
Apple Silicon: Apple macht ARM CPUs, erste Geräte ab Ende Jahr auf dem Markt

Apple Silicon heisst die neue Generation der ARM-basierenden Chips aus dem Hause Apple. Sie sollen in zwei Jahren alle neuen Macs betreiben, seien stromsparender und schneller. Zudem schliessen sie die Lücke zwischen iPhone und Mac.
Intel war einmal. Apple wagt Ende Jahr den Schritt und stellt Macs mit eigenen CPUs her. Sie heissen Apple Silicon und ersetzen die Intel Chips, die bis dato in allen Macbooks und Macs verbaut sind.
«Macs mit Intel Chips werden aber weiterhin mit Updates versorgt», sagt Apple CEO Tim Cook an der Keynote zur diesjährigen World Wide Developers Conference WWDC, «es sind sogar noch einige neue spannende Intel-Macs in der Pipeline.»
Damit soll bald Schluss sein. An der Keynote wird von einer Transitionsphase von zwei Jahren gesprochen. Durch den Wechsel auf die ARM-Architektur verspricht sich Apple nicht nur bessere Performance, sondern auch bessere Integration ins eigene Ökosystem.
ARM statt Intel, da tauchen Fragen auf
Die Architektur des neuen «Apple Silicon» Chips wird von Arm Ltd. gestellt und an Unternehmen lizenziert. Apple hat sich diese Lizenz geholt und auf dieser Basis die eigenen Chips hergestellt. Apple Silicon soll weitaus stromsparender laufen, als es die bisherigen mobilen Intel CPUs tun. Das ist vor allem für Macbooks interessant, da in deren Entwicklung immer eine Gratwanderung stattfand: Leistungseinbusse zugunsten von Stromersparnis. Wie viel ist da okay? Damit soll Schluss sein.

Wie schon die A-Serie, die in den iPhones und iPads dieser Welt verbaut ist, vom A4 bis hin zum A13X, soll Apple Silicon skalierbar sein und sich an eine vielzahl von Hardware-Konfigurationen anpassen können. Zu den Eigenentwicklungen Apples gehört das Advanced Power Management, die Secure Enclave und die GPU. Als Resultat des neuen Systems-on-a-Chip (SoC) wird von «Unique Features» gesprochen. Was genau das heisst, erklärt Apple nicht. Wird sich der Mac in den kommenden Jahren weiter vom Rest des Marktes abheben? Mit den eigenen Chips fällt eine der letzten Blockaden, die Apple noch hat – bei der Entwicklung einer komplett eigenen… was genau eigentlich? Ein Betriebssystem? Ein Ökosystem? Eine Erfahrung?
Was auch immer es wird: Es ist höchst spannend.
Eine Lücke schliesst sich
Die neue Architektur hat zur Folge, dass iOS Apps – und auch jene für iPadOS, solltest du das als separates Betriebssystem und nicht als Fork iOS ansehen – nahtlos und nativ auf den neuen Macs laufen werden. Damit schliesst sich eine klaffende Lücke im Ökosystem Apples. Developer müssen nicht mehr via API ihre Programme den Graben überspringen lassen, sondern können einfach und schlank entwickeln.

«Der grösste Teil der iOS-Entwickler wird ihre Apps innerhalb von Tagen auf Macs laufen lassen können», sagt Craig Federighi, Senior Vice President of Software Engineering bei Apple, der durch die Keynote geführt hat.
Damit Developer es möglichst einfach haben, hat Apple Universal 2 entwickelt, eine Binary, die mit Apple Silicon und Intel-Architektur kompatibel ist. Apps, die nicht für die ARM-Architektur gemacht sind, können via Rosetta 2 betrieben werden. In der Benutzung sollten also keine Nachteile für die User entstehen.
MacOS Big Sur, Version 11, ist die erste Version des Apple-Betriebssystems, das Apple Silicon nativ unterstützt und dessen Features ausnutzt. Die hauseigenen Apps sind bereits auf Apple Silicon ausgelegt, andere folgen. Microsoft sei bereits weit fortgeschritten mit der Office-Version für Apple Silicon. Adobes Photoshop zeigt in einer Demo mit einem Bild von 5GB Grösse keine grossen Schwächen und wird nicht langsam trotz der riesigen Datei. Aber: Diese Demos sind mit Vorsicht zu geniessen. Word ist nicht das anspruchsvollste Programm und an einer orchestrierten Demo ist die Chance, dass etwas schief geht, extrem klein.

Noch ist nicht bekannt, ob du dank Apple Silicon in Word wirst Bilder auf der Seite um einen Millimeter verschieben können, ohne dass der dritte Weltkrieg ausbricht. Die Hoffnung aber stirbt zuletzt.
Die ersten Macs mit Apple Silicon sollen Ende 2020 auf den Markt kommen. Ein Verkaufsstart in der Schweiz ist noch nicht bekannt.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.