen räumen, damit das Teil überhaupt Platz darauf findet. Die futuristische Kugel mit Kegel hinten für den Stand soll wohl die Sonne simulieren – aber wäre das nicht auch eine Nummer kleiner möglich gewesen?

Grösser als erwartet: Der Lichtwecker nimmt einen Grossteil meines Nachtkommode ein.
Grösser als erwartet: Der Lichtwecker nimmt einen Grossteil meines Nachtkommode ein.
Quelle: Katja Fischer

Nun gut, die inneren Werte zählen. Schliesslich ist der Clou nicht das Design, sondern die Weckfunktion. Statt dem üblichen Lärm, den ein Wecker allmorgendlich von sich gibt, will dich das Wake-up Light von Philips mit Licht wecken: durch die Simulation eines Sonnenaufgangs. Das Licht wird stufenweise heller, «von weichen Rottönen der Morgendämmerung über einen warmen Orangeton zu einem hellen gelben Licht», schreibt der Hersteller. Das soll dir ein langsames, sanftes und natürliches Wachwerden ermöglichen, ohne App und ohne WLAN. Der Melatoninspiegel im Körper, der durch das Licht beeinflusst wird, sinkt, die Produktion von Cortisol dagegen wird langsam angekurbelt.

Weil die sanfte Tour alleine meistens nicht reicht, kannst du zusätzlich zu einer von dir definierten Zeit einen Weckton erklingen lassen – ein entspannendes Naturgeräusch notabene: Meeresrauschen etwa oder nepalesische Klangschalen. Leider stehen nur fünf Klänge zur Auswahl. Ergänzend gibt es noch die UKW-Radio-Funktion, die ich aber erstmal ausser Acht lasse. Radiowecker waren noch nie mein Fall, am frühen Morgen bin ich noch nicht bereit für musikalische Überraschungen.

Für den ersten Morgen wähle ich den Fake-Sonnenaufgang kombiniert mit Vogelgezwitscher. Nach ein paar Handgriffen habe ich die Menüfunktion raus. Ich kann zwei unterschiedliche Weckprofile einstellen – zum Beispiel eines für die Arbeitstage, ein zweites fürs Wochenende –, beschränke mich aber erstmal auf ein Profil. Ich definiere die Weckzeit, die Lichtintensität und den Lautstärkepegel der Vögel. Ich könnte auch noch die Sonnenaufgangszeit anpassen, sprich: die Zeit, ab der die Lichtintensität der Lampe ansteigt, bis die von mir gewählte Stufe erreicht ist und das Vogelgezwitscher ausgelöst wird. Standardmässig beträgt die Sonnenaufgangszeit 30 Minuten, das lasse ich mal so.

Weckzeit, Geräuschkulisse, Lichtintensität: Das Menü ist einfach und intuitiv zu bedienen.
Weckzeit, Geräuschkulisse, Lichtintensität: Das Menü ist einfach und intuitiv zu bedienen.
Quelle: Katja Fischer

Sicherheitshalber stelle ich am Ende aber zusätzlich noch meinen Smartphone-Wecker. Zum Glück, wie sich ein paar Stunden später herausstellen soll. Das Wake-up Light geht um 6 Uhr nämlich nicht wie geplant los. Und auch die Vögel bleiben stumm. Zwar habe ich alles programmiert, aber die Wecker-Einstellung am Ende nicht aktiviert.

Startschwierigkeiten mit den Vögeln

Am nächsten Morgen klappt’s. Der Sonnenaufgang beginnt pünktlich um 6 Uhr, um 6.30 Uhr zwitschern die Vögel an meinem Ohr. Die hätten sich ihr Pfeifkonzert aber glatt sparen können, denn ich liege sowieso schon seit einer halben Stunde hellwach im Bett. Während ich normalerweise auf meinem Smartphone mehrmals die Snooze-Funktion drücke und zwischendurch immer wieder eindöse, finde ich nun mit dem gedämpften Licht im Zimmer keinen Halbschlaf mehr. Der Lichtwecker geht zwar ebenfalls in eine Snooze-Funktion über, wenn ich mit der Hand auf die Kugel oben tippe. Allerdings unterbricht diese nur die Geräusche, das Licht bleibt an. Und ich bleibe hellwach – und am Ende übermüdet.

Also kommt jetzt die Feinjustierung. Ich verringere die Lichtintensität im Weckprofil um einige Stufen und passe die Sonnenaufgangszeit von den standardmässigen 30 Minuten auf 20 Minuten an (weniger ist nicht möglich), um meine Schlafzeit etwas zu verlängern. Und ich rede mir ein, dass alles eine Gewohnheitssache ist. Weiterdösen mit vorgegaukeltem Sonnenlicht – das kennt mein Körper halt noch nicht und muss er erst noch lernen.

Es regt sich Widerstand im Ehebett

Er lernt es auch die nächsten Tage nicht. Jedes Mal, wenn das Licht angeht – und sei es noch so sanft eingestellt –, stehe ich beinahe senkrecht im Bett. Und versuche sofort hektisch, den Wecker abzustellen.

Dafür braucht es aber mehrere Handgriffe sowie Nerven: Ich muss die Weckfunktion und das Licht separat abschalten. Anschliessend die Weckfunktion für den nächsten Tag wieder aktivieren. Hinzu kommt, dass die Knöpfe unpraktisch am Weckerrand angebracht sind. Um sie zu drücken, muss ich den Wecker festhalten, sonst würde er kippen. Immer wieder erwische ich dabei eine falsche Taste, mache versehentlich das Licht grell oder stelle das Radio ein.

Am frühen Morgen macht das keinen Spass. Es macht mich hässig. Das Entspannungsgefühl bleibt aus, ich fühle mich erschöpfter als sonst. Die Tatsache, dass ich mehrmals die Grundeinstellungen wieder vornehmen muss, weil ich die Kugel vom Strom abgehängt habe, tut seinen Rest.

Die Knöpfe sind klein und befinden sich umständlich am Weckerrand.
Die Knöpfe sind klein und befinden sich umständlich am Weckerrand.
Quelle: Katja Fischer

Letzte Chance für den Wecker, der mir ordentlich auf den Wecker geht. Jetzt stelle ich ihn so, dass die Sonne erst aufgeht, wenn ich auch aufstehen will. Also: Vögelchen auf 6.50 Uhr, dann startet das Licht um 6.30 Uhr. Liegenbleiben liegt so allerdings nicht mehr drin. Und die Vögelchen verpasse ich ganz. So funktioniert’s zwar – die Idee des sanften und stetigen Erwachens sieht aber anders aus.

Jetzt regt sich auch Widerstand von aussen. Mein Mann liess mich einige Tage kommentarlos gewähren, nun reicht er aber die ersten Beschwerden ein. Er, der mich für die Riesenkugel auf meinem Nachttisch erst ausgelacht hat, findet’s inzwischen nicht mehr lustig. Da nützt es auch nichts mehr, dass die Vögelchen schweigen. Alle anderen Geräusche nerven ihn mindestens genauso und der Fake-Sonnenaufgang noch mehr.

Fazit: Wir sind wohl einfach nicht die Sonnenaufgangs-Typen.

Der Sonnenuntergang soll’s richten

Oder andersrum: Wir sind wohl einfach mehr die Sonnenuntergangs-Typen.

Der Wecker hat ja auch noch eine Sleep-Funktion. Und die soll’s jetzt richten. Statt mich vom Licht wecken zu lassen, will ich jetzt mit Dämmerlicht einschlafen. Dafür kann ich eine Zeitspanne zwischen 5 und 60 Minuten wählen. In dieser Zeit nimmt das Licht stufenweise ab, bis es ganz erlischt.

Ich wähle die Standardeinstellung von 30 Minuten und eine relativ starke Lichtintensität zum Starten. Das Gerät funktioniert so als Nachttischlampe, ich kann noch ungefähr eine Viertelstunde lang problemlos in meinem Buch lesen. Dann ist das Licht aber zu dunkel, ich lege das Buch zur Seite und begebe mich in den Einschlafmodus.

Gerne hätte ich jetzt zusätzlich noch ein beruhigendes Meeresrauschen. Das funktioniert aber nur im Wecker-Modus. Zum Einschlafen kann ich lediglich das UKW-Radio aktivieren – wer will schon Radio hören, um sanft einzuschlafen? Während ich mir überlege, wie unsinnig das ist, merke ich, wie meine Augenlider schwerer werden… Und wache am Morgen mit Hilfe meines Smartphone-Weckers wieder auf.

Der Einschlaftrick

Ich mag die Sleep-Funktion und will sie nun auch an meiner sechsjährigen Tochter testen, die immer wieder Mühe hat, den Schlaf zu finden. Für sie überliste ich das Gerät und nutze es als zwar als Einschlafhilfe – aber mittels Weckerfunktion, sodass sie neben dem Schlummerlicht auch noch die Naturgeräusche zur Verfügung hat.

Den Weckton aka Einschlafton soll in einer Minute loslegen, das Licht stelle ich auf die niedrigste Stufe ein. Weil das Gerät so keine Sonnenaufgangszeit zur Verfügung hat, starten sowohl Licht als auch Vogelgezwitscher gleichzeitig. Offensichtlich eine perfekte Kombi für meine Tochter: Innert weniger Minuten, noch bevor das Licht richtig grell geworden ist, hat sie sich ins Schlummerland verabschiedet. Ha! Abstellen muss ich ihn dann noch selbst.

Wecker überlistet, Kind eingeschlafen: Das Wake-up Light dient jetzt als Einschlaflicht.
Wecker überlistet, Kind eingeschlafen: Das Wake-up Light dient jetzt als Einschlaflicht.
Quelle: Katja Fischer

Der Einschlaftrick wird bei uns zum regelrechten Gamechanger: Meine Tochter will seither fast nur noch mit Licht und sanfter Geräuschkulisse einschlafen. Das Philips SmartSleep Wake-up Light hat damit seine Funktion in unserer Familie gefunden. Wenn auch nicht die ursprünglich geplante.

Fazit: Nichts für mich, aber vielleicht für dich

Das warme Licht reisst mich unsanft aus meinen Träumen. Ich werde nicht warm mit dem Wecker. Aber deshalb ist das Gerät nicht schlecht. Ich habe zahlreiche positive Bewertungen und begeisterte Kommentare gelesen. Deshalb: Wenn du gerne von einem simulierten Sonnenaufgang geweckt werden willst, ist das Philips SmartSleep Wake-up Light durchaus etwas für dich. Nur für seine Einschlaffunktion, die meine Tochter und ich brauchen, ist er dann aber doch zu teuer.

Pluspunkte:
👍 Das Gerät ist simpel und intuitiv zu bedienen.
👍 Du brauchst weder eine App, noch WLAN.
👍 Du kannst zwei Weckmodi programmieren.
👍 Es funktioniert auch als Leselampe.
👍 Praktische Schlummferunktion, indem du mit der Hand auf die Kugel tippst. Das Licht bleibt im Snooze-Modus aber eingeschaltet.

Minuspunkte:
👎 Der Wecker ist wuchtig und braucht viel Platz.
👎 Um ihn abzuschalten sind zwei Handgriffe nötig: Licht und Ton müssen separat ausgestellt werden.
👎 Die Knöpfe sind ungünstig an der Seite positioniert. Du musst das Gerät festhalten, um sie zu betätigen.
👎 Das Gerät hat nur fünf Naturgeräusche zur Auswahl. Und sie stehen nur im Weckmodus zur Verfügung.
👎 Das Gerät braucht immer Strom.

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.

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