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So bleibst du in Onlinemeetings wach
Döst du regelmäßig weg in gefühlt ewig dauernden Onlinemeetings? Dann hast du vielleicht den falschen Job, zeigt eine neue Studie. Hier findest du Tipps, die dir helfen, konzentriert bei der Sache zu bleiben.
Für die Forschenden war das Ergebnis ihrer Studie überraschend: Sie wollten herausfinden, warum Onlinemeetings ermüdender für die Beteiligten sind als persönliche Arbeitstreffen. Vorangegangene Studien hatten vermuten lassen, dass die Müdigkeit in virtuellen Treffen durch geistige Überlastung entsteht. Im Journal of Occupational Health Psychology zeigen die finnischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun ein gegenteiliges Bild: Onlinemeetings unterfordern und langweilen – aber nicht jeden.
Aktive versus passive Müdigkeit
Bisher ging die Forschung davon aus, dass es sich bei der Ermüdung in Onlinemeetings um eine sogenannte «aktive Müdigkeit» handelt, die aus den erhöhten kognitiven Anforderungen resultieren kann. Von den Teilnehmenden wird verlangt, ständig auf den Bildschirm zu achten, kontinuierlich verbale und nonverbale Kommunikation zu betreiben und immerzu präsent zu sein.
Die kognitionspsychologische Forschung gibt allerdings Hinweise darauf, dass sich geistige Ermüdung auch als passive Ermüdung manifestieren kann. Die Schläfrigkeit ist dann schlicht auf monotone Aufgaben und Unterforderung zurückzuführen.
Und zu diesem Ergebnis kam auch die finnische Studie in Bezug auf Onlinemeetings.
«Es ist einfacher, sich in persönlichen Besprechungen zu konzentrieren als in virtuellen, da die kognitiven Hinweise und der sensorische Input bei virtuellen Besprechungen begrenzt sind. Besonders wenn die Kameras ausgeschaltet sind, ist der Teilnehmer nicht ausreichend stimuliert», erläutert die Erstautorin der Studie, Niina Nurmi.
Begeisterung und Engagement für die Arbeit sind ausschlaggebend
Das Forschungsteam wertete insgesamt fast 400 Meetings aus, persönliche wie auch virtuelle. Dabei wurden die Herzfrequenzvariabilität und die Ermüdungserfahrung der Teilnehmenden untersucht. Außerdem wurden bei jeder und jedem zwei Arbeitstage mit allen Ereignissen begleitet. Ein umfassender Fragebogen zur Arbeitseinstellung und Engagement floss ebenfalls in die Auswertung mit ein.
Es zeigte sich, dass virtuelle Arbeitstreffen nicht alle gleichermaßen ermüden. Wer sich für seine Aufgaben begeistern kann und engagiert an die Tätigkeiten herangeht, langweilt sich weniger in den Arbeitstreffen – unabhängig vom Format der Meetings. Für diejenigen, die mit geringem Engagement arbeiten, waren hingegen die virtuellen Treffen besonders ermüdend.
So schaffst du es durchs Onlinemeeting, ohne einzuschlafen
Bevor du jetzt Hals über Kopf kündigst, weil dich deine Arbeit derart langweilt, dass du in jedem Meeting einschläfst, probier es lieber erst mit diesen Tipps. Mit ein paar kleinen Tricks kannst du deiner geistigen Aktivität in virtuellen Meetings etwas auf die Sprünge helfen:
- Beteilige dich aktiv: Selbst wenn es vielleicht ein bisschen Überwindung kostet, engagiere dich aktiv während der Meetings. Stelle Fragen, beteilige dich an Diskussionen und interagiere mit den anderen Teilnehmenden. Das hält die geistige Aktivität aufrecht und beugt Müdigkeit vor.
- Bewege dich regelmäßig: Um nicht ganz so schnell zu ermüden, kannst du alle paar Minuten aufstehen und kurze Dehnübungen machen. Das bringt deinen Kreislauf in Schwung und reduziert die passive Ermüdung. Obendrein ist es auch noch gesund.
- Schaffe Abwechslung: Vermeide monotone Sitzpositionen und Bildschirmaktivitäten. Ändere hin und wieder deine Sitzposition, wechsle den Blickwinkel oder mach dir Notizen per Hand, um Abwechslung zu schaffen und der passiven Ermüdung entgegenzuwirken.
- Nutze aktive Pausen: Statt passiv auf dem Stuhl sitzen zu bleiben, plane aktive Pausen während der Meetings ein. Das könnte zum Beispiel eine kurze Runde um den Schreibtisch, ein paar leichte Stretching-Übungen oder sogar eine schnelle Yoga-Einheit sein. Diese kurzen Unterbrechungen fördern die Durchblutung und verhindern, dass du in eine passive Ermüdung verfällst.
- Optimiere deine Arbeitsumgebung: Gestalte deine Arbeitsumgebung so angenehm wie möglich. Achte auf ausreichende Beleuchtung, eine bequeme Sitzposition und eine aufgeräumte Arbeitsfläche. Das kann physischen Unannehmlichkeiten entgegenwirken und die Konzentration aufrechterhalten, was wiederum passive Ermüdung verringert.
Wie hältst du während virtueller Arbeitstreffen deine Konzentration aufrecht? Verrate es in den Kommentaren.
Titelfoto: Cup of Couple/Pexels7 Personen gefällt dieser Artikel
Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.