Ratgeber
11 Familien-Anschaffungen, die sich wirklich gelohnt haben
von Katja Fischer
Im Dschungel der Kinderprodukte gibt es nichts, das es nicht gibt. Und ganz viel, das Eltern nicht brauchen. Ich filtere heraus, was sich bei mir rückblickend nicht gelohnt hat – und du dir damit gleich sparen kannst.
Millionen Produkte für Kinder auf dem Markt suggerieren dir, deinen stressigen Familienalltag zu erleichtern. Viele tun das auch – von ihnen handelte mein kürzlicher Beitrag: Ich habe elf Familien-Anschaffungen herausgepickt, die sich wirklich gelohnt haben. Zumindest bei mir.
Jetzt folgt das Pendant. Denn auf der anderen Seite gibt es ebenso viele Dinge, bei denen Eltern bald enttäuscht feststellen, dass sie gar nicht nötig gewesen wären. Klar, die Bedürfnisse sind so unterschiedlich wie die Kinder selbst. Aber vielleicht bewahren dich meine eigenen Erfahrungen mit den folgenden elf Produkten vom einen oder anderen Fehlkauf.
Vor der Geburt gekauft und im Keller verstaubt. In etwa so lässt sich das Schicksal unserer Babybadewanne zusammenfassen. Ich habe die Wanne nur zweimal beim ersten Kind benutzt, danach badete ich meine Kinder nur noch im Küchenwaschbecken – das war wesentlich schneller, einfacher und angenehmer. Zumindest solange sie noch hineinpassten. Als Übergangslösung – bis sie sitzen konnten –, stieg ich dann jeweils selbst kurz mit ihnen in die Badewanne. Fazit: Die Babybadewanne hätte ich mir sparen können.
Der Preis schreckte uns ab. Und zwar nicht jener für den Windeleimer selbst, sondern die wiederkehrenden Kosten für die Säcke, die die Stinkwindeln in Folie einschliessen und versiegeln. Wer selbst Kinder hat, weiss, wie gross der Windelverschleiss bei einem Baby ist: Mit fünf Stück pro Tag musst du mindestens rechnen. Deshalb haben wir uns erstmal keinen Windeleimer gekauft und wollten abwarten, ob das Bedürfnis vielleicht noch kommt. Es kam nie, kein einziges Mal. Mit einem stinknormalen Abfalleimer, den wir aus geruchstechnischen Gründen auf dem Balkon platzierten, kamen wir jahrelang bestens zurecht.
Hier werden die Meinungen auseinandergehen. Ich kenne Familien, die froh sind um die Toilettenhilfe. Bei uns blieb der Ring aber ungenutzt. Wir haben ihn ausprobiert, zweifach sogar. Das erste Modell war unbrauchbar, weil es auf dem WC-Rand herumrutschte. Die zweite – teurere, dafür rutschfeste Variante – haben die Kinder verschmäht. Wenn schon windelfrei, dann richtig, war ihr Motto. Sprich: Wir machen es so wie die Grossen. Immerhin einen Kinderschemel liessen sie sich aufschwatzen, damit sie nicht jedes Mal hinaufklettern mussten. Auch ein Töpfchen haben wir übrigens ausprobiert, noch vor den WC-Ringen. Nach dem ersten Mal Auswaschen liess ich es aber klammheimlich wieder verschwinden.
Apropos Toilettentraining. Dass ohne Windeln am Anfang ab und zu noch etwas daneben geht, ist normal. Ich kaufte meiner Älteren damals Trainingsunterhöschen zum «Üben»: Höschen mit dickerem und saugfähigerem Stoff, die speziell für diese Übergangszeit konzipiert sind. Genützt haben sie wenig bis gar nichts. Die Dinger halten zu wenig Feuchtigkeit auf, am Ende wurde trotzdem alles patschnass. Das Geld investierst du besser in Ersatzunterhosen.
Generationen über Generationen lernten wir mit Stützrädern Velofahren. Ich erinnere mich, wie ich tagelang vierrädrig auf einem Garagenplatz hin- und herholperte. Rituale halten sich hartnäckig: Ich sehe die klapprigen Stützen heute immer noch oft – sie vermitteln halt auch ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Dabei kannst du sie dir inzwischen getrost sparen. Dank Laufrädern und Scootern haben die Kids schon das beste Balance-Training – und fahren dir mit dem Pedalenrad in der Regel schnell davon.
Ein Sterilisator für Babyfläschchen gehörte bei mir kurz nach der Geburt in die Kategorie «Muss ich haben». Und verschwand schon wenig später in der Schublade «Total überflüssig». Ich wollte kein weiteres sperriges Ding in der Küche, wenn die gleiche Funktion auch ein bereits vorhandenes Gerät übernehmen kann: in diesem Fall der gute alte Kochtopf. Ich habe allabendlich die benutzten Sauger, Ringe und Schoppen ungefähr zehn Minuten in sprudelndem Wasser auskochen lassen – mit einem Spritzer Zitronensaft gegen Kalkablagerungen. Ganz ohne Zusatzanschaffung.
Von der Existenz der Fläschchenwärmer erfuhr ich erst, als innerhalb der Familie ein Produkt weiterziehen durfte. Also nahmen wir das vermeintliche Helferlein dankend an und probierten es aus. Mit dem Ergebnis, dass es bald wieder in der Kiste verschwand. Wie schon beim Sterilisator ist mir auch hier der Nutzen nicht klar: Warum soll ich mir das Teil in die Küche stellen, wenn die Arbeit ein Kochtopf genauso gut erledigt? Den Milchschoppen (und später das Beikost-Gefäss) kannst du nämlich auch einfach in ein warmes Wasserbad stellen.
In der Annahme, dass Eltern unbedingt ein Laufgitter brauchen, haben wir noch vor der Geburt des ersten Kindes ein Occasions-Produkt günstig erstanden. Ein Fehler. Besser hätten wir damit zugewartet – und am Ende ziemlich sicher darauf verzichtet. Wir hatten das sperrige Ding, das einen Grossteil des Wohnzimmers verstellt hätte, kein einziges Mal im Einsatz. Okay, manchmal wäre ich tatsächlich froh gewesen, die Mädchen kurz an einen geschützten Ort zu verfrachten. Aber: Kindersicher musst du die Wohnung ja ohnehin machen. Ausser du setzt dein Kind den ganzen Tag da rein.
Er wird über dem Wickeltisch angebracht und soll den Säugling warm halten. Bei den Eltern sorgt der Heizstrahler dagegen für Schweissausbrüche. Vor allem, wenn das Baby im Sommer geboren wurde. Ich habe zwei Winterkinder und trotzdem nie einen gebraucht. Mein Redaktionskollege Martin, der sich beim ersten Kind einen zulegte, bestätigt mir: Ist nicht nötig. Ihm landete die Wärmelampe einst sogar auf dem eigenen Kopf. Wenn du dir also ein Teil kaufst, unbedingt gut installieren.
Es gibt kaum etwas Herzigeres als Babyschühchen. Und kaum etwas Unnützlicheres. Die ersten Schritte macht ein Kind ungefähr mit einem Jahr – bis dahin braucht es am allerwenigsten starre Schuhsohlen an seinen Füssen. Söckchen oder weiche Lederfinkli reichen völlig. Die schwarzen Mini-Chucks und rosa Mini-Vans, die wir einst geschenkt bekommen haben, habe ich schon mal in einem Beitrag über sinnlose und sinnvolle Geburtsgeschenke erwähnt.
Sie liegen nach wie vor ungenutzt im Keller. Aus genannten Gründen hätte ich ein schlechtes Gewissen, sie weiter zu schenken. Aber zum Entsorgen sind sie dann eben doch zu herzig. Ebenfalls das Prädikat «unnützlich» bekommen übrigens sämtliche Kleidchen, die du dem Baby über den Kopf ziehen musst.
Ich gehöre zu jener Sorte Mütter, die schon bei kleinsten Anzeichen von Sonnenstrahlen mit der Sonnencreme in der Hand wedelt. Auch wenn es kaum etwas Nervigeres gibt, als Kinder einschmieren. Klar, nahm ich es auch im Babyalter mit Schattenspendern sehr genau. Den Sonnenschirm, den ich für den Kinderwagen dazukaufte, habe ich aber bald verteufelt. Wie oft musste ich das Ding beim Spazieren drehen, wenden – und vom Boden aufheben. Die Lösung war ein Univesal-Sonnensegel. Es ist nicht nur benutzerfreundlicher, weil ich es im Nu verschieben konnte, sondern auch viel handlicher zum Mitnehmen.
Hast du weitere Produkte, auf die du hättest verzichten können? Was sind die Fehlkäufe in eurer Familie? Verrate es uns in der Kommentarspalte.
Titelfoto: ShutterstockAnna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.