Xenoblade Chronicles 3 im Test - Das Beste aus zwei Welten
News & Trends

Xenoblade Chronicles 3 im Test - Das Beste aus zwei Welten

PC Games
29.7.2022

Am 29. Juli 2022 erscheint mit Xenoblade Chronicles 3 der nächste Teil der beliebten JRPG-Reihe. Dieser vereint die Zukunft der beiden Vorgänger, wartet aber trotzdem mit seiner ganz eigenen Geschichte auf. In unserem Test verraten wir euch, ob sich das zeitintensive Abenteuer lohnt.


Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Annika Menzel und Sascha Lohmüller.


Während viele Spiele in den letzten Jahren verspätet erschienen sind oder direkt um einen längeren Zeitraum verschoben werden mussten, hat Xenoblade Chronicles 3 für Aufmerksamkeit in der ganz anderen Richtung gesorgt. Angekündigt wurde das Spiel im Februar dieses Jahres und es sollte sogar noch im September erscheinen, was bereits eine recht schnelle Veröffentlichung nach der Ankündigung gewesen wäre. Zwei Monate später kam dann die überraschende Nachricht: So lange brauchen wir gar nicht mehr zu warten!

Nintendo Xenoblade Chronicles 3 (Switch, Multilingual)
EUR44,94

Nintendo Xenoblade Chronicles 3

Switch, Multilingual

Nintendo Xenoblade Chronicles 3 (Switch, Multilingual)
Game
EUR44,94

Nintendo Xenoblade Chronicles 3

Switch, Multilingual

Der Release wurde vorgezogen, weshalb ihr schon am 29. Juli 2022 in das neue Abenteuer von Entwicklerstudio Monolith Soft und Nintendo starten dürft. Das Spiel verknüpft die Ereignisse aus den bisherigen Teilen miteinander, trotzdem braucht es euch als Neueinsteiger nicht abzuschrecken, da eine selbstständige Geschichte erzählt wird und ihr nicht zwangsläufig Vorwissen benötigt. In unserem Test erfahrt ihr, warum Xenoblade Chronicles 3 trotz seiner kleineren Schwächen ein sehr gelungenes JRPG geworden ist, das ihr auf keinen Fall verpassen solltet.

Nur der Stärkere überlebt lange genug

Die Handlung ist in der Welt von Aionios angesiedelt, die den beiden Ländern Keves und Agnus eine Heimat bietet. Das klingt jedoch idyllischer, als es in Wirklichkeit ist, denn die beiden Nationen treten sich immer wieder in erbitterten Kämpfen gegenüber.

Dabei geht es beiden Seiten nicht etwa darum, ihr Territorium zu erweitern oder ihre Weltanschauungen durchzusetzen, sondern möglichst viel Lebensenergie zu stehlen. Die brauchen sie nämlich dringend, um selbst weiter existieren zu können.

Grund dafür sind die sogenannten Flammenuhren, die den Alltag in den jeweiligen Kolonien diktieren. Werden die Uhren nicht mit genügend Lebensenergie versorgt, treten die Soldaten schon bald ins Jenseits ab. Dadurch sind die Völker in einem schier endlosen Krieg gefangen, in dem beide Seiten ums Überleben kämpfen.

Keves und Agnus befinden sich in einem ewigen Krieg. Beide Seiten benötigen die Lebensenergie der feindlichen Soldaten, um selbst nicht zu sterben.
Keves und Agnus befinden sich in einem ewigen Krieg. Beide Seiten benötigen die Lebensenergie der feindlichen Soldaten, um selbst nicht zu sterben.
Quelle: PC Games

Die Bewohner der Welt kennen es gar nicht anders, da sie rein zu diesem Zweck ausgebildet werden. Ihnen stehen zehn Intervalle, die jeweils ein Jahr andauern, zur Verfügung, um ihre Pflicht auf dem Schlachtfeld zu erfüllen. Wer überlebt, kehrt in einer Zeremonie zur Königin des jeweiligen Landes zurück. Diese Heimkehr zählt als große Ehre, jedoch schaffen es nicht viele, so lange am Leben zu bleiben.

Während einer der zahllosen Schlachten kommt es zu einem Aufeinandertreffen von jeweils einer kleinen Truppe aus Keves und Agnus. Sie bekämpfen einander und erst mit dem Auftauchen eines bedrohlichen Feindes raufen sich die beiden Gruppen zusammen.

Noah und Mio, die jeweiligen Anführer, verschmelzen dabei zu einer Einheit namens Ouroboros und können so den Gegner in die Flucht schlagen - zumindest fürs Erste.

Der hat noch ein Ass im Ärmel und sorgt mittels einer Art Bann dafür, dass die ganze Welt ihnen nun an den Kragen will. Von da an nimmt die Geschichte einen Lauf, den wir euch nicht vorwegnehmen möchten. Auch wenn uns keiner der Wendepunkte so richtig vom Hocker gerissen hat, wartet Xenoblade Chronicles 3 mit einigen überraschenden Momenten auf und schreckt nicht vor ernsten Themen zurück.

Insgesamt hat uns die Geschichte trotz mancher Längen überzeugt und regt selbst zum Nachdenken an. Noah und Mio sind als Wegweiser ihrer jeweiligen Kolonien dafür verantwortlich, ihre gefallenen Kameraden nach der Schlacht zu verabschieden und weiterzuschicken. Durch die Tatsache, dass den Menschen sogar im Falle des Überlebens nur eine begrenzte Zeitspanne zur Verfügung steht, ist das Thema Tod an der Tagesordnung. Da Mio selbst nur noch knapp drei Monate bleiben, bevor ihre Intervalle aufgebraucht sind, ist es in der kleinen Gruppe besonders präsent.

Mit der Zeit sind uns die Charaktere, die wir bei ihrem Abenteuer begleiten, sehr ans Herz gewachsen. Während sie zu Beginn zunächst ihre Differenzen überwinden müssen und Kabbeleien an der Tagesordnung stehen, schweißt die Handlung sie immer fester zusammen. Auch wenn die Figuren am Anfang ein wenig stereotypisch wirken, zeigen sie später ihren vielschichtigen Charakter und ihre unterschiedlichen Beweggründe. Vor allem die Beziehungen, die sie untereinander entwickeln, sorgen für eine angenehme Dynamik.

Großer Umfang, langsamer Start

Zu Beginn dauert es eine Weile, bis das Spiel an Fahrt gewinnt. Zunächst wird dafür gesorgt, dass alle wichtigen Figuren zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, die Spielwelt und ihre Hintergründe werden erklärt und das Kampfsystem wird aufgebaut - da erwarten euch im Verlauf des Spiels aber ohnehin immer wieder neue Tutorials. Ihr müsst also wie bei den Vorgängern ein wenig Geduld mitbringen, bis Xenoblade Chronicles 3 seine wahren Stärken offenbart.

Habt ihr mal eine Zwischensequenz versehentlich übersprungen oder nicht aufgepasst, könnt ihr sie übers Hauptmenü jederzeit erneut ansehen. Dort lassen sich zudem verschiedene Optionen wie Tageszeit und Wetter einstellen. Bei der schieren Menge und Länge der Szenen ist es kein Wunder, wenn ihr auf das Feature zurückgreift, um der Handlung besser folgen zu können.

Xenoblade Chronicles 3 braucht eine Weile, um in die Gänge zu kommen, überzeugt dann aber mit einer emotionalen Geschichte.
Xenoblade Chronicles 3 braucht eine Weile, um in die Gänge zu kommen, überzeugt dann aber mit einer emotionalen Geschichte.
Quelle: PC Games

Um die zu verstehen, müsst ihr die anderen Teile nicht gespielt haben. Es werden euch dann allerdings eine Menge Details entgehen, die den dritten Teil mit den bisherigen Titeln verbinden und einen Teil seines Charmes ausmachen.

Wir empfehlen euch also trotzdem, die JRPGs in der chronologischen Reihenfolge durchzuspielen. Sind sie euch dafür zu lang oder euch interessiert primär das Setting des neuen Spiels, ist es trotzdem möglich, damit in das Franchise einzusteigen. Ein kurzes Abenteuer erwartet euch allerdings nicht.

Selbst wenn ihr euch auf die Haupthandlung fokussiert und nur wenigen Nebenbeschäftigungen nachgeht, werdet ihr zwischen 50 und 60 Stunden beschäftigt sein. Wollt ihr die gesamte Welt entdecken und sämtliche Aufgabe erledigen, kommt noch mal eine ordentliche Menge an Spielzeit obendrauf.

Einfach durchmarschieren ist ohnehin nicht möglich, da ihr die nötigen Levels benötigt, um euch gegen die Gegner zu behaupten. Die Bonus-Erfahrungspunkte, die sich nach Belieben an Rastpunkten verteilen lassen, schaffen eine erste Abhilfe.

Trotzdem solltet ihr nicht vor Gegnern davonlaufen und auch mal die eine oder andere Nebenaufgabe abhaken, um später nicht extra grinden zu müssen. Wenn ihr alles erkundet und euch dementsprechend Zeit lasst, solltet ihr keine Probleme mit der Schwierigkeit bekommen.

Komplexes Kampfsystem: Ketten und Kombos

Die ist auf «Normal» angenehm herausfordernd und fordert taktisches Geschick. Im Zweifelsfall kann bereits eine ungünstige Entscheidung dazu führen, dass ihr den Kampf verliert. Neben den automatischen Angriffen der Figuren stehen euch unterschiedliche Techniken zur Verfügung. Nutzt ihr sie zur richtigen Zeit oder in der richtigen Position, winken zusätzliche Effekte.

Außerdem lassen sich wie in den Vorgängern Kombos aneinanderreihen, die besonders effektiv sind und euch einen Vorteil verschaffen. Bringt etwa einen Gegner ins Schwanken, werft ihn um, versetzt ihn in Ohnmacht und haut noch eine Explosion obendrauf, um ordentlich Schaden auszuteilen. Neu in Xenoblade Chronicles 3 sind die Ouroboros-Fähigkeiten der drei Paare. Für eine gewisse Zeit könnt ihr in dieser kombinierten, stärkeren Form kämpfen und die entsprechenden Fertigkeiten nutzen. Manche werden erweitert, wenn ihr zuvor die dritte Stufe der Synchronisation durch das Einsetzen von fusionierten Angriffen erreicht habt.

Dadurch bekommt das Kampfsystem eine taktische Komponente, die vorwiegend bei starken Feinden wichtig ist. Wenn ihr nicht maßlos überlevelt seid, werden die Kämpfe nämlich nie schnell vorbeigehen. Stattdessen zermürbt ihr die großen Gegner mit der Zeit, während ihr versucht, nicht selbst zum Opfer zu werden. Essenziell ist es außerdem, sich vorher mit den stärksten Klassen und Ausrüstungsgegenständen auszustatten, sonst ist eure Niederlage in manchen Fällen schon vorprogrammiert.

Dementsprechend ist es auch keine Garantie, dass ihr siegreich von dannen zieht, nur weil ihr ein paar Levels mehr auf dem Konto habt. Die aus den Vorgängern bekannten Angriffsketten sind ebenfalls mit am Start, allerdings wurde an ihnen geschraubt.

Ihr habt immer die Auswahl aus drei verschiedenen Kommandos, die jeweils unterschiedliche Effekte aufweisen. Dann wählt ihr Angriffe einzelner Charaktere aus, bis die Taktikleiste 100 Punkte überschreitet, wodurch das Kommando ausgeführt wird.

Das macht ihr so lange, bis keine Figuren mehr übrig sind oder ihr erfolgreich ein Ouroboros-Kommando beendet habt, für das ihr zunächst das entsprechende Paar vorgeschickt haben müsst. Welche Charaktere ihr angreifen lasst, spielt eine wichtige Rolle. Angreifer geben Bonuspunkte, wenn sie zuerst zuschlagen.

Heiler werden die Taktikpunkte nie über 99 anheben und wenn ein Verteidiger als Letztes angreift, wird eine bereits verbrauchte Figur zurück ins Gefecht geholt. Dadurch ergeben sich unterschiedlichste Kombinationen, den Gegner zu schwächen und möglichst viel Schaden anzurichten.

Das Kampfsystem wirkt zunächst simpel, sobald weitere Optionen hinzukommen wird es verwirrend. Sobald wir uns dran gewöhnt hatten, machten die Kämpfe richtig Spaß.
Das Kampfsystem wirkt zunächst simpel, sobald weitere Optionen hinzukommen wird es verwirrend. Sobald wir uns dran gewöhnt hatten, machten die Kämpfe richtig Spaß.
Quelle: PC Games

Wir haben uns zudem gerne in eine Angriffskette gerettet, wenn die Lebensleisten der Gruppenmitglieder verschwindend gering waren und wir sie so entspannt heilen konnten. Durch die vielen Funktionen benötigt das Kampfsystem einige Zeit, bis es sich entfaltet.

Was am Anfang erst ein wenig unspektakulär und dann aufgrund der Möglichkeiten etwas verwirrend wirkt, wandelt sich schnell zu einem sehr unterhaltsamen Konzept und einer der größten Stärken des Spiels. Das bewahrt es jedoch nicht davor, sich in den späteren Spielstunden etwas eintönig anzufühlen, sobald sich eine gewisse Routine eingependelt hat.

Holding Out For A Hero: Verschiedene Helden, Klassen und Kolonien

Um dem entgegenzuwirken, bietet es sich an, regelmäßig die Klassen der einzelnen Charaktere zu wechseln. Es gibt unterschiedliche Arten der drei übergeordneten Kategorien Angreifer, Verteidiger und Heiler, die von den jeweils anderen Gruppenmitgliedern ebenfalls erlernt werden können.

So habt ihr nicht nur die Möglichkeit, eure Lieblingsfigur mit der für euch spaßigsten Klasse auszustatten, sondern die vertretene Anzahl der drei Kategorien zu verändern. Gegen manche Feinde benötigt ihr vielleicht einen zusätzlichen Heiler, gegen andere müsst ihr mehr Angriffskraft aufbringen.

Daher kommt das Prinzip der Helden besonders gelegen, die sich eurer Gruppe als siebtes Mitglied anschließen. Im Verlauf des Spiels trefft ihr auf mehrere dieser Charaktere und müsst eine entsprechende Mission absolvieren, um sie in euer Team aufzunehmen. Die Quests lohnen sich bereits für die erzählten Geschichten, die im Gegensatz zu den eher generischen Nebenaufgaben liebevoll gemacht sind. Danach unterstützt euch der jeweilige Held nicht nur in den Kämpfen, sondern vererbt euch zudem seine Klasse.

Ob ihr euch für ein festes siebtes Mitglied entscheidet oder je nach Situation zwischen den verschiedenen Optionen wechselt, ist ganz euch überlassen. Verzichten solltet ihr allerdings nicht auf sie, da die zusätzliche Kampfkraft gerade in den schwierigeren Bosskämpfen sehr willkommen ist. Einige der Helden werdet ihr kennenlernen, sobald ihr mit der entsprechenden Kolonie in Berührung kommt. Helft ihr den dort lebenden Menschen und verbessert durch Quests und Gespräche die Beziehung zu den Bewohnern, verschafft euch das verschiedene dauerhafte Boni. Diese Orte sind auch deshalb so wichtig, weil sie euch neue Nebenaufgaben vermitteln.

Manche bekommt ihr direkt zugeteilt, andere erhaltet ihr durch das Besprechen von Informationen. Habt ihr ein Gespräch in einer Kolonie mitbekommen, könnt ihr nämlich danach am Rastpunkt mit euren Gefährten darüber reden und über das weitere Vorgehen entscheiden. Dazu kommen die Kollektikon-Karten, über die ihr gesuchtes Material abliefert. Dadurch bleiben euch einige Fetch Quests erspart, die sonst in Spielen dieser Art im Überfluss zu finden sind. Es gibt zwar noch genügend Aufgaben, die euch zum reinen Sammeln oder Monstertöten entsenden, aber es ist ein gutes Gefühl, diese Aufträge einfach nebenbei übers Menü abzuhaken.

Zielstrebigkeit anstelle einer endlosen Odyssee

Eine sehr willkommene Neuerung ist die Navigation. In Xenoblade Chronicles 2 wurden wir noch von undurchsichtigen, ellenlangen Umwegen gequält, die es zunächst zu finden galt.

Weder der Kompass noch die Karte waren dabei eine große Hilfe, was zwischenzeitlich für ordentlich Frust gesorgt hat. Diese Zeiten sind nun zum Glück vorbei - Entwicklerstudio Monolith Soft hat sich einen guten Weg überlegt, um euch durchs neue Abenteuer zu führen.

Ihr könnt euch jederzeit anhand einer roten Linie den schnellsten Weg zu eurem aktuellen Ziel anzeigen lassen. Das Spiel warnt euch aber direkt zu Beginn davor, dass dieser nicht unbedingt die beste Variante ist. Dort erwarten euch sehr starke Gegner oder andere Hürden, weshalb es sich meistens lohnt, nach einer optimalen Route zu suchen.

Manche Gegner sind zunächst viel zu stark für euch. Hier lohnt es sich, später noch einmal zurückzukehren.
Manche Gegner sind zunächst viel zu stark für euch. Hier lohnt es sich, später noch einmal zurückzukehren.
Quelle: PC Games

Wenn wir aber einfach schnell zum nächsten Questpunkt wollten oder keinen Plan hatten, durch welche Winkel der Spielwelt wir diesmal müssen, waren wir sehr dankbar für die Orientierung. In bester Xenoblade-Manier sind die Laufwege manchmal recht lang, durch das Schnellreisesystem haben wir uns aber so einige Schritte gespart.

Es lässt sich sogar einstellen, dass euer Charakter automatisch geradeaus läuft, wenn ihr mal wirklich gar keine Lust aufs Wandern, aber noch einen ordentlichen Weg vor euch habt.

Reisen könnt ihr sowohl zu bestimmten Orten als auch zu bereits entdeckten Rastpunkten. Dort habt ihr die Möglichkeit, nützliche Juwelen zu schmieden, Essen zu kochen oder eure Kleidung zu säubern. Schließlich kriegt die im Kampfgetümmel schnell mal etwas ab.

Das äußert sich als nettes Detail in den Zwischensequenzen, in denen die Charaktere dann aussehen, als wären sie auf Tuchfühlung mit dem Boden gegangen.

Ihr werdet außerdem wieder bereits in den Anfangsgebieten auf Monster treffen, die im Vergleich zu euch ein gottgleiches Level aufweisen und euch innerhalb von Sekunden aus der Weltgeschichte tilgen können.

Immerhin ist es uns hier deutlich seltener passiert als im Vorgänger, dass wir so einen Gegner versehentlich auf uns aufmerksam gemacht und es sofort bereut haben. Generell greifen euch die feindlichen Monster nicht mehr an, sobald sie einige Levels unter euch sind, wodurch bereits erkundete Gebiete später zu einem entspannten Spaziergang werden.

Mit einem lachenden und einem zugedrückten Auge

Spielerisch macht Xenoblade Chronicles 3 vieles sehr gut, es gibt aber auch einige Kritikpunkte: Der Titel weist nämlich ein paar Schwachstellen in technischer und grafischer Hinsicht auf. Alles wirkt ein wenig unscharf, die Texturen müssen nachladen und sind gerne mal matschig. Die kleineren Bäume in der Entfernung sehen beispielsweise einfach nur aus wie grüne Flecken. Auf dem großen Bildschirm macht das Spiel insgesamt einen besseren Eindruck als im Handheld-Modus.

Dazu kommen Probleme mit der Bildrate, da sich weiter entfernte Gegner deutlich langsamer bewegen als ihr. Die nicht nur zahlreichen, sondern ansonsten gut umgesetzten Videosequenzen leiden ebenfalls unter der Qualität. Die Figuren wirken manchmal steif und ein wenig emotionslos. Im späteren Verlauf des Spiels hatten wir gelegentlich mit Rucklern in hektischen Kämpfen und sogar mal in einer Sequenz zu kämpfen. Hier herrscht also noch etwas Nachholbedarf. Xenoblade Chronicles 3 setzt im Gegensatz zum zweiten Teil nicht mehr auf den Anime-Stil, sondern nähert sich wieder mehr der Optik vom ersten Teil an.

Es wird außerdem deutlich weniger auf Fanservice gesetzt, was hauptsächlich die Fans freuen dürfte, denen das Abenteuer rund um Rex und Pyra zu klischeehaft gestaltet war. Generell ist das Art Design allerdings wieder hervorragend, es erwarten euch eine stilistisch eindrucksvolle Spielwelt sowie unterschiedlichste Charakter und Kreaturen. Ob ihr diesen bodenständigeren Stil bevorzugt oder die Optik aus dem zweiten Teil vermisst, ist letztlich Geschmackssache.

Wir konnten uns mit beidem gut anfreunden, allerdings passen die weniger überdrehten Charaktere besser zum ernsten Ton der Geschichte. Trotzdem dürfen ein paar Figuren mit Katzenohren oder überzogenen Körpermerkmalen natürlich nicht fehlen, es ist immerhin noch ein JRPG.

Bei der Sprachausgabe dürft ihr euch zwischen der englischen und japanischen Sprache entscheiden. Die englische Synchro ist wieder gut gelungen, lediglich in Kombination mit den deutschen Untertiteln sorgt das für Verwirrung, da sie sich nicht immer sinngemäß decken. Das ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass solche Übersetzungen häufig getrennt aus dem Japanischen erfolgen.

Auf eurer Reise schließen sich verschiedene Helden eurer Gruppe an. Ihr könnt allerdings nur einen zurzeit im Team haben.
Auf eurer Reise schließen sich verschiedene Helden eurer Gruppe an. Ihr könnt allerdings nur einen zurzeit im Team haben.
Quelle: PC Games

Es wird zudem gerne mit Sprichwörtern und Redewendungen gearbeitet, die manchmal fehl am Platz wirken. Geflucht wird zwar viel, aber stets mit kinderfreundlichen Ausdrücken wie "Verfunkt!". Unsere Meinung dazu: Entweder ganz oder gar nicht.

Auch die Gegnernamen sind gewohnt komisch. Wer die bisherigen Spiele gezockt hat, wird sich an einem Illumi-Schmetter oder Piros-Krabberich aber sicher nicht stören. Im Endeffekt ist es zwar egal, wie die Wesen heißen, die wir gerade verprügeln - die Bezeichnungen haben bei uns aber für das eine oder andere Kopfschütteln und Schmunzeln gesorgt.

Glänzen kann das Spiel wie die Vorgänger wieder durch den sehr gelungenen Soundtrack, vor allem die Wegweisermelodien bleiben noch lange im Kopf. Was unseren Ohren dagegen Kummer bereitet hat, ist das altbekannte Kampfgeplärre.

Die Figuren rufen wild durcheinander – alle Angriffe, Kommandos und gegenseitige Ermutigungen müssen umgehend miteinander geteilt werden. Gegen Ende des Spiels haben wir uns selbst dabei erwischt, wie wir bei Kämpfen gegen Standardgegner manchmal den Ton ausgestellt haben.

Ja, das Spiel hat seine Schwächen. Allerdings sind das kleine Kritikpunkte im Hinblick auf die gesamte Spielerfahrung, weshalb wir im Angesicht der Grafik und anderen Mankos ein Auge zudrücken können. Xenoblade Chronicles 3 ist ein sehr gelungenes JRPG geworden, das die beiden Vorgänger miteinander verbindet, ohne Neueinsteiger dadurch auszuschließen.

Wenn ihr Lust auf ein umfangreiches Abenteuer mit einer emotionalen Geschichte und vielschichtigem Kampfsystem habt, solltet ihr euch den neuen Teil nicht entgehen lassen.

Das Beste aus beiden Welten, mit verzeihbaren Schwächen

Das Spiel verbindet nicht nur die Welten und Ereignisse aus den beiden Vorgängern (Xenoblade Chronicles X sei an dieser Stelle mal ausgeklammert) miteinander, sondern vereint die positiven Eigenschaften der beiden Spiele. Der riesige Umfang gepaart mit einer spannenden und ernsten Geschichte überzeugt auch dieses Mal wieder. In bester Xenoblade-Manier ist der Einstieg eher langsam und gerade im späteren Verlauf müsst ihr etwas Geduld mitbringen, da sich manche Kämpfe unnötig gestreckt anfühlen. Das hat bei mir schon mal für Frust gesorgt, vor allem wenn ein zweiter Versuch fällig wurde. Wirklich schade sind die mittelmäßige Grafik und die technischen Ungereimtheiten, dafür glänzt das Art Design erneut. Ansonsten ist Xenoblade Chronicles 3 eines der besten JRPGs der letzten Jahre geworden, das ihr nicht verpassen solltet, wenn ihr über die kleinen Schwächen hinwegsehen könnt.

Pro:

  • Großer Spielumfang: 50-60 Stunden rein für die Hauptmissionen
  • Emotionale und spannende Geschichte sowie ein toller Soundtrack
  • Vielschichtiges Kampfsystem, das Taktik und Vorbereitung erfordert
  • Individueller Spielstil durch die verschiedenen Charakterklassen
  • Sympathische Figuren, die einem ans Herz wachsen
  • Auf «Normal» ein angenehm herausfordernder Schwierigkeitsgrad

Contra:

  • Mangelnde grafische Qualität und leichte technische Schwierigkeiten
  • Manchmal fühlt es sich künstlich in die Länge gezogen an
  • Nach einiger Zeit werden die normalen Kämpfe zum Alltagstrott

10 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar
PC Games
Redaktion

PC Games – brandaktuelle News, Videos, Previews und kritische Testberichte, gründlich recherchierte Reportagen sowie praktische Tipps rund um die Themen PC- und Konsolen-Spiele sowie PC-Hardware.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar