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Produkttest

6K-Bildschirm von Dell im Test: Auflösung ist nicht alles

Der Dell UltraSharp U3224KBA hat eine hohe Pixeldichte und viele Anschlüsse. Er scheitert jedoch an starken Reflexionen, einer ungleichmässigen Ausleuchtung und seinem hohen Preis.

Günstig ist der U3224KBA nicht. Mit einem Preis von über 2500 Franken oder Euro kostet er mehr als mancher Computer. Immerhin kann der Monitor dank vielen Anschlüssen auch als Dockingstation fungieren und bringt seine eigene Webcam und eine Soundbar mit. Insgesamt positioniert sich der Bildschirm als Premium-Display für Produktivitätsanwendungen. Ich teste, ob er seinen stolzen Preis wert ist.

Design und Anschlüsse: Ausgefallen

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Mein Auge findet das Design des U3224KBA gewöhnungsbedürftig. Seine Ränder und Seiten sind schwarz, die Rückseite und der Standfuss silbrig. Mir gefallen solche zweifarbigen Anstriche nicht – vor allem, wenn die silbernen Teile nicht aus Metall, sondern wie hier aus Kunststoff bestehen. Auf dem Bildschirm thront eine 4K-Webcam. Sie ist zur Hälfte in die Lautsprecher eingelassen, die mit Stoff bezogen sind.

An Verarbeitung und Ergonomie habe ich nichts auszusetzen. Das Display lässt sich weit nach unten und oben verstellen, drehen und neigen. Die Mechanismen fühlen sich leichtgängig an, dafür wackelt der Monitor etwas mehr als andere Modelle. Insgesamt finde ich die Stabilität aber in Ordnung. Der Standfuss nimmt nicht zu viel Platz ein, die Säule hat ein Loch, durch das ich die Kabel fädeln kann.

Sehr gross ist die Auswahl an Anschlüssen. Für das Bildsignal stehen mir HDMI 2.1, USB-C oder DisplayPort 2.1 zur Verfügung. Von letzterem aber nur die Mini-Version, was ich blöd finde. Dell legt nicht einmal ein passendes Kabel von DP auf MiniDP bei. So eines musst du dir selber besorgen, wenn du wie ich eine Grafikkarte ohne HDMI 2.1 hast. HDMI 2.0 kann die 6K-Auflösung des Bildschirms nicht übertragen.

Helligkeit und Kontrast: Nits, die wenig bringen

«IPS Black LCD» nennt Dell die Panel-Technologie, die im U3224KBA steckt. Sie soll hell sein und mehr Kontrast als gewöhnliche IPS-Panels bieten. Ich messe einen Kontrast von 1534:1. Das ist für IPS gut, gleichzeitig aber unter Dells Angabe von 2000:1. Der Grund: Das Schwarz ist nicht besonders dunkel. Die maximale Helligkeit ist hingegen sehr hoch: Ich messe bildschirmfüllend 533 Nits. Da ich helle Bildschirme mag, würde Dell normalerweise damit bei mir punkten.

Besonders bei dunklen Bildschirminhalten muss ich deshalb trotz 500 Nits die Vorhänge ziehen. Dann reduzieren sich die Reflexionen. Dafür fallen mir bei wenig Umgebungslicht zwei andere Sachen negativ auf. Erstens sehe ich in den unteren Ecken gigantische Lichthöfe. Zweitens wirken die Schatten ausgewaschen. Ich erwarte kein perfektes Schwarz wie mit einem OLED-Monitor – doch auch im Vergleich zu meinem BenQ ist der Kontrast des Dell U3224KBA gefühlt schlechter.

Schärfe: Viele Pixel, wenig Hertz

Das Schlagzeilen-Feature des Dell U3224KBA ist seine 6K-Auflösung. Genauer gesagt beträgt sie 6144 × 3456 Pixel. Das sind mehr als 2,5 Mal so viele Pixel wie bei einem 4K-Display und bedeutet bei 32 Zoll eine Pixeldichte von 223 Pixel pro Zoll (ppi). Zum Vergleich: Ein 32-Zöller mit 4K-Auflösung kommt auf 138 ppi, ein aktuelles MacBook Pro auf 254 ppi. Werte über 100 sind gut, alles über 200 ist hervorragend.

Nicht besonders scharf sind schnelle Bewegungen. Dells 6K-Bildschirm hat eine Bildfrequenz von nur 60 Hertz und eine Reaktionszeit von fünf Millisekunden. Adaptive Synchronisation gibt es keine. Der Monitor eignet sich nicht gut für Action-Games. Bei Kameraschwenks verwischt das Bild.

Farben: Adäquat

Der Dell-Monitor deckt die Farbräume sRGB und Rec 709 zu 100 Prozent ab, den DCI-P3-Farbraum zu 99 Prozent. Das ist gut für die Bearbeitung von Bildern für die digitale Anwendung sowie den Videoschnitt. Zur Abdeckung von AdobeRGB macht Dell keine Angabe, ich messe 90 Prozent. Das ist in Ordnung, für professionelle Kreativschaffende aber nicht gut genug, wenn sie Farben für den Druck beurteilen müssen.

Webcam und Lautsprecher: Gutes Beigemüse

Angetan bin ich hingegen von der Qualität der Webcam. Sie ist den gewöhnlichen integrierten Webcams anderer Bildschirme überlegen. Ich würde sie in die Klasse von guten externen Webcams wie der Logitech Brio 4K oder der Opal C1 einteilen – ohne dass ich dafür ein extra Gerät auf den Bildschirm setzen und per Kabel verbinden muss. Eine elegante Lösung in der Zeit von häufigen Videocalls.

Vom Mikrofon und den Lautsprechern erwarte ich keine Wunder. Tatsächlich ist die Aufnahmequalität nicht schlecht und für Teams-Calls absolut ausreichend. Ein Ersatz für ein gutes Headset oder gar ein externes Mikrofon ist es nicht. Genau wie die Lautsprecher, die wenig Bass haben. Für Office-Anwendungen oder ein YouTube-Video zwischendurch sind sie in Ordnung und laut genug.

Bedienung: Klar und direkt

Ich kann den Dell U3224KBA auf zwei Arten bedienen: Über das On-Screen-Display (OSD) oder Dells Software. Durch das OSD navigiere ich per Joystick auf der Hinterseite des Monitors. Das geht gut, denn das Menü ist logisch strukturiert und aufgebaut. Wenn ich nicht am physischen Knopf rumfummeln will, finde ich genau das gleiche Menü in der App «Dell Display and Peripherals Manager», kurz DDPM. Die gibt es für Windows und Mac.

In den Einstellungen kann ich zwischen verschiedenen Quellen wechseln, Farbprofile auswählen oder den KVM-Switch konfigurieren. Insgesamt gefällt mir die Bedienung gut. Einziger Verbesserungsvorschlag wären ein paar frei konfigurierbare Schnellwahltasten am Bildschirm, um zum Beispiel verschiedene Helligkeitsprofile zu speichern. Zwar gibt es links ein paar Touch-Tasten für Lautstärke und einige Teams-Funktionen, die bringen mir persönlich aber nichts.

Fazit: Lohnt sich nicht

Über diese Nachteile trösten mich auch die Lichtblicke nicht hinweg: durchdachtes Design, logische Bedienung, viele Anschlüsse, gute Webcam und die hervorragende Schärfe des Panels dank 6K-Auflösung. Die Pixeldichte von 223 ppi eignet sich perfekt für MacOS in seiner nativen Skalierung. Ein Vergleich zu Apples Pro Display XDR ist aber trotz der ähnlichen Auflösung müssig. Dieses spielt mit Local Dimming sowohl qualitativ als auch preislich in einer anderen Liga.

Im Alltag sind die Vorteile der hohen Auflösung klein. Höchstens bei der Bildbearbeitung habe ich den Eindruck, dass ich den Unterschied zu einem gleich grossen 4K-Bildschirm wahrnehme. Kreativschaffenden würde ich trotzdem zu anderen Bildschirmen mit besserer Farbraumabdeckung und Farbgenauigkeit raten. Und für Gaming eignet sich das IPS-Panel mit seiner tiefen Bildfrequenz und hohen Reaktionszeit sowieso nicht.

Würde der Dell U3224KBA die Hälfte kosten, könnte ich ihn vielleicht als Office-Monitor empfehlen. Dank eingebauter Soundbar, Webcam und Dockingstation ist er eine elegante All-in-one-Lösung, um Laptops mit einem einzigen Kabel anzuhängen. Doch zum astronomischen Preis von 2500 Franken erwarte ich zusätzlich eine perfekte Bildqualität – die das Gerät leider nicht liefert. Der Dell UltraSharp U3224KBA lohnt sich deshalb nicht.

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.


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