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Airpods 3 im Alltagstest: Besser gleich die Airpods Pro kaufen
Mit den Airpods 3 hat Apple im Oktober 2021 seine neuesten In-Ear-Kopfhörer auf den Markt gebracht. Kaufen würde ich sie trotzdem nicht, weil mich die zwei Jahre älteren Airpods Pro mehr überzeugen.
Ich habe jeden Tag die Wahl: Entweder ich greife zu meinen Airpods Pro, die ich bereits seit über einem Jahr habe. Oder ich setze mir die dritte Generation der Stäbchen-Hörer, die Airpods, ins Ohr. Etwa hundertmal habe ich diese Entscheidung jetzt getroffen. Zu Beginn meines Tests habe ich bewusst täglich abgewechselt. Ich habe beide Modelle im Homeoffice-Alltag und auch unterwegs – beim Pendeln und beim Spazieren – ausprobiert. Ich habe Musik und Podcasts gehört und damit telefoniert.
Ende Januar habe ich den dreimonatigen Testzeitraum für beendet erklärt. Seitdem greife ich wieder ausschliesslich zu meinen bewährten Airpods Pro – wegen des Alleinstellungsmerkmals Active Noise Cancelling. Ich vermisse die Möglichkeit, den Lärm meiner Umgebung ausblenden zu können, wenn ich die Airpods nutze. Natürlich längst nicht alles an Lärm, und deutlich weniger als mit Over-Ears, aber für mich reicht’s.
Natürlich gibt es nichts auszusetzen an den neuen Apple Airpods der dritten Generation. Die Integration in die Apple-Welt ist wie zu erwarten perfekt; unterwegs muss ich sie nur aus ihrer Box nehmen und sie verbinden sich mit dem iPhone oder dem Macbook. Am Schreibtisch zu Hause tun sie das mit dem Mac Mini. Es gibt keinen Unterschied zu den Airpods Pro. Was auch logisch ist, verwenden beide doch den gleichen Chipsatz (H1) und sehr ähnliche Software.
Irrelevanter Unterschied bei der Laufzeit
Bei der Laufzeit sind die Airpods in der Pro-Version sogar leicht überlegen: vier Stunden Sprechzeit gegenüber dreieinhalb Stunden. Bei der Hörzeit ist der Vorsprung eineinhalb Stunden gross. Wenn du das Ladeetui nutzt und die Hörer darin immer wieder auflädst, multipliziert sich der Vorsprung durch die Ladezyklen. Am Ende könntest du mit den neueren Airpods 30 Stunden Hörzeit herausholen, mit den Airpods Pro «nur» 24 Stunden. In meinem Alltag spielt der Unterschied keine Rolle. Meist habe ich früher die Möglichkeit zum Nachladen als die Akkus leer werden könnten, meistens halten sie bis zur Mittagspause durch, ausser ich habe zu viele Videocalls, wo ich auch selbst viel spreche. Das saugt spürbar mehr aus dem Akku. Dass ich bei beiden Modellen kabellos laden kann, erleichtert die Sache mit dem Laden ohnehin noch einmal. Wann immer ich die Kopfhörer nicht benutze, kommen sie ins Ladecase und auf einen Charger.
Gute Musik und Spatial Audio
Beim Musikhören machen die neuen Airpods viel Freude. Der adaptive Equalizer leistet ganze Arbeit. Laut Apple ist es durch die nach innen gerichteten Mikrofone in den Airpods möglich, den Sound zu vermessen, den ich im Ohr habe und ihn dann zu verbessern. Mich überzeugt das Ergebnis: Die Bässe sind erstaunlich kräftig, die Höhen klar. Wenn ich das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker noch einmal geniesse, höre ich die Querflöte genauso wie die kräftig-erdige Tuba.
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Am beeindruckendsten finde ich, was die kleinen Dinger mir als Spatial Audio ins Ohr liefern. Mit dem Marketing-Text konnte ich wenig anfangen.
3D-Audio mit dynamischer Erkennung von Kopfbewegungen bietet beim Ansehen von Filmen oder Videos kinoähnlichen Surround-Sound, als käme der Ton aus allen Richtungen.
Das musst du einfach gehört haben. Ich habe es zuerst mit der Spatial-Playlist von Apple Musik ausprobiert. Weil es mich so fasziniert hat, dass die Kopfhörer «verstehen», in welche Richtung ich gerade meinen Kopf drehe und den Klang adaptieren, habe ich das später auch noch bei Filmen via Apple TV ausprobiert. Das Erlebnis mit den Airpods kommt dann schon nah ans grosse Kino heran. Bis auf die wummernden Bässe im Bauch natürlich. Aber wenn in «Greyhound» die Seeminen minutenlang explodieren, ist das durchaus ein immersives Erlebnis. Heimkino-Enthusiasten dürfen an dieser Stelle gerne die Nase rümpfen. Mir ist schon klar, dass ich hier nicht nur Äpfel mit Birnen vergleiche, sondern eher einen VW Käfer, Baujahr 1967, mit einem Audi R8 Spyder RWS.
Die Lärmreduzierung macht’s aus
Die Airpods Pro können die Sache mit dem 3D-Sound übrigens auch. Deshalb komme ich wieder zu meiner Vorliebe für die Pro-Hörer zurück. Klar, die kosten ein paar Franken oder Euro mehr. Der Unterschied ist ungefähr so gross wie der Preis einer ordentlich belegten Familienpizza.
Zahlst du mehr und holst dir die Airpods Pro, bekommst du ein entscheidendes Extra: Active Noise Cancelling. Der gute Sound, den beide Modelle liefern, kommt einfach noch besser zur Geltung, wenn du nervige Umgebungsgeräusche ausblenden kannst. Gleiches gilt beim Telefonieren. Wenn du doch einmal Transparenz haben möchtest, kannst du den Modus per Druck auf ein Stäbchen wechseln. Die Airpods Pro sitzen dabei dank der Silikon-Aufsätze gut im Ohr. Bei den Airpods hatte ich am Anfang die Befürchtung, dass die offene Bauweise dazu führt, dass sie mir hin und wieder aus dem Ohr fallen. Da kann ich dich beruhigen – sie tun es nicht, zumindest nicht bei mir. Wie gut die Standardform in deiner Ohrmuscheln hält, musst du allerdings selbst herausfinden. Die Airpods Pro sitzen insgesamt satter im Ohr, inklusive eines ganz leichten Druckgefühls. Trotz Apples Belüftungstechnik, die genau das verhindern soll. Ich mache deshalb spätestens alle zwei Stunden eine kurze Kopfhörer-Pause.
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Fazit: Preisunterschied ist zu gering
Falls du absolut kein Fan von aktiver Geräuschunterdrückung bist und zudem unter Ohrenschmalz-Phobie leidest, dann sind die Airpods der dritten Generation für dich eine gute Wahl. Dann kannst du den Aufpreis zwischen Airpods und Airpods Pro sparen. Du hast dann zudem weniger Aufwand beim Reinigen. Die Silikontips der Pro-Kopfhörer verlangen mehr Aufmerksamkeit als die aus einer Einheit Hartplastik bestehenden Airpods.
Alle anderen Vorteile der zwei Jahre jüngeren Airpods sind für mich nicht gross genug, als dass ich meine Pros dagegen eintauschen wollen würde. Ja, das Paar Airpods ist 2,2 Gramm leichter, und ja, die Ladebox ist knapp sechs Millimeter kleiner. Aber das habe ich in meiner Jackentasche nie bemerkt. Nerviges Geplapper um mich herum, das ich nicht ausblenden konnte, dagegen immer.
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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.