Warum überhaupt? – Projekt Raspberry Pi 400, Folge 1
Ich habe mir den Raspberry Pi 400 gekauft. Komm mit auf meine Reise mit dem Low-Cost-PC, der in einer Tastatur steckt. In Folge 1: Wie es dazu gekommen ist und welche Idee hinter dem Raspberry-Projekt steckt.
Es war ein Impulskauf. Obwohl ich das Konzept hinter dem Raspberry Pi schon immer gut finde, habe ich mir bisher keinen besorgt. Nach der Vorstellung des Raspberry Pi 400 war es allerdings um mich geschehen. Er ist nicht so nackt wie seine Vorgänger, bei denen auf das Gehäuse verzichtet wird. Der Raspi 400 steckt in einer Tastatur. Das weckt Erinnerungen an früher, bei mir vor allem an den Commodore 64.
Ein günstiger PC zum Herumspielen
In der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre fiel an der Universität Cambridge auf, dass sich immer weniger Studierende für Informatik einschreiben und diese über weniger Vorkenntnisse verfügen. Die Vermutung damals war, dass die immer teurer werdenden Computer dafür sorgen, dass immer weniger Kinder mit den PCs ihrer Eltern experimentieren können. Daraus entstand die Idee einen günstigen Computer anzubieten, mit dem Kinder Computergrundlagen und die Programmierung spielerisch erlernen können.
Diese Idee führte 2009 zur Gründung der Raspberry Pi Foundation, die besonders an Schulen das Studium der Informatik fördern soll. 2012 folgte mit dem Raspberry Pi die erste Hardware, die dieses Ziel unterstützt. Mit einem Preis von damals 25 US-Dollar war ein knappes Budget kein Argument mehr gegen die Beschaffung sowie Beschäftigung mit Computern.
Der Raspberry Pi ist ein sogenannter Einplatinencomputer. Das bedeutet, dass sich alle nötigen Teile auf einer einzigen Platine befinden. Dazu gehören der Chipsatz, der Grafikprozessor, der Arbeitsspeicher, WLAN, Bluetooth und die Anschlüsse. Über die Jahre hat sich bei dem günstigen Computer die Ausstattung verbessert: Mehr Leistung, zeitgemäße Anschlüsse und drahtlose Technologien, die zu Beginn noch nicht an Bord waren. Nur ein interner Speicher fehlt immer noch. Dafür kommt eine microSD-Karte zum Einsatz, auf der das Betriebssystem (Raspberry Pi OS, basiert auf Debian Linux) installiert wird und du deine Daten speicherst.
Vor dem Raspberry Pi 400 wurden alle Modelle ohne Gehäuse gebaut. Es gab aber schon immer welche zum dazu kaufen. Der Verzicht auf das Gehäuse erfolgt nicht nur aus Kostengründen. Die Kinder sollen die verschiedenen Komponenten sehen und so die Grundlagen der Funktionsweise von Computern besser verstehen.
Der Raspberry Pi ist aber nicht nur ein Gerät für Schulprojekte, er hat sich auch in kürzester Zeit zu einem beliebten Spielzeug für Programmierer*innen entwickelt. Warum viel Geld für Hardware ausgeben, wenn sich einfache Aufgaben mit einem Raspberry realisieren lassen? Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn erlebt, dass Mac Minis für Daten-Dashboards genutzt wurden. Die haben nichts anderes gemacht, als eine Webseite auf einem Bildschirm anzuzeigen. Daneben standen kopfschüttelnde Entwickler, die das für deutlich weniger Geld mit mehreren Raspberry Pi aufgesetzt hätten.
Retro-Gefühle und Informatikstudium auffrischen
Ich gehöre schon altersbedingt nicht mehr zur Hauptzielgruppe des Raspberry Pi, sondern in die Altersklasse, die ihre Kinder maßregelt, wenn sie den Laptop übergeben bekommen. Aber ich finde die Idee hinter dem Raspberry Pi gut und unterstütze mit meinem Kauf indirekt die Stiftung. Außerdem gehe ich davon aus, dass es genug Bestand gibt und ich mein Modell keinem Kind in einer Schule weggekauft habe.
Trotzdem gibt es außer den Retro-Gefühlen beim Anblick des Tastatur-Computers noch zwei weitere Gründe, warum ich mir den Raspberry Pi 400 zugelegt habe: reine Neugier und keine Scheu vor dem Programmieren. Vor langer Zeit habe ich sogar Informatik studiert. Das bisschen JavaScript, das ich als Nebenfachstudent können musste, ist inzwischen aber nicht mehr die Rede wert. Doch ergreife ich die Chance, das eigene Wissen aufzufrischen – und sei es erst mal nur mit den einfachen Programmiersprachen «Python» und «Scratch».
Vorschau: Das plane ich für die nächsten Folgen
In der zweiten Folge berichte ich vom Aufbau, dem ersten Hochfahren und dem Einrichten des Raspberry Pi 400. Danach werde ich herausfinden, wie gut sich der Raspberry Pi für alltägliche Dinge im Internet und typische Officeanwendungen anbietet. Außerdem werde ich mit ihm zocken und mein erstes Programmierprojekt umsetzen. Deswegen bin ich dankbar für Hinweise auf gute Spiele, die ich ausprobieren sollte, und Code-Projekte, die nützlich und anfängerfreundlich sind. Falls du noch Fragen zum Raspberry Pi hast, schreibe sie ebenfalls in die Kommentare. Ich werde sie in den folgenden Artikeln aufgreifen und versuchen zu beantworten.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.