«The Matrix Resurrections»: Das verrät der neue Trailer
Hintergrund

«The Matrix Resurrections»: Das verrät der neue Trailer

Luca Fontana
7.12.2021

Warner Bros. hat einen neuen «Matrix»-Trailer veröffentlicht. Herauszulesen, was der Trailer verrät, ist wie Lotto spielen: Glückssache. Ich versuche es trotzdem.

«Das ist wie ein Déja-vu, und doch wirkt alles falsch», sagt Bugs, von Jessica Henwick gespielt, im neuen «The Matrix Resurrections»-Trailer. Ich könnte genau dasselbe sagen. Der neue Trailer spiegelt nämlich die alten Filme. Immer wieder. Und irgendwie doch nicht.

Was zum Geier geht da vor sich?

Vertraut, aber anders. Der Trailer hält das Versprechen, das Regisseurin Lana Wachowski gegenüber Collider gemacht hat: «Ich kann euch nicht sagen, worum es in diesem Film geht, aber ich kann euch sagen, worum es nicht geht: Es ist mit Sicherheit nicht noch eine Fortsetzung, sondern etwas Eigenständiges, das die vorherigen ‘Matrix’-Filme auf geistreiche Weise umfasst. Wir stellen die Regeln der Blockbuster auf den Kopf.»

Gänzlich ratlos lassen uns die knapp drei Minuten dann doch nicht. Sie reichen aus, um immerhin zwei Theorien aufzustellen. Spekulieren wir.

Das umstrittene Ende von «The Matrix Revolutions»

Wir erinnern uns: Am Ende von «The Matrix Revolutions» gibt Neo sein Leben, um Agent Smith zu besiegen, ein Programm, das selbst die Matrix nicht mehr kontrollieren konnte. Im Gegenzug verspricht ihm der Architekt, der Erbauer der Matrix, Frieden zwischen Menschheit und Maschinen – und die Option, dass jede und jeder, der die Matrix verlassen möchte, es könne.

«Wie lange wird der Frieden halten?», fragt der Architekt am Ende des Films das Orakel.

«So lange es geht», antwortet das Orakel.

Sati, die in «The Matrix Resurrections» ebenfalls vorkommt, und das Orakel.
Sati, die in «The Matrix Resurrections» ebenfalls vorkommt, und das Orakel.
Quelle: Warner Bros.

Damit endete der sechste Matrix-Zyklus. In den ultrakomplizierten Ausführungen des Architekten am Ende von «The Matrix Reloaded» hatten wir nämlich erfahren, dass Neo, der Auserwählte, in Wahrheit ein Produkt der Maschinen ist. Sein Zweck: Nicht wie anfänglich gedacht, die Rebellion der Menschen anzuführen und den Sieg über die Maschinen zu bringen. Stattdessen sollte er den Matrix-Zyklus immer dann beenden, wenn die Menschenpopulation ausserhalb der Matrix die 100 000er-Marke geknackt hatte.

Neos fünf Vorgänger beendeten den Zyklus jeweils damit, dass sie eine Handvoll Menschen auswählten, um Zion neu zu besiedeln. Das ist die Menschen-Hauptstadt ausserhalb der Matrix. Der Rest wurde von den Maschinen getötet. So wurde der Fortbestand der Menschheit gesichert, ohne die Sicherheit der Maschinen zu gefährden. Eine grausame Win-Win-Situation. Und immer dann, wenn die Zion-Population erneut zu gross wurde, klonten die Maschinen einen neuen Auserwählten, um den Zyklus wie gewohnt zu beenden. Die Rolle des Orakels bestand jeweils darin, den Auserwählten mit genau jenen Informationen zu füttern, die ihn im richtigen Moment zurück zum Architekten führten, wo er die Wahrheit über seine Rolle erfuhr.

Was die Maschinen allerdings nie kontrollieren konnten: Neos Persönlichkeit. Tatsächlich ist seine sechste Reinkarnation – Film-Neo – die einzige, die die Zusammenarbeit mit den Maschinen anfänglich verwehrte. Das leitete den dritten Matrix-Film ein. Erst durch sein finales Opfer konnte ein bröckeliger Frieden zwischen Mensch und Maschine gesichert werden, was uns jetzt zu «The Matrix Resurrections» führt.

Theorie 1: Wir befinden uns in der siebten Version der Matrix

Was wir im Trailer sehen, ist der siebte Matrix-Zyklus. Neo ist darin nicht mehr der Neo, den wir aus der alten Trilogie kennen – der ist ja tot –, sondern seine siebte Reinkarnation. Dafür spricht, dass Schauspieler Yahya Abdul-Mateen II, der einen jungen Morpheus spielt, anfangs des Trailers von ständig wiederkehrenden «Loops» spricht.

Neu wäre allerdings, dass Neo sich zumindest bruchstückhaft an sein vorheriges Leben erinnert. Wieso? Unklar. Vielleicht versuchen die Maschinen zum ersten Mal, nicht nur seinen Körper zu klonen, sondern auch seine Persönlichkeit. Vielleicht sind es die Widerstandskämpfer, angeführt von einer deutlich gealterten Niobe – wieder von Jada Pinkett Smith verkörpert –, die versuchen, Neo zu «reaktivieren». Die spricht im Trailer ja von Krieg.

Vielleicht ist es auch Neos Unterbewusstsein selbst, der im Kampf mit Agent Smith doch nicht gestorben ist und einen Weg zurück in die Matrix sucht.

Niobe ist seit ihrem letzten Auftritt in «The Matrix Revolutions» ganz schön gealtert.
Niobe ist seit ihrem letzten Auftritt in «The Matrix Revolutions» ganz schön gealtert.
Quelle: Warner Bros.

Trotzdem gibt es etwas, was der Trailer ziemlich klar andeutet: Nicht mehr Neo ist der Auserwählte, sondern Trinity, die im dritten Teil eigentlich ebenfalls gestorben ist. Und während es in der alten Trilogie Trinity war, die an Neo glauben musste, um die Auserwählten-Prophezeiung zu erfüllen, ist es dieses Mal Neo, der an Trinity glauben muss.

Theorie 2: Wir haben die Matrix nie verlassen – nie

Auch hier befinden wir uns im siebten Matrix-Zyklus. Aber: Neo ist nicht einfach die siebte Reinkarnation. In diesem neuen Frieden bräuchte es den Auserwählten ja gar nicht mehr. Der Zyklus wurde durchbrochen. Die siebte Matrix sollte die endgültige Matrix sein.

Dennoch: Etwas geht vor sich. Vielleicht führen die Maschinen untereinander Krieg. Das würde die Existenz der Menschheit bedrohen. Oder vielleicht führen die übrig gebliebenen Menschen ausserhalb der Matrix noch immer Krieg gegen die Maschinen. Irgendeine Partei könnte darum versuchen, Neo zu reproduzieren. Dieses Mal aber nicht seinen Körper, der dann mit der Matrix verbunden wird, so wie in den sechs Zyklen zuvor.

Dieses Mal wäre alles umgekehrt. Vertraut, aber anders.

Ist Trinity die neue Auserwählte?
Ist Trinity die neue Auserwählte?
Quelle: Warner Bros.

Seine Persönlichkeit könnte demnach in der Matrix reproduziert werden, mit Bruchstücken des alten Codes – die komischen Erinnerungen im Trailer. So, dass er sich an sein altes Bündnis mit den Maschinen erinnert und kooperativ ist. Oder an seine Verbundenheit zu den Menschen ausserhalb der Matrix. Je nach Partei, die an seinem Geist herumpfuscht. Erst dann soll sein Geist mit seinem am Ende von «The Matrix Revolutions» geborgenen Körper ausserhalb der Matrix verbunden werden.

Wozu? Dieser eine Körper war besonders: Er war der einzige Neo-Klon, der die Auserwählten-Kräfte auch ausserhalb der Matrix benutzen konnte. Genau das könnte den entscheidenden Vorteil im Kampf gegen die Maschinen bringen. Oder die Menschheit. Oder beides. Weniger klar in dieser Theorie bleibt allerdings die Rolle der Trinity als neue Auserwählte. Und überhaupt: Warum sind Neo und Trinity gealtert, Morpheus aber gejungt?

Die Theorie lässt Raum für eine weitere Annahme: Was, wenn Neo seine Kräfte ausserhalb der Matrix einsetzten konnte, weil er sie gar nie verlassen hat? Weil die Matrix im Film tatsächlich eine Matrix innerhalb der eigentlichen Matrix ist? Eine Art Matrjoschka-Matrix?

Bäm.

Wir können’s drehen und wenden wie wir wollen. Anhand des Trailers, die genaue Handlung des Films zu erraten, ist wie Lottospielen: Die Zahlen sind gegeben, aber die sechs richtigen rauszupicken, ist reine Glückssache. Egal. Spekulieren wir weiter. Was sind eure Theorien?


«The Matrix Resurrections» startet am 23. Dezember 2021 im Kino.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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