
Hintergrund
«Darkwing Duck», «Disneys Gummibärenbande»: Meine Lieblings-Kinderserien der 90er (Teil 1)
von Kim Muntinga
Im zweiten Best-of meiner Lieblingskinderserien der 90er Jahre möchte ich einige weitere Serien vorstellen: von bekannten Franchises wie Batman und den Hero Turtles bis hin zu kleineren Geheimtipps.
Was lange währt, wird endlich gut. Es ist schon eine Weile her, dass ich den ersten Teil meiner Lieblingskinderserien aus den Neunzigern veröffentlicht habe. Vergessen habe ich es aber nicht. Mit frischem Input – ja, ich habe mir tatsächlich einige Folgen einzelner Serien noch einmal angesehen – möchte ich dir sieben weitere Serien vorstellen.
Sieben? Na, eventuell gibt es am Ende noch einen kleinen Wartebonus, passend zur aktuellen Jahreszeit. Thematisch bin ich diesmal etwas breiter aufgestellt, auch wenn mindestens eine Disney-Serie nicht fehlen darf. Ich bin gespannt, ob du alle Serien kennst.
Beginnen möchte ich mit einer der am meisten unterschätzten Kinderserien überhaupt. «Als die Tiere den Wald verließen» ist eine europäische Zeichentrickserie, die auf der Buchreihe «The Animals of Farthing Wood» von Colin Dann basiert.
Der Thalerwald, Heimat vieler verschiedener Tiere, wird von den Menschen und ihren Maschinen zerstört, sodass sich die Tiere ein neues Zuhause suchen müssen. Auf ihrer langen Reise schwören sie sich den «Eid zum gegenseitigen Schutz». Dieser besagt, dass sich die Tiere auf der Reise gegenseitig zu helfen und sich nicht zu fressen. Der Fuchs wird zum Anführer der Reise ernannt. Bis zum Ende der Serie, insgesamt 39 Episoden in drei Staffeln, zieht sich dieser Schwur wie ein roter Faden durch die Handlung.
Zu den Tieren gehören unter anderem ein Rotfuchs, ein Dachs und eine Kröte. Nicht alle überleben die gefährliche Reise in den Weißhirschpark, der neuen Heimat unserer Protagonisten. Die zweite Staffel dreht sich eher um das familiäre Leben der Tiere im Weißhirschpark. Dazu kommen Konflikte mit den ursprünglichen Bewohnern des Parks.
Die Serie hat mich sowohl als Kind als auch als Erwachsener berührt. Die Charaktere sind gut geschrieben, der Verlust einer wichtigen Figur ist immer möglich und sehr emotional. Die Ernsthaftigkeit des Todes wird nicht beschönigt. Toll finde ich auch die Synchronisation: Ich erinnere mich an so manchen ostdeutschen Dialekt oder markante Stimmen wie die von Martin Semmelrogge, Otto Sander oder Manfred Lehmann, der Standardstimme von Bruce Willis.
Es ist nicht irgendeine Batman-Serie. Es ist DIE Batman-Serie, die das Franchise für immer veränderte. Von der fesselnden Einführung über das Aussehen bis hin zu den Änderungen in der Geschichte beindruckte «Batman – The Animated Series». Vor allem der einzigartige ikonische Look machte die Serie für mich so besonders. Die Farbgebung, der Art-Déco-Stil und die minimalistischen Kostüme gaben den Ton für die gesamte Serie an. Batmans Kostüm war schmal und schlicht. Der Joker verkörperte ein klassisches, wenn auch verrücktes Gangster-Gefühl (mit einer grandiosen Lache im Original von «Luke Skywalker» Mark Hamill) und trug einen gebügelten lila Anzug mit zurückgekämmten Haaren und einer Blume am Kragen. Die Vision von Gotham war ein düsteres, alternatives Amerika.
Es war eine Serie für Kinder und Erwachsene, die auch in anderer Hinsicht Mut bewies. Sie schaffte, woran viele andere Serien und Filme scheitern: Den Kanon entscheidend zu verändern. So wurde zum Beispiel an der Entstehungsgeschichte von Mr. Freeze herumgebastelt, die dann tatsächlich Teil des offiziellen DC-Kanons wurde. Ähnliches galt für Renee Montoya oder auch Harley Quinn. Beide Figuren existierten vor der Veröffentlichung der Zeichentrickserie noch gar nicht. Bruce Timm, Paul Dini und Mitch Brian, die Schöpfer der Serie, schufen sie. Heute kannst du dir das Batman-Universum oder auch das DC-Universum ohne Harley Quinn kaum noch vorstellen.
Die Zeichnung der Charaktere hat mich damals sofort in ihren Bann gezogen und tut es auch heute noch. Fast jeder Charakter hat eine Bedeutung. Die Bösewichte in den Comics sind keine Abziehbilder, sondern dreidimensionale Menschen, die durch eine Tragödie oder zufälliges Pech in den Wahnsinn und/oder in die Kriminalität getrieben wurden. Wie schön wäre es, wenn aktuelle Filme und Serien das heute könnten. Leider bekommen wir dafür zu 99 Prozent den üblichen Marvel- oder DC-Schrott.
«Bin da, wer noch?» Wenn Earl Sinclair diese Worte ruft, bekomme ich ein breites Grinsen. Ich weiß, «Die Dinos» sind da. Im Mittelpunkt der Serie steht die vermenschlichte Dinosaurierfamilie Sinclair. Ähnlich wie die Familie Feuerstein leben die Sinclairs in einer fiktiven Steinzeitwelt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen vor allem die alltäglichen Ereignisse und Probleme, mit denen die einzelnen Charaktere oder die Familie als Ganzes zu kämpfen haben. Die Dinosaurier werden meist satirisch naiv dargestellt. Sie stehen immer im Kontext zur Realität, sind meist gesellschaftskritisch ausgelegt und mit Slapstick-Einlagen gemischt.
Das Highlight der Serie war für mich das freche Baby. Diese Figur sorgte für den meisten Slapstick in der Serie. «Ich bin das Baby, du musst mich lieb haben.» Die Macher spielten dabei mit der Unschuld des Babys und dem gleichzeitigen Kontrast des Bösen/Frechen. Earl als Vater war stets nur «nicht die Mama» und mit purer Schadenfreude über den Schmerz der anderen gab es dann gerne ein langgezogenes «nochmaaaaaaaal». Auch den ältesten Sohn Robbie mochte ich immer. Mit seinen oft progressiven Ansichten stand er im Kontrast zu seinem eher konservativen Vater. Außerdem zeichnete ihn eine große Gutmütigkeit aus.
Streng genommen ist «Die Kickers» keine Serie der 90er, aber auf den zweiten Blick lässt sich aus europäischer Sicht darüber streiten. Im deutschsprachigen Raum feierte der Anime erst im Mai 1992 Premiere. Dementsprechend bin ich als Kind und begeisterter Fußballfan mit den Kickers rund um Mario, Gregor, Kevin, Sascha, Tino, Tommy und Co. aufgewachsen. Für mich waren sie damals sogar interessanter als der bekanntere «Captain Tsubasa».
«Die Kickers» hat in nur einer Staffel und 26 Folgen viel Herz für den Zuschauer geschaffen. Mit der Ankunft des talentierten Nachwuchsfußballers Gregor wurde aus einer äußerst schlechten Schülermannschaft ein sportlich immer besseres Team, das nach und nach auch Erfolge einfahren konnte. Die Spieler hat vor allem eines verbunden: die Leidenschaft für den Fußball.
Entstanden in den 80er-Jahren kamen die «Teenage Mutant Hero Turtles» im Juli 1990 erstmals in den deutschsprachigen Raum. Dabei startete man damals ganz kurios mit der zweiten Staffel. Erst ein paar Jahre später, im Zuge der Ausstrahlung der vierten Staffel, strahlte RTL die fünf Folgen der ersten Staffel aus. Insgesamt kam die Serie damals auf zehn Staffeln und 193 Episoden.
Dabei waren die Schöpfer der Serie, die zuvor auch die Comicvorlage schrieben, nicht so zufrieden mit dem Produkt. Sie mussten damals vielen kreativen Änderungen zustimmen, um die Serie an den damaligen Zeitgeist im Kinderprogramm anzupassen. Die Atmosphäre in den Comics war viel erwachsener: Bei den Kämpfen floss Blut und es wurde geflucht. Seine Vision der Turtles erklärt er als Abenteuergeschichte mit einer Prise Humor.
Aus heutiger Sicht wäre es spannend zu sehen, wie eine solche Serie nach seiner Vision ausgesehen hätte. Als Kind hat mich die Zeichentrickserie jedenfalls gepackt. Die vier Turtles waren meine Idole. Pizza essend, cool kämpfend, total clever. Ob Leonardo, Donatello, Raphael oder Michelangelo: Ich fand alle vier Turtles großartig und auch Meister Splinter als weiser Sensai hatte für mich eine tolle Aura, bei der ich stets fasziniert war.
Seit der Serie haben die Turtles einige Adaptionen als Live-Action-Filme oder animierte Serien und Filme erfahren. Den neuesten Streich aus diesem Jahr «Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem» habe ich leider noch nicht gesehen.
Eine Kinderserie darf in meiner Liste nicht fehlen: «Alfred J. Kwak». Die kleine, titelgebende gelbe Waisenente wird nach dem Verlust der Eltern vom Maulwurf Henk aufgezogen. Alfred sprüht dabei voller Tatendrang. Er zeichnet sich durch seinen Mut aus, ist stets um das Wohl anderer besorgt und bringt sich und seinen Ziehvater Henk dadurch immer wieder in Gefahr. Henk ist ein sehr gutmütiger und tapferer Maulwurf mit großer Ruhe und Gelassenheit. Seine durchdachten und klugen Ratschläge helfen Alfred immer in den gefährlichsten Situationen oder bei den schwierigsten Fragen.
Der niederländische Serienschöpfer Herman van Veen hat sich mit Alfred selbst schwierigen Themen gewidmet. Ihm war es immer wichtig, Kinder ernst zu nehmen und dementsprechend auch ernste Themen in eine solche Serie zu verpacken. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung berichtete er vor einigen Jahren, wie aus der neugierigen Frage seiner eigenen Kinder «Was ist Leukämie?» drei Folgen entstanden sind.
Auch historische Themen wie das Dritte Reich hat van Veen in seine Kinderserie eingebaut. Als Gegenspieler von Alfred ist hier der Rabe Kra zu nennen. Dieser gründet in der Serie die Nationale Krähenpartei. Die Anspielungen auf Adolf Hitler und die NSDAP ist hier offensichtlich.
Heiße Bikes, coole Mäuse. Die Biker Mice haben ihren eigenen Stil und faszinieren mit ihrer Coolness. Welches Kind will nicht so einen heißen Schlitten haben und darauf durch die Gegend cruisen? Na gut, später, wenn man erwachsen ist. Ich fand jedenfalls die Mäuse immer grandios und wollte bei ihren Abenteuern dabei sein.
Nach einem Angriff der Plutarkier, einer übergewichtigen, fischähnlichen Spezies, konnten sich die drei Biker-Mäuse als einzige ihrer Art mit einem Raumschiff vom Mars retten. Allerdings werden sie von den Plutarkiern über der Erde abgeschossen und müssen in Chicago notlanden. Dort treffen sie auf die Mechanikerin Charley Davidson und erfahren, dass der Oberbösewicht Lawrence Lactavius Limburger und die Plutarkier bereits auf der Erde sind und diese ebenfalls angreifen wollen. Ihr Ziel: Die Ausbeutung der Bodenschätze der Erde. Die Biker-Mäuse wollen das verhindern und die bösen Plutarkianer besiegen.
Ende Juli dieses Jahres kam die große Nachricht für viele Fans: Ryan Reynolds und seine Firma Maximum Effort produzieren in Zusammenarbeit mit Nacelle eine Neuauflage der Kultserie. Die Pilotfolge wird von Brian Volk-Weiss inszeniert. Ein Erstausstrahlungstermin ist noch nicht bekannt. Ebenso wenig, wann und wie die Serie nach Europa kommt. Es ist allerdings nicht der erste Versuch, die Originalserie wieder aufleben zu lassen. Bereits 2006 gab es eine Fortsetzung, die inhaltlich einige Jahre nach den Ereignissen des Originals ansetzte. Diese Serie wurde jedoch bereits nach 28 Folgen abgesetzt. Interessant ist, dass die Originalsprecher damals wieder in ihre Rollen geschlüpft waren. Das könnte auch diesmal wieder passieren.
Mit meiner ursprünglichen Serienliste bin ich an dieser Stelle fertig. Aber als kleinen Bonus habe ich mir passend zur Weihnachtszeit noch eine weitere Zeichentrickserie überlegt. Ich hoffe, dass bei dir auch dort Erinnerungen wach werden.
Jährlich grüßt das Murmeltier oder in diesem Fall der Weihnachtsmann. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wird die Zeichentrickserie «Weihnachtsmann & Co. KG» rund um den Weihnachtsmann mit seinen drei Elfen Trixi, Jordi und Gilfi ausgestrahlt. Gemeinsam leben sie am Nordpol und stellen mit ihrer Spielzeugmaschine fleißig Spielzeug für alle Kinder her. Das Ziel ist klar: Pünktlich zum Weihnachtsfest will der Weihnachtsmann mit seinen Helfern die Geschenke verteilen. Doch der böse Grantelbart und sein Gehilfe Gugor stellen sich ihnen in den Weg. Sie hecken immer wieder neue gemeine Pläne aus, um den Weihnachtsmann an der pünktlichen Auslieferung der Geschenke zu hindern.
Die Serie ist kindgerecht. Der Weihnachtsmann ist ein netter, freundlicher und vor allem gemütlicher und gerechter Mann. Er ist strikt gegen Gewalt. Seine drei Elfen sind gewitzt und verfügen teilweise über besondere Fähigkeiten. So kann Trixi fliegen oder sich unsichtbar machen und sämtliche Sprachen verstehen und sprechen. Außerdem unterstützen die drei Rentiere Rudolph, Donner und Blitz sowie der Eisbär Balbo den Weihnachtsmann. Balbo ist oft etwas tollpatschig und löst gelegentlich kleine Katastrophen aus.
Die Serie läuft derzeit im deutschsprachigen Raum bei Super RTL und Toggo.
Das waren meine ausgewählten Kinderserien der 90er. Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, kann das hier gerne nachholen:
Hast du auch Kindheitserinnerungen an die genannten Serien? Oder welche hast du geschaut oder schaust du immer noch mit deinen Kindern? Schreibe mir diese gerne in die Kommentare.
Titelfoto: Warner Bros. AnimationDie Interessen sind vielfältig, gerne genieße ich einfach nur das Leben. Immer auf der Suche nach News aus den Bereichen Darts, Gaming, Filme und Serien.