Wasser marsch: Mit der Lifestraw Go Filterflasche unterwegs
Produkttest

Wasser marsch: Mit der Lifestraw Go Filterflasche unterwegs

Siri Schubert
21.6.2023

Ohne Trinkwasser ist bei Sport und Outdooraktivitäten schnell Schluss. Literweise Wasser mitzuschleppen, ist eine echte Spassbremse. Und aus Bächen und Seen zu trinken, kann unangenehme Folgen haben. Deshalb teste ich in einer Serie verschiedene Wasserfilter und Reinigungssysteme. Los geht's mit der Lifestraw Go Bottle, die gerade ein Update bekommen hat.

Beim Wassersport und Wandern bin ich von Gewässern umgeben. Doch direkt daraus zu trinken, ist wegen Verschmutzungen durch Bakterien, Insektenlarven, Parasiten und Mikroplastik keine gute Idee. Dabei gilt: Je näher ein Gewässer an Siedlungen und landwirtschaftlich genutzten Flächen liegt, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es mit Darm-Bakterien wie E. coli verschmutzt ist. Bei niedrigem Wasserstand nach Trockenperioden ist die Konzentration an Bakterien meist erhöht. Starker Regen ist ebenfalls problematisch, da schädliche Stoffe ins Wasser geschwemmt werden können. Um den Outdoor-Trip nicht zur Potty-Party werden zu lassen, nutze ich häufig die Lifestraw Go Flasche.

Beim Stand-Up-Paddeln ist die Lifestraw Go mein Begleiter
Beim Stand-Up-Paddeln ist die Lifestraw Go mein Begleiter
Quelle: Siri Schubert

Der Lifestraw-Membranfilter entfernt 99,9 Prozent aller Bakterien und Parasiten. Mikroplastik und andere Partikel ab einem Durchmesser von 0,2 Mikron werden ebenfalls herausgefiltert. Dabei kannst du die Flasche ganz einfach im See, Bach oder Fluss füllen. Dann schraubst du den Deckel mit dem Filter auf und kannst aus dem Mundstück trinken. Da der Filter auch Schwebeteilchen zurückhält, ist das Wasser, das du trinkst, sauber, auch wenn es in der Flasche trüb erscheint.

Aus dem Vollen schöpfen: Durch den Filter wird Seewasser zu Trinkwasser
Aus dem Vollen schöpfen: Durch den Filter wird Seewasser zu Trinkwasser
Quelle: Siri Schubert

Der Aktivkohlefilter im oberen Teil des Filters reduziert Chlor, Pestizide und Herbizide. Er sorgt auch dafür, dass das Wasser angenehm frisch schmeckt. Der Membranfilter muss nach rund 4 000 Litern ausgetauscht werden, der Aktivkohlefilter nach rund 100 Litern. Beides kannst du problemlos nachkaufen.

Ich nutze die Lifestraw Go Flasche schon seit mehreren Jahren. Bisher hatte sie für mich zwei Nachteile, die mit der neuen Lifestraw Go Bottle behoben wurden. Die Neuerungen wurden gerade erst auf der Messe Outdoor by ISPO präsentiert. Die Lifestraw-Flaschen mit den Updates wird es bald auch im Galaxus Shop geben.

Neues Modell behebt Schwächen

In früheren Modellen konnte man die Filter in den Trinkdeckel stecken. Das war zwar bequem, aber ich war mir nie zu 100 Prozent sicher, ob der Filter nicht doch leicht herausgerutscht war und ich unwillentlich schmutziges Wasser trank. Weil die Flasche mit Filter aber trotzdem so praktisch war, habe ich vor dem Trinken immer mal wieder geschaut, ob der Filter noch richtig fest sass. Herausgefallen ist er nie und Magenprobleme hatte ich auch nie. Trotzdem fand ich die Lösung nicht ganz optimal. Neu gibt es den Filter mit einer Schraubkopplung. Nach dem Einschrauben sitzt er fest, wackelt nicht und ich fühle mich sicherer, wenn ich gefiltertes Wasser aus der Flasche trinke.

Durch die Schraubkopplung bleibt der Filter am richtigen Ort
Durch die Schraubkopplung bleibt der Filter am richtigen Ort
Quelle: Siri Schubert

Die zweite Neuerung ist der Trinkstutzen und der aufschraubbare Deckel. Bisher liess sich der im Deckel versenkte Trinkstutzen aufklappen. Das fand ich nicht besonders hygienisch. Denn wenn ich draussen mit schmutzigen Händen am Mundstück hantiere, nützt auch gefiltertes Wasser, das ich durch das Mundstück trinke, nur halb so viel.

Zudem war das alte System nicht völlig dicht. Weil Wasser auslief, nahm ich die Lifestraw Flasche nur ungern im Rucksack oder in der Sporttasche mit. Der neue Deckel löst das Problem. Mit Schraubverschluss ist die Flasche dicht und hat schon eine Wanderung im Rucksack ohne Leck überstanden.

Aus dem See trinken: Der Membranfilter hält Bakterien und Mikroplastik zurück.
Aus dem See trinken: Der Membranfilter hält Bakterien und Mikroplastik zurück.
Quelle: Siri Schubert

Die Lifestraw Go Flasche ist für viele Outdoor-Abenteuer gut geeignet. Ich habe bisher beim Trinken von Wasser aus Seen und Bächen kein Problem gehabt. Auch im Urlaub, wenn ich dem Leitungswasser nicht voll vertraue, trinke ich gern aus der Flasche.

Lifestraw Go Flasche schützt nicht vor Viren

Allerdings hat die Lifestraw Go Flasche ihre Grenzen: Gegen Viren wie die Durchfall-verursachenden Noroviren kann der Membranfilter nichts ausrichten, da Viren wegen ihrer geringen Grösse durch die Poren durchschlüpfen können. In Gewässern finden sich immer wieder Viren, entweder durch Verunreinigungen in Siedlungsnähe, in Landwirtschaftsgebieten oder wenn Tiere in der Nähe des Wassers verendet sind (wobei letzteres eher selten der Fall und kaum vorhersehbar ist).

Um Viren zu beseitigen, gibt es verschiedene Methoden. Ich habe in der Vergangenheit die Micropur Tabletten von Katadyn genutzt. Diese wirken zwar gegen Viren, Bakterien und Amöben, aber hinterlassen einen unangenehmen Geschmack. Zudem dauert es bis zu zwei Stunden, bis Amöben, Viren und Einzeller vernichtet sind. Wenn du beim Wandern Durst hast, ist das eine sehr lange Wartezeit.

Eine weitere Methode ist künstliches UV-Licht, das Viren im Wasser abtötet. Ein Steripen leistet genau das. Mit dem Steripen, der AA-Batterien braucht, rührst du 90 Sekunden in einem Liter Wasser herum, bis das grüne Lichtsignal dir das Ende des Reinigungsprozesses anzeigt. Danach sollten Viren, Bakterien, Einzeller und Parasiten vernichtet sein. Die kurzwellige UV-C Strahlung zerstört die DNA der Mikroorganismen. Allerdings brauchst du eine Flasche mit grosser Öffnung und das Wasser sollte relativ klar sein, da Schwebeteilchen die Wirksamkeit beeinträchtigen.

Da ich kein Labor zur Verfügung habe, kann ich nicht mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, wie gut es funktioniert. Anekdotisch habe ich aber einen Beleg von einem Ausflug mit zwei Kollegen an der Thur. Ich habe mein Wasser erst mit dem Steripen behandelt und dann durch den Filter der Lifestraw Go Flasche getrunken. Die beiden Kollegen nutzten nur einen Filter. Mir ging es danach gut, die beiden bekamen heftigen Durchfall und es wurde eine Norovirusinfektion diagnostiziert. Das ist zumindest ein Hinweis darauf, dass UV-Licht wirkt.

Flasche mit integriertem UV-Filter bietet umfassenden Schutz

Allerdings fand ich es nicht immer praktisch, das Wasser erst mit dem Steripen zu behandeln und dann durch einen Filter zu trinken, um auch Sedimente und Mikroplastik zu entfernen. Ich musste ein zusätzliches Gerät mitführen und durfte einen extra Schritt zur Wasserreinigung nicht vergessen. Deshalb ist mein neuer Favorit die selbstreinigende Larq-Trinkflasche mit eingebauten UV-Mechanismus, die ich getestet habe und im zweiten Teil der Serie vorstellen werde.

Titelfoto: Siri Schubert

19 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar