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Als Frau lese ich immer wieder irgendwo, dass ich meinen Beckenboden trainieren sollte. Aber wofür, wie und noch wichtiger, wie nicht? Ich habe nachgefragt.
«Superintensive Orgasmen», «die vaginale Gesundheit erhalten», «Blasenschwäche verbessern, beheben oder vorbeugen». Wenn ich diesen Werbefloskeln einfach Glauben schenken würde, hätte ich mir schon längst einen Beckenbodentrainer zugelegt. Vaginalgewichte, auch Liebeskugeln genannt, sind eine Form davon. Sie sind in den verschiedensten Ausführungen erhältlich und können sich in Gewicht, Form, Grösse und Material unterscheiden. Einmal eingeführt, fungieren sie als eine Art Hantel für deinen Beckenboden und sollen helfen, die Muskulatur dort aufzubauen und zu stärken. Mirjam Stauffer, Physiotherapeutin und Leiterin des Fachbereichs Beckenbodenrehabilitation am Universitätsspital Zürich, erklärt mir, was es mit dem selbstständigen Training auf sich hat und worauf du dabei achten musst.
Ein gezieltes Beckenbodentraining, also das Erlernen von korrektem An- und Entspannen mit oder ohne Vaginalgewichten, kann laut Stauffer in vielen Situationen Sinn machen. Zum Beispiel, wenn frau bereits ein gutes Gespür für ihre Beckenbodenmuskulatur besitzt und diese sowie deren Wahrnehmung stärken möchte. «Auch bei leichter Inkontinenz, also Urinverlust beim Husten, Niesen oder Hüpfen sowie vor und nach der Geburt, bei Schmerzen im Becken- oder unteren Rückenbereich, bei Problemen mit dem Stuhlgang und bei Senkungsbeschwerden kann ein Training zu empfehlen sein.»
Stauffer weist jedoch darauf hin, dass Trainingsgewichte bei Frauen mit einer Organsenkung oder wenig Spannung in den Vaginalwänden kontraproduktiv sein können, da diese noch mehr Zug auf die Wände nach unten hin ausüben. Ob du wenig Spannung in den Vaginalwänden hast, merkst du häufig daran, dass die Vagina weit geöffnet ist, oder, dass ein Tampon nicht hält. Manchmal stellt es auch nur der Frauenarzt fest. Frauen, die noch gar kein Gespür für ihren Beckenboden besitzen, sollten nur unter Anleitung einer Fachperson trainieren. Um sicherzugehen, dass ein Training mit Gewichten für dich die richtige Wahl ist, wendest du dich am besten vorher an eine spezialisierte Physiotherapeutin.
Was die Versprechungen in Sachen Liebesspiel anbelangt, so räumt Stauffer mit dem Mythos auf: «Eine gute Wahrnehmungsfähigkeit im Genitalbereich ist ein Faktor von vielen für eine erfüllte Sexualität. Die Wahrnehmungsfähigkeit lässt sich mit Vaginalgewichten tatsächlich trainieren. Auf die Orgasmusfähigkeit hat dies jedoch keinen Einfluss. Das ist nur ein Verkaufsargument ohne wissenschaftlichen Bezug.»
Nicht jede Vagina ist gleich, deshalb wird auch nicht jede Trainingshilfe zu dir passen. Aufgrund der weiblichen Anatomie empfiehlt Mirjam Stauffer eher tropfenförmige Modelle. Diese fügen sich besser in den Körper ein. Kugeln hingegen, wie man sie so oft sieht, können laut ihr einen zu starken Zug auf das Vaginalgewebe ausüben.
«Wenn das Einführen unangenehm ist, hilft Gleitgel. Wichtig ist nur, dass du dich sowohl beim Einführen wie auch beim Herausnehmen entspannst und nicht presst.» Ein unangenehmer Druck nach unten ist ein Zeichen dafür, dass das Gewicht zu hoch ist. Um eine messbare Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur, also eine Linderung deiner Symptome, zu erreichen, ist es notwendig, dass du täglich übst und das während zwei bis drei Monaten. Wie du dein Training gestaltest, hängt davon ab, was du konkret verbessern möchtest. Als Faustregel gelten laut Stauffer drei Serien à 10-12 Wiederholungen mit je mindestens einer Minute Pause zwischen den Serien. Dabei spannst du deinen Beckenboden an und entspannst ihn anschliessend wieder. Starte dafür mit dem kleinsten Gewicht und steigere dich vorzu über die Zeit. Wenn du drei Serien locker meisterst, kannst du mit einem schwereren Vaginalgewicht arbeiten.
Die Intensität deines Trainings variiert je nach Ziel. Wenn du mehr Kraft im Beckenboden haben willst, erhöhst du die Anzahl Wiederholungen und die Dauer der Kontraktionen. Oder du wiederholst die drei Serien über den Tag verteilt zwei- bis dreimal. Wenn du nur ein besseres Gespür für deinen Beckenboden bekommen willst, ist diese Steigerung nicht nötig. «Fürs Training musst du dir nicht unbedingt Gewichte zulegen. Das Ganze funktioniert auch gut mit einem Tampon. Einfach einführen, Beckenboden an- und entspannen», verrät Stauffer. Einige Hersteller schreiben, dass sich der Beckenboden mit Vaginalgewichten ganz einfach während des Nichtstuns oder während einer sportlichen Betätigung trainieren lässt. Stauffer erklärt: «Ersteres bringt aus meiner Sicht nichts. Insbesondere, wenn es darum geht, das Gespür oder die Kraft zu verbessern. Während des Sports würde ich komplett auf Vaginalgewichte verzichten, weil der Beckenboden durch die Aktivität bereits genug belastet wird.»
Trainieren kannst du auch deinen Zeigefinger, mit einem Klick auf das schwarze «Autor folgen»-Knöpfchen neben meinem Profil.👈🏽 💪🏽
Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.