Warum Packwürfel nur etwas für organisierte Menschen sind
Meinung

Warum Packwürfel nur etwas für organisierte Menschen sind

Livia Gamper
27.2.2023

Packwürfel, auch Packtaschen genannt, sollen Ordnung im Reisegepäck schaffen. Bei mir war das Gegenteil der Fall. Packwürfel sind nur für organisierte Menschen und nicht für solche, die es gerne wären.

Normalerweise stört es mich nicht, dass ich ein chaotisches Leben führe. Weil ich aber kürzlich einen dreiwöchigen Roadtrip in den USA machte, wollte ich das ändern. Bisher packte ich für Ferien am Morgen der Abreise – manchmal musste ich dabei meine Kleider noch notfallmässig mit dem Föhn trocknen, weil ich zu spät dran war mit Waschen. Dieses Mal sollte das anders werden. Denn geeignete Kleidung für Temperaturen von -5 bis 25 Grad musste für diese Reise mit. Das Risiko, mir mitten im Grand Canyon den Arsch abzufrieren, wollte ich nicht eingehen.

Bereits fünf Tage vor der Abreise fing ich deshalb mit dem Packen an. Als wäre das nicht schon spiessig genug, habe ich mir zusätzlich Packtaschen angeschafft. Das sind die Dinger.

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«Das Pack-It Isolate Compression Cube Set wurde für Reisende entwickelt, die mit kleinem Gepäck reisen und ihr Packvolumen maximal auszunutzen möchten», steht in der Beschreibung des einen Würfel. Das perfekte Produkt für meine neue Ordnung!

Aber es kommt leider anders.

Die Packtaschen sind viel zu umständlich

Schon beim Packen fällt mir auf, dass die Taschen, so voll wie ich sie machen muss, sehr unhandlich sind. Und ich muss sie in einer ganz bestimmten Konstellation in den Koffer räumen, weil dieser sonst nicht mehr zu geht. Wie anstrengend!

Meine Taschen-Ordnung. Ich hätte es schon da wissen müssen.
Meine Taschen-Ordnung. Ich hätte es schon da wissen müssen.
Quelle: Livia Gamper

In den drei Wochen Übersee zeigt sich das Unvermeidbare. Mit den Taschen ist mein Chaos grösser, als wenn ich die Kleider einfach in den Koffer geschmissen hätte.

Denn: Ich bin zu unorganisiert, um die Würfel so einzuräumen, dass ich später noch wüsste, wo genau ich jetzt welches Shirt hineingetan habe. Ich muss jeweils alle Taschen öffnen und weil diese so voll sind, fällt jedes Mal die Hälfte heraus. Daher wurstle ich alles wieder zurück und lande im Teufelskreis der Packwürfel-Unordnung. Ich zweifle an mir und meinen Entscheidungen. Sind sechs viel zu viele Würfel? Oder doch zu wenig? Ist meine Organisation nach Kleidungstyp die Richtige? Also für Shirts, Pullis, Hosen, Sportkleider, Unterwäsche und die schmutzige Wäsche eine Tasche. Oder hätte ich eher Kleidersets verpacken sollen?

Entweder eine ganz neue Ordnung oder gar keine ist mein Motto. Funktioniert hat das nicht. Die zur Organisation gedachten Taschen werden zu meiner mitreisenden Nemesis.

Es lebe das Chaos

Mein Reisebegleiter versteht mein Problem mit den Packtaschen derweil überhaupt nicht. Er muss jeden Morgen auf mich warten. Doch auch er hat mehrere Packwürfel dabei. Aus unerfindlichen Gründen funktioniert das System bei ihm wunderbar. Er ist aber sowieso viel organisierter als ich. Schon im Flugzeug kreuzt er mit Nackenkissen, Ohropax, Kopfhörern, Schlaftabletten und Augenmaske auf. Seine platzsparende, multifunktionale Kleidung – Merinowolle und Softshell, kombiniert mit On-Schuhen – machen ihn zum organisierten, aber modischen Tiefflieger auf den Touristenpfaden.

Da bleibe ich lieber unorganisiert. Und wieder ohne die Taschen. Ausser jemand gibt mir den ultimativen Packtaschen-Tipp. Denn die Taschen habe ich ja noch – obwohl eine schon ein Loch hat. Das war ja klar.

Titelfoto: Livia Gamper

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Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 


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