OK Baby 10+
Sattelrohr
Kindersitze fürs Velo sind eine praktische Sache, wenn du deinen Nachwuchs auch auf der Ausfahrt dabei haben möchtest. Aber sind sie auch sicher? Dieser Frage sind ADAC und TCS nachgegangen.
Geht es um unsere Kinder, steht Sicherheit ganz oben. Vor allem im Verkehr scheuen wir weder Kosten noch Mühen, unseren Nachwuchs bestmöglich zu schützen. Aktuell habe ich den Eindruck, dass immer mehr Eltern auf Cargobikes und Anhänger setzen, um mit ihrem Kind von A nach B zu kommen. Die guten alten Kindersitze fürs Velo hingegen sehe ich im Alltag kaum mehr. Dabei sind sie, gerade was die Sicherheit angeht, nach wie vor ein probates Mittel, um mit deinem Kind los zu strampeln. Sofern du dich für das richtige Modell entscheidest.
Eine Entscheidungshilfe bieten ADAC und TCS, die 16 Velokindersitze auf den Prüfstand gestellt haben, acht für die Sattelrohrmontage, acht für die Befestigung auf dem Gepäckträger. Testkriterien waren neben der Sicherheit unter anderem die Montage und Handhabung, der Komfort für das Kind und die Schadstoffbelastung.
Von den 16 getesteten Modellen haben laut ADAC neun «gut» abgeschnitten, der TCS bezeichnet sie als «sehr empfehlenswert». Am besten schneiden die Velokindersitze von OK Baby ab, sowohl bei der Sattelrohr- als auch bei der Gepäckträgermontage.
Auf den weiteren Rängen finden sich Modelle, die den Test mit ähnlich guten Noten bestehen.
Fünf Velokindersitze erhalten vom ADAC immerhin ein «befriedigend», was dem TCS noch für eine Empfehlung reicht.
Durchgefallen sind die Velokindersitze von Qibbel. Ausschlaggebend dafür ist nicht mal die mangelnde Sicherheit, sondern eine mögliche Gesundheitsgefährdung. Im Gurtpolster im Brustbereich beider Modelle wurden zu hohe Mengen der Schadstoffe Benzo(a)pyren und Benzo(e)pyren festgestellt, wie der ADAC mitteilt. Er empfiehlt, die schadstoffbelasteten Polster auszutauschen oder abzuschneiden.
Überzeugt haben im Test weitgehend die günstigen Velokindersitze, wie TCS und ADAC festhalten. Auch wenn dir für die Sicherheit des Kindes grundsätzlich nur das Teuerste gut genug ist, so lohnt es sich also immer wieder, etwas differenzierter hinzuschauen. Auch beim Velositz. Von den beiden Montagevorrichtungen für die Velokindersitze hat der Gepäckträger gegenüber dem Sattelrohr die Nase vorne. Die Montage am Gepäckträger ist nach Angaben der Tester meistens stabiler und für das Kind komfortabler. Es gibt sogar Modelle mit Liegefunktion.
Trotz der mehrheitlich positiven Testergebnisse verorten die beiden Verkehrsclubs weiteres Potenzial für Verbesserungen, um das Kind im Velositz noch sicherer zu machen. Im Visier haben sie dabei vor allem den Unfallschutz im Kopf- und Schulterbereich. So denken noch nicht alle Hersteller daran, dass ihr Sitz für den Helm im Kopfbereich genügend Platz bieten muss. Ausserdem sollte der Kopf des Kindes nicht nur bei einem Unfall optimal geschützt sein, sondern auch beim Nickerchen während der Fahrt besser stabilisiert werden.
Achte auch darauf, dass dein Kind jederzeit gut angegurtet ist. Bei einigen Modellen kann es nämlich sein, dass sich der Gurt während der Fahrt etwas lockert, zum Beispiel wenn es auf einem Kiesweg sehr rüttelt.
Kindersitze vor der Velofahrerin oder vor dem Velofahrer haben ADAC und TCS nicht getestet, sondern nur ausser Konkurrenz beobachtet. Solche Vorrichtungen seien nur bedingt empfehlenswert, teilen beide mit. Weil viele Velogabeln nicht dafür konstruiert seien, sei die sichere Montage oftmals schwierig. Zudem könne es zu schweren Verletzungen kommen, wenn bei einem Aufprall das Gewicht der fahrenden Person das vor ihr sitzende Kind trifft.
Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.