Auf den Hund gekommen: Wie Kinder von ihrem Vierbeiner profitieren
Kinder, die mit einem Hund aufwachsen, sind körperlich aktiver als Kinder ohne Hund. Das ist weitreichend belegt und kommt wenig überraschend. Überraschend ist gemäss einer neuen Studie eher, dass der Effekt bei Mädchen deutlicher zutage tritt als bei Buben.
Wird ein Kind erst mit der Anschaffung eines Hundes aktiver? Legen sich eher Familien einen Hund zu, wenn sie schon einen aktiven Lebensstil führen? Mit diesen und weiteren Fragen haben sich australische Forschende beschäftigt. Dass Kinder mit Hund fitter sind als jene ohne, haben schon viele Studien belegt. Wie genau die Fitness von Kindern mit dem Besitz eines Hundes zusammenhängt, ist bislang jedoch kaum analysiert worden.
Das Forschungsteam um Emma Adams vom Telethon Kids Institute hat untersucht, inwiefern Anschaffung, Besitz und Verlust eines Hundes die körperliche Aktivität eines Kindes beeinflussen. Dafür haben die Forschenden die Daten einer bestehenden Langzeitstudie zur Aktivität von 600 Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren ausgewertet. Ihre Ergebnisse sind im wissenschaftlichen Fachmagazin «International Journal of Behavioral Nutrition and Physycal Activity» veröffentlicht worden.
Geschlechterunterschiede
Kinder, die während des gesamten Studienzeitraums von 2015 bis 2021 einen Hund als Haustier hatten, waren grundsätzlich öfter körperlich aktiv als Kinder ohne Hund. Mädchen machten dabei pro Woche im Durchschnitt acht körperliche Aktivitäten mehr, bei den Buben waren es sieben.
Erhielten die Kinder im Laufe der Studie einen Hund als Weggefährten, stieg die Zahl ihrer wöchentlichen Aktivitäten um sieben. Eine Steigerung leichter Aktivität wurde vor allem bei Mädchen festgestellt, wie die Forschenden berichten. Mit Hund verbrachten sie jeden Tag fast eine Stunde mehr Zeit mit leichter körperlicher Betätigung und Spielen als in der Zeit ohne Hund.
Trauer macht immobil
Starb der Hund eines Mädchens während der Studie, hatte das auch in Bezug auf die körperlichen Aktivitäten gravierende Folgen. Diese gingen in der Folge um über eine Stunde pro Tag zurück. Über beide Geschlechter hinweg gesehen verringerte sich die Zahl der körperlichen Aktivitäten pro Woche bei Jungen um acht, bei Mädchen um zehn.
Ein möglicher Grund dafür liegt auf der Hand: Trauer. «Studien haben gezeigt, dass Menschen oft versuchen, den Verlust eines Haustieres zu bewältigen, indem sie bestimmte Aktivitäten meiden», so die Forschenden. Betroffen seien eben auch jene Aktivitäten, die an den Hund erinnern. Wird also beispielsweise das regelmässige Spazierengehen mit dem Familienhund nach dessen Tod nicht durch andere Aktivitäten ersetzt, bewegt sich das Kind möglicherweise weniger.
Alles picobello mit Bello?
Laut den Forschenden selbst liefert die Studie den ersten Beweis dafür, dass die Anschaffung eines Hundes zu einer Zunahme bestimmter Arten körperlicher Aktivität führen kann. «Insgesamt deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass sich die Anschaffung und der Besitz eines Hundes positiv auf die körperliche Betätigung von Kindern auswirkt», so die Schlussfolgerung der Studienautorinnen und -autoren. Demnach könne ein Familienhund auch langfristig das Risiko für chronische Erkrankungen bei Kindern senken.
Titelfoto: Shutterstock / alexei_tmIch bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.