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Massenkündigungen bei Foxconn gefährden iPhone-Produktion
von Samuel Buchmann
Der taiwanesische Chiphersteller TSMC baut in Arizona zwei Fabriken – eine für 4- und eine für 3-Nanometer-Prozessoren. Zu den ersten Kunden gehört Apple. Die Abhängigkeit von Taiwan bleibt trotzdem bestehen.
2024 soll die erste neue Fabrik des taiwanesischen Chipherstellers TSMC in Arizona die Produktion aufnehmen. Sie wird Prozessoren in 4-Nanometer-Technik herstellen. 2026 folgt gemäss Mitteilung von TSMC eine zweite Produktionsstätte für 3-Nanometer-Chips. Apple werde zu den ersten Abnehmern gehören, sagte CEO Tim Cook bei der Zeremonie zum Baustart in Arizona.
Ursprünglich angekündigt war nur eine Fabrik für weniger komplexe 5-Nanometer-Chips. Solche verwendet Apple momentan in den neusten iPhones und MacBooks. In den nächsten Generationen setzen sie aber auf 4 und 3 Nanometer. Apple hatte TSMC deshalb dazu gedrängt, stattdessen solche Fabriken in den USA zu bauen – offenbar erfolgreich, wie sich nun zeigt. TSMC investiert insgesamt 40 Milliarden US-Dollar in Arizona. Das ist eine der grössten ausländischen Investitionen in der Geschichte der Vereinigten Staaten.
Bisher wurden sämtliche TSMC-Chips in Taiwan hergestellt. Diese Abhängigkeit ist für Hersteller wie Apple gefährlich, da der Inselstaat im Zentrum von geopolitischen Krisen steht. Die Fabriken in den USA haben deshalb auch politische Relevanz. US-Präsident Joe Biden reiste anlässlich des Baubeginns nach Arizona. «Diese Investitionen helfen uns, die Produktionskette hier in Amerika aufzubauen und zu stärken», sagte Biden.
Im Vergleich zu den Fabriken in Taiwan wird die Kapazität in Arizona allerdings weiterhin klein bleiben. 600 000 Wafer pro Jahr sind in den neuen Produktionsstätten geplant. In Taiwan produziert TSMC über 20 Millionen Wafer jährlich – wobei diese Zahl auch die älteren Generationen an Chips umfasst. Wenn die neuen Fabriken in den USA die Produktion aufnehmen, wird TSMC in Taiwan wohl ausserdem bereits noch fortschrittlichere 2-Nanometer-Chips herstellen.
Nicht nur bei den Chips versucht Apple, mehr Unabhängigkeit von China aufzubauen: Das Wall Street Journal berichtet, dass der iPhone-Hersteller sich in Richtung Indien und Vietnam diversifizieren will. Die Pläne erhalten seit kurzem noch mehr Auftrieb. Grund dafür sind unter anderem Produktionsverluste in der iPhone-Fabrik von Foxconn in Zhengzhou wegen Chinas restriktiver Covid-Politik und darauf folgenden Unruhen. Anscheinend kommt es deshalb zu Lieferrückständen beim iPhone Pro.
Mittlerweile scheint sich die Situation etwas zu entspannen – China hat den Lockdown in Zhengzhou nach schweren Protesten der Bevölkerung beendet. Die volle Produktionskapazität wird die iPhone-Fabrik gemäss Foxconn trotzdem erst zum Jahreswechsel wieder erreichen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Titelbild: Tim Cook / TwitterAnmerkung der Redaktion: In den Kommentaren sind vermehrt rassistische, beleidigende und nicht zum Thema der News gehörende Beiträge abgegeben worden. Diese haben wir gelöscht und werden dies auch weiterhin tun. Wir freuen uns über sachliche und im Ton angemessene Kommentare. Danke.
Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.