Wimbledon ersetzt Linienrichter durch Computer
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Wimbledon ersetzt Linienrichter durch Computer

Kim Muntinga
10.10.2024

Ab 2025 werden in Wimbledon keine Linienrichter mehr eingesetzt. Der All England Club ersetzt sie durch das «Live Electronic Calling», um die Präzision der Entscheidungen zu erhöhen.

Wimbledon bricht mit einer jahrhundertealten Tradition. Seit Jahrzehnten sind die charakteristischen «Out»- oder «Fault»-Rufe der Linienrichter ein fester Bestandteil des prestigeträchtigsten Tennisturniers der Welt. Doch diese Ära geht zu Ende. Ab 2025 werden die klassischen Linienrichter durch Computer ersetzt. Das hat der The All England Lawn Tennis & Croquet Club (AELTC) in einer Mitteilung bekannt gegeben. Das Turnier wird im kommenden Jahr vom 30. Juni bis 13. Juli ausgetragen.

Das sogenannte «Live Electronic Calling» (LEC) übernimmt künftig die Aufgabe, präzise zu bestimmen, ob ein Ball innerhalb oder außerhalb der Linien landet. Diese Entscheidung, die lange Zeit von menschlichen Augen getroffen wurde, wird nun automatisiert und der digitalen Erfassung überlassen.

Woher kommt das «Live Electronic Calling»

Die US Open waren 2021 das erste Grand-Slam-Turnier, das diese Technologie umfassend einsetzte, allerdings zunächst nur auf den größten Courts. In den beiden folgenden Jahren wurde es flächendeckend und konsequent ausgeweitet, sodass das «Live Electronic Calling» 2023 auf alle Courts der US Open ausgeweitet wurde. Wimbledon gilt wiederum als Turnier, das die langjährigen Traditionen achtet. Es ist das älteste Grand-Slam-Turnier der Welt. Bereits 1877 wurde es erste Mal ausgespielt. Eine solche Entscheidung stellt für viele Traditionalisten einen extremen Bruch dar.

Grundsätzlich setzen immer mehr Turniere im internationalen Tenniskalender auf diese Technik, die Fehlentscheidungen vorbeugen soll. Bei den Grand Slams haben bislang einzig Wimbledon und die French Open diesen Schritt noch nicht gewagt. Auch auf ATP-Ebene soll das System in jeder Partie ab 2025 eingesetzt werden.

Warum dieser Schritt?

Die Entscheidung, Live Electronic Line Calling bei den Meisterschaften einzuführen, wurde nach einer langen Überlegungs- und Beratungsphase getroffen.
Sally Bolton, Vorsitzende des All England Club

Die Veranstalter versprechen sich davon eine noch höhere Genauigkeit bei den Entscheidungen. Denn selbst die erfahrensten Linienrichter können mal einen Ball falsch beurteilen. Mit der neuen Technologie sollen diese menschlichen Fehler minimiert werden. Sie sei nach Ansicht der Ausrichter ausreichend robust und das nächste Turnier sei der richtige Zeitpunkt, um diesen Schritt zu gehen.

«Für die Spieler wird es die gleichen Bedingungen bieten, unter denen sie schon bei einer Reihe von anderen Veranstaltungen auf der Tour gespielt haben,» erklärt die Vorsitzende des All England Club Sally Bolton. Wimbledon habe als Turnier die Verantwortung, «Tradition und Innovation in Einklang zu bringen», so Bolton weiter.

Wie werden die «Out»-Rufe mit der LEC-Technik kommuniziert?

Sobald der Ball die Linie überquert, wird dies von den Kameras erfasst und die Information sofort an den Schiedsrichter und die Anzeigetafel übermittelt. Auf der Anzeigetafel erscheint eine Grafik, die die genaue Ballspur zeigt und ob der Ball innerhalb oder außerhalb der Linie war. In einigen Fällen kann der Schiedsrichter die Entscheidung noch einmal mündlich bestätigen, aber dies sollte eher die Ausnahme als die Regel sein.

Was bedeutet das für die Spieler und Zuschauer?

Auf dem Papier sollte diese Änderung zu mehr Fairness führen. Die Entscheidungen werden objektiver und nachvollziehbarer. Außerdem könnte sich die Zeit zwischen den Ballwechseln verkürzen, da Computer schneller reagiere. Dies führt möglicherweise zu schnelleren Spielen. Auch sollte es weniger Gründe für Diskussionen zwischen Spielern und Schiedsrichtern geben.

Was denkst du über diese Änderung? Sind die Vorteile einer höheren Genauigkeit wichtiger als die Tradition? Schreib mir gerne deine Meinung in die Kommentare.

Titelbild: Lucy Clark / Shutterstock

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