Review zu den Nominierungen vom «Spiel des Jahres 2021»
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Review zu den Nominierungen vom «Spiel des Jahres 2021»

In ein paar Tagen wird das «Spiel des Jahres 2021» gekürt. Ich habe mir die nominierten Spiele genauer angeschaut und auf Herz und Nieren getestet. Meine Favoriten: Robin Hood und Arnak.

Ein Berg voller Spiele, ein paar Liter Süssgetränke und etliche Snacks später steht mein Fazit. Woche für Woche testete ich zusammen mit meiner Spielgruppe alle Nominierten des Spiel des Jahres 2021. Ob ich mit meiner Einschätzung richtig liege und sich meine Favoriten den Titel holen, wird sich am Montag, den 19. Juli 2021 um 10:30 Uhr zeigen. Dann werden die Sieger in einem Livestream auf der Website vom «Spiel des Jahres E.V.» gekührt.

Spiel des Jahres

Die Spiele, die für das Spiel des Jahres nominiert sind, sind für Kinder sowie
für Erwachsene geeignet und bieten einen einfachen Einstieg.

Die Abenteuer des Robin Hood

Auf nach Sherwood Forrest, wo Robin Hood, der Rächer der Enterbten und Beschützer der Witwen und Waisen, sein Unwesen treibt. Dabei stellt er sich zusammen mit seinen Gefährten Little John, Maid Marian und Will Scarlet, dem bösen Prinz John entgegen. «Die Abenteuer des Robin Hood» ist ein kooperatives Entdeckerspiel, bei dem du dich frei bewegen, mit Dorfbewohnern sprechen sowie mit Gegenständen interagieren kannst und Abenteuer erlebst.

  • 2 bis 4 Spieler
  • ab 10 Jahren
  • ca. 60 Minuten pro Abenteuer
  • für Abenteuerlustige, welche die Geschichte von Robin Hood erleben wollen

So wird gespielt: Es fängt gut an, denn du musst nichts vorbereiten. Nur den Spielplan aufbauen, die Spielfiguren verteilen und schon kann es losgehen. Jemand schnappt sich das Abenteuerbuch und liest daraus den entsprechenden Abschnitt. So erfährst du, was deine aktuelle Aufgabe ist. Während der Geschichte bewegst du deine Spielfigur entsprechend den Regeln und erfährst von den Dorfbewohnern, wie du die Aufgabe lösen kannst. Dabei werden Spielplan-Elemente umgedreht. Sobald du die Aufgabe erfüllt hast, gewinnst du und das nächste Abenteuer kann starten. Interessant: Gewisse Spielplan-Elemente bleiben umgedreht, diese werden in den nächsten Abenteuern weiterverwendet.

Meine Einschätzung: Mein Top-Favorit zum Spiel des Jahres 2021. Ein innovatives, einfaches und dadurch gern gesehenes Spiel. Am besten bestreitest du die verschiedenen Abenteuer jedoch immer in derselben Gruppe.

MicroMacro: Crime City

Auch in diesem Spiel geht es in eine ereignisvolle Gegend, und zwar nach Crime City. Auf einem übergrossen Schwarz-weiss-Poster suchst du nach zahlreichen Verbrechern, die gerade ein Delikt begangen haben. Der Clou: Es wird jeweils der ganze Verlauf der Schandtat erzählt. So musst du nicht nur den Gesetzlosen finden, sondern auch das Motiv und den Tathergang rekonstruieren. «Wo ist Walter?» trifft auf Sherlock Holmes, wobei du Sherlock bist.

  • 1 bis 4 Spieler
  • ab 10 Jahren
  • 10 bis 45 Minuten
  • für kooperative Wimmelbild-Detektive

So wird gespielt: Nachdem du das Poster ausgebreitet hast, bestimmst du einen Kommissar. Dieser liest die Kartentexte eines Falls laut vor. Nun suchst du nach der beschriebenen Szene. Falls diese gefunden wurde, überprüft der Kommissar die Rückseite der Fallkarte. Wenn diese richtig ist, darf der Kommissar die nächste Karte vorlesen. Das geht so lange so weiter, bis der Fall gelöst wurde.

Meine Einschätzung: MicroMacro hat ebenfalls gute Chancen auf die Auszeichnung. In der Einfachheit schlägt es Robin Hood. Ich kann mir gut vorstellen, dass noch andere Locations (oder Partnerschaften mit anderen Labels, z. B. Disney) kommen könnten. Wenn du es durchgespielt hast, kannst du das Poster deinem Kind zum Ausmalen geben, es wird sicher ein paar Stunden damit beschäftigt sein.

Zombie Teenz Evolution

«Zombie Teenz Evolution» ist der Nachfolger von «Zombie Kids Evolution» und wird auf die Stadt ausgeweitet. Zusammen mit deinen Mitspielenden musst du ein Gegenmittel finden, bevor alle Zombies die Stadt überrennen. Es ist ein Legacy-Spiel, das heisst, mit jedem Durchgang kommen weitere Elemente hinzu oder werden zerstört.

  • 2 bis 4 Spieler
  • ab 8 Jahren
  • ca. 20 Minuten
  • für Kinder, die Zombies gerne haben und sich absprechen können

So wird gespielt: Nach dem Spielaufbau geht’s los: Du würfelst mit dem weissen Würfel. Je nach Würfelseite werden Zombies aktiviert. Danach darfst du deine Figur bewegen, eine Zombiehorde angreifen oder eine Zutatenkiste zu einem Mitspielenden werfen. Und schon ist die nächste Person dran. Solange, bis alle vier im Spiel enthaltenen Zutaten in der Mitte des Spielfelds sind, dann habt ihr gewonnen.

Meine Einschätzung: Dass dieses Spiel auf der Nominationsliste erschienen ist, ist mir schleierhaft. Meiner Meinung nach reicht es nicht für ein Familienspiel. Klar, es ist simpel und die Legacy-Option ist super, da sie die Motivation steigert. Jedoch ist es zu simpel für Erwachsene. Um ehrlich zu sein, habe ich es nicht durchgespielt.

Kennerspiel des Jahres

Kennerspiele richten sich an eher erfahrene Brettspieler*innen. Sie sind komplexer und meist zeitintensiver als herkömmliche Gesellschaftsspiele.

Die verlorenen Ruinen von Arnak

Auf zur fernen Insel Arnak in den Weiten des Ozeans! Führe deine Expeditionsgruppe auf eine frisch entdeckte Insel. In einer einzigartigen Kombination aus Worker Placement, Deck Building und Ressourcenverwaltung versucht jede Truppe, die Geheimnisse der Insel zum eigenen Vorteil als Erstes aufzudecken und zu nutzen.

  • 1 bis 4 Spieler
  • ab 12 Jahren
  • 30 bis 120 Minuten
  • für anspruchsvolle Abenteurer

So wird gespielt: Nach dem etwas längeren Spielaufbau erhalten alle Spielenden ihr Startdeck, von denen sie fünf auf die Hand nehmen müssen. Sobald du dran bist, darfst du zwei Aktionen durchführen. Du kannst neue Orte entdecken, Karten kaufen, Monster bekämpfen oder forschen. Bei allem zahlst du mit Karten, Spielsteinen oder Ressourcen. Es wird solange gespielt, bis niemand mehr für seine Aktionen zahlen kann. Dann wird das nächste Zeitalter vorbereitet. Anfangs wird es nicht viele Möglichkeiten geben. Das ändert sich aber mit der Zeit, da im Laufe des Spiels immer mehr Ressourcen und Karten zur Verfügung stehen. Am Ende des fünften Zeitalters ist das Spiel vorbei und die Punkte werden gezählt. Wer die meisten Punkten hat, gewinnt.

Meine Einschätzung: Ganz klar mein Favorit in diesem Jahr. Der schwierige Einstieg könnte jedoch ein Grund für die Jury sein, es nicht auszuzeichnen. Ich hingegen mag anspruchsvolle Spiele und meiner Meinung nach hätte Arnak die Trophäe «Kennerspiel des Jahres 2021» verdient.

Fantastische Reiche

Herrsche über dein Reich, indem du Armeen rekrutierst, Zauberer kontrollierst oder Bestien zähmst. Achte auf ihre Abhängigkeiten, denn viele verschiedene Möglichkeiten führen zum Sieg. Die beste Combo machts aus, denn kein Reich gleicht dem anderen.

  • 2 bis 6 Spieler
  • ab 10 Jahren
  • ca. 20 Minuten
  • für Herrscher, die gut kombinieren können

So wird gespielt: Alle Mitspielenden erhalten am Anfang sieben Karten. Wenn du am Zug bist, musst du eine Karte vom Nachziehstapel oder vom Ablagestapel ziehen, danach eine ablegen. Wenn zehn Karten auf dem Ablagestapel sind, ist das Spiel fertig und die Punkte werden gezählt. Wer die meisten Punkten hat, gewinnt.

Meine Einschätzung: Leider ist «Fantastische Reiche» nicht ganz einem Kennerspiel würdig, da es sehr einfach zu verstehen ist. Was nicht heisst, dass es nicht grossartig ist! Die Combos sind schier unendlich und eine Partie dauert extrem kurz. Bei jeder weiteren Partie hoffst du auf die passenden Karten und lässt auch deinen Emotionen freien Lauf. Die gratis App erleichtert auch die Punktezählung. Kurzum: bestes Kartenspiel des Jahres.

Paleo

Stellt euch der Herausforderung und erlebt in Paleo gemeinsam die Steinzeit: Entscheidet euch gemeinsam, wer welchen Ort erkundet und wer welche Aufgabe übernimmt. Doch wisst ihr erst, was euch an diesem Ort erwartet, wenn ihr dort ankommt. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, braucht ihr passende Werkzeuge, die Hilfe eurer Mitspieler und manchmal auch ein bisschen Glück.

  • 2 bis 4 Spieler
  • ab 10 Jahren
  • 45 bis 60 Minuten
  • für sich absprechende Steinzeitliebhaber

So wird gespielt: Nach dem Spielaufbau beginnt die Tagphase. Alle Mitspielenden haben Menschen und Orte vor sich. Von den obersten drei Orten darfst du dich für einen Ort entscheiden, an welchen du gehen musst. Je nach Ort gibt es unterschiedliche Sachen zu entdecken. Nachdem sich alle für einen Ort entschieden haben, werden die Karten umgedreht und alle widmen sich ihrer Aufgabe. Hier kommen die Menschen und ihre Fähigkeiten ins Spiel, die an gewissen Orten wichtig sind. Zum Beispiel ist der Jäger gut, um ein Mammut zu erlegen. Meistens schafft er das nicht alleine, also muss eine Mitspieler*in, die an einem anderen Ort ist, dir zur Hilfe eilen. Das geht so lange weiter, bis alle Orte durchgespielt sind, danach beginnt die Nachtphase. In dieser Phase geht es ums Überleben und es zeigt sich, ob sich euer Stamm gut darauf vorbereitet hat.

Meine Einschätzung: gutes Spiel. Es macht Spass, sich den Herausforderungen zu stellen, die nicht ganz einfach sind. Es gibt viele Levels, die bewältigt werden müssen, die Langzeitmotivation ist also da.

Nach etlichen Stunden ist es geschafft, alle Spiele sind ausprobiert. Zum Glück ist meine Spielgruppe für alles zu haben und hat sich Woche für Woche mit mir durch die Nominierten gespielt. Mein Tipp für das Spiel des Jahres geht an «Die Abenteuer des Robin Hood» und beim Kennerspiel des Jahres tippe ich auf «Die verlorenen Ruinen von Arnak». Welches Spiel macht deiner Meinung nach das Rennen? Hau deine Meinung in die Kommentarspalte und folge meinem Autorenprofil für weitere Spiele-Reviews.

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Alessandro Grieco
Passionierter Brett- und Kartenspieler

Ich organisiere in meinem privaten Umfeld wöchentlich Brettspielabende und bin für jedes Spiel offen. Ausserdem liebe ich Rätsel und Escape Rooms und scheue keine Herausforderung.


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