Produkttest

Typhur Sync: Das beste Fleischthermometer, das ich je getestet habe

Typhur liefert dir gleich zwei Fleischthermometer in einer Basisstation, alles ohne Kabel. Das funktioniert überraschend gut, wenn du gewisse Abstriche in Kauf nimmst.

Typhur-Thermometer sind mir vor ein paar Monaten aufgefallen, als die Firma diverse Youtube-Inhalte gesponsert hat. Bei solcher Werbung bin ich oft skeptisch. Firmen wie Raycon (Bluetooth Kopfhörer) oder Manscaped (Intimrasierer) haben den Ruf, überteuerte Produkte zu verkaufen, indem sie Vertrauen durch bekannte Youtuberinnen und Youtuber aufbauen. Sie loben das Produkt in ihren Videos, du kannst es dank eines Rabattcodes günstiger kaufen. Unter dem Strich gäbe es bessere Produkte günstiger.

Der Typhur Sync kostet aktuell etwa 200 Franken oder Euro und bietet zwei kabellose Thermometer-Sonden, die du zum Beispiel in dein Fleisch steckst und so die Kerntemperatur im Griff hast. Damit bewegt sich das System etwa im Preisbereich von Meater, wo du jedoch gleich vier Fühler zum etwa gleichen Preis kriegst. Der grosse Unterschied: Typhur funktioniert auch ganz ohne eine App. Mit der Basisstation habe ich die Temperatur der beiden Fühler im Griff. Zudem kann ich mir anzeigen lassen, wie lange es noch dauert, bis mein Fleisch die gewünschte Kerntemperatur erreicht.

Die Basisstation zeigt mir die wichtigen Daten an.
Die Basisstation zeigt mir die wichtigen Daten an.

Hier wackelt nichts

Die Basisstation ist 13 Zentimeter hoch, 7 Zentimeter breit und 2 Zentimeter tief und damit etwa so gross wie ein Smartphone, bloss etwas dicker. Sie dient als Ladestation für die zwei Thermometer, die sich oben herausziehen lassen. Die Station selbst bezieht über das mitgelieferte USB-C-Kabel Strom; du brauchst lediglich einen Charger. Mir fällt sofort auf, wie gut sich die aus Metall verarbeitete Basisstation anfühlt. Der Standfuss hinten hat einen angenehmen Widerstand, es wackelt nichts. Auch die beiden Fühler lassen sich sehr geschmeidig herausnehmen. Das Display ist schön eingearbeitet. Das ist die Qualität, die ich von einem Gerät in dieser Preisklasse erwarte.

Der Standfuss hält felsenfest.
Der Standfuss hält felsenfest.

Die Bedienung ist einfach, mit dem Kreis unten am Display schalte ich den Typhur an; danach navigiere ich mit den Tasten nach links und nach rechts. Im ersten Moment versuche ich noch, das Display als Touchscreen zu benutzen. Das führt zu kurzen Frustmomenten. Eigentlich bin ich aber ganz froh, dass ich das Display nicht mit meinen schmutzigen Fleischfingern antasten muss.

Standalone gut, mit der App besser

Um die Kerntemperatur zu messen, nehme ich einen der zwei Fühler aus dem Gerät und stecke ihn so tief in die dickste Stelle meines Fleisches, sodass ich den Ring noch sehe. Die Basisstation zeigt mir sofort die Fleischtemperatur und die Umgebungstemperatur an. Durch einen «Smart»-Modus kann ich nun eine Zieltemperatur einstellen und die Basisstation sagt mir genau, wie lange es noch dauert, bis mein Fleisch gar ist. So kann ich den Grill oder den Ofen einheizen oder die Hitze reduzieren, damit das Fleisch schneller oder langsamer gar ist.

Alleine die Anzeige der Aussentemperatur und der Smart-Modus sind schon wertvolle Funktionen. Richtig interessant wird es, wenn ich die App zur Hilfe nehme, bei der ich mich leider mit einem Account registrieren muss.

Die Sonde sollte etwas aus dem Fleisch ragen, damit der Fühler die Umgebungstemperatur messen kann.
Die Sonde sollte etwas aus dem Fleisch ragen, damit der Fühler die Umgebungstemperatur messen kann.

Die App hat nicht nur diverse Fleischstücke mit idealer Kerntemperatur in der Datenbank, sondern zeigt mir deutlich mehr Details zu den Fühlern an. Dort kann ich in einem Diagramm verfolgen, wie schnell das Fleisch und der Grill oder Ofen aufheizen. Noch spannender ist der Profi-Modus, wo ich sogar jeden einzelnen Messpunkt der Sonde anzeigen kann. Die Typhur-Sonde misst nämlich nicht nur an einer Stelle im Fleisch, sie hat gleich fünf Sensoren.

Das ist ein wahrer Gamechanger, den ich mir schon immer gewünscht habe. Ich kann so kontrollieren, ob das Fleisch aussen nicht zu schnell gar wird und innen noch roh ist. So etwas war bisher nur mit mehreren einzelnen Thermometern möglich. Der Datennerd in mir feiert das Zahlenfest. Wer hingegen schon mit dem Konzept Kerntemperatur überfordert ist, wird an diesem Punkt konsternieren. Gut ist, dass das Ganze hinter dem Profi-Modus versteckt ist.

Links die Standardanzeige, rechts die Profi-Version mit den einzelnen Messpunkten.
Links die Standardanzeige, rechts die Profi-Version mit den einzelnen Messpunkten.

Reichweite zum Davonlaufen

Will ich nicht ständig neben meinem Fleisch stehen, bietet die Typhur-Station nach eigenen Angaben im Freien bis zu 122 Meter Reichweite über Bluetooth; in der Wohnung sind es 44 Meter. Damit die App funktioniert, muss die Station ins Wi-Fi eingebunden sein. Das hat den Vorteil, dass ich meinen Schweinenacken auf dem Grill überall auf der Welt kontrollieren kann. Vorausgesetzt, es gibt dort Internet.

Das alles hat seinen Preis. Aktuell kostet der Tyhpur Sync um 200 Franken oder Euro. Das sind 100 Franken oder Euro pro Temperaturfühler. Damit gehört Typhur preislich zu den teuersten Themometern im Sortiment. Allerdings kriege ich ein Rundum-sorglos-Paket, im Gegensatz etwa zu den Produkten von Meater, die ausschliesslich über eine App betrieben werden und sich in der gleichen Preisspanne befinden.

Ich bleibe bei Youtube-Werbung weiterhin skeptisch. Typhur ist für mich die Ausnahme, die die Regel bestätigt.

Fazit

Ein Fleischthermometer, das keine Wünsche offenlässt

Typhur Sync ist der Rolls-Royce unter den Fleischthermometern: zwei Fühler mit jeweils sechs Sensoren, die Aussentemperatur und Fleischtemperatur messen. Eine Basisstation, dank der ich kein Handy für den Betrieb brauche. Und eine App, die tatsächlichen Mehrwert bietet, wenn ich das will. Hier kann sich die Konkurrenz eine dicke Scheibe abschneiden! Ein absolutes Premium-Gerät zum Premium-Preis mit Premium-Features.

Pro

  • volle Funktionalität ohne App
  • fünf Sensoren im Fleisch, ein Sensor für die Aussentemperatur
  • genügend Reichweite mit Bluetooth
  • App, die wirklich Mehrwert bietet

Contra

  • Kontopflicht zur Nutzung der App

22 Personen gefällt dieser Artikel


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Meater: Klingt wie Blödsinn, ist aber unabdingbar für die Alltagsküche

    von Dominik Bärlocher

  • Produkttest

    Philips Steam Airfryer 5000 Dual Basket: Macht Dampf!

    von Simon Balissat

  • Produkttest

    Philips Airfryer XXL Review: Was lange währt, wird endlich OK

    von Simon Balissat

10 Kommentare

Avatar
later