750 Millionen US-Dollar Crowdfunding: «Star Citizen» ist ein Phänomen
Ursprünglich sollte «Star Citizen» 2014 erscheinen, doch daraus wurde nichts. Die Fans warten bis heute darauf und sind bereit, Geld für das Spiel auszugeben. Es sind bereits mehr als 750 Millionen US-Dollar als Crowdfunding zusammengekommen.
Triple-A-Spiele zu entwickeln kostet richtig viel Geld. Dreistellige Millionenbeträge können da schon mal zusammenkommen. Dass diese Summen auch über reines Crowdfunding zustandekommen, ist dagegen eine Besonderheit. Das Spiel «Star Citizen» ist so ein Projekt. Es wurde 2012 angekündigt und wird im Wesentlichen durch Crowdfunding finanziert.
Jetzt ist eine Marke überschritten, die wirklich erstaunen lässt: Bislang wurden mehr als eine Dreiviertel Milliarde US-Dollar für das Game an das Studio Cloud Imperium Games gespendet. Auf der Spiele-Website siehst du den aktuellen Stand des Crowdfundings. Das Geld soll demnach von rund 5,5 Millionen Spenderinnen und Spendern stammen. Im Jahr 2022 arbeiteten 610 Angestellte am Spiel.
Die Besonderheit: Es gibt noch immer keinen Release-Termin. «Star Citizen» ist bislang nur als Early Access spielbar. Bei den Spenden handelt es sich insbesondere um Pledges: Interessierte können sich für echtes Geld Raumschiffe im Spiel kaufen und dadurch die Entwicklung unterstützen.
Die Weltraum-Sim für alles
«Star Citizen» soll ein Open-World-Weltraumspiel werden, das eine Mischung aus Simulation, Handel, Kampf und Erkundung bietet. Die Ankündigung des Spiels im Oktober 2012 durch den Studio-Gründer Chris Roberts weckte großes Interesse. Roberts war in den Neunziger Jahren für die beliebte «Wing Commander»-Spielreihe verantwortlich. Mit «Star Citizen» wollte er daran anknüpfen und die Idee weiterentwickeln. Innerhalb kurzer Zeit nach der Ankündigung wurden die angegebenen Ziele für das Crowdfunding bei weitem übertroffen.
Seit 2014 können Interessierte selbst im Cockpit Platz nehmen und einen Teil des Universums erkunden. Ein Jahr später öffnete sich die erste Stadt für die Piloten: Sie können jetzt das industrielle städtische Planetenzentrum «Area18» besichtigen. Das Spiel wird weiterhin entwickelt, nach und nach kommt neuer Content dazu. Das letzte größere Update stammt vom 24. November 2024.
Im aktuellen Entwicklungsstand gibt es laut Website drei Hauptspielmodi: Das «Persistent Universe» ist das Herzstück von «Star Citizen», das nach Fertigstellung des Spiels die ganze Palette an Möglichkeiten bereithalten soll. Hier erstellst du dir einen Spielcharakter, der sieben verschiedene Karrierewege einschlagen kann, darunter Händler, Kopfgeldjäger, Mediziner und mehr. Daneben gibt es die Modi «Arena Commander» und «Star Marine», die für PvP-Raumschiffkämpfe und -Racing sowie First-Person-Shooter-PvP reserviert sind.
Die Alpha-Version des Spiels bietet aber nur einen Bruchteil der angekündigten Möglichkeiten, etwa nur zwei Sonnensysteme statt fünf – ursprünglich sollten es sogar 100 Sonnensysteme werden.
Kritik an «Star Citizen»
Gerade die lange Entwicklungszeit sorgte in Verbindung mit den hohen Einnahmen immer wieder für Kritik. Zunächst war ein Release im Jahr 2014 angedacht. Dem Studio wurde zudem vorgeworfen, nicht transparent zu kommunizieren, was mit den Spenden der Interessierten passiert, und dass die Entwicklung bei derartig hohem Kapital deutlich schneller vonstatten gehen sollte. Das liegt offenbar auch an Roberts’ Führungsstil.
Die Möglichkeit, im Spiel Raumschiffe zu kaufen, die bis zu mehreren tausend US-Dollar kosten, stößt ebenfalls auf Kritik. Der Kauf ist natürlich freiwillig und es gibt auch deutlich günstigere Schiffe. Doch es geht um einen virtuellen Gegenstand für ein Spiel, das trotz einer derart langen Entwicklungszeit und hoher Kapitalgrundlage noch immer nur ein Early-Access-Titel ist. Gleichzeitig kritisieren manche Spieler, dass es sich beim Kauf teurer Schiffe um Pay-to-win handelt.
Die Einzelspielerkampagne sollte ursprünglich Teil von «Star Citizen» sein, sie wurde im Laufe der Entwicklung jedoch ausgegliedert. Sie wird als «Squadron 42» als separates Spiel erscheinen. Auch stieß vielen Fans sauer auf.
Trotz aller Kritik: Laut einiger Stimmen aus meinem Bekanntenkreis sei das Spiel «ganz gut».
Nachtrag: Im Artikel stand zunächst, dass der Release von «Star Citizen» voraussichtlich 2026 geplant sei. Das ist falsch, 2026 soll die Singleplayer-Kampagne «Squadron 42» erscheinen. Danke für den Hinweis!
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.