
Blackberry KeyOne – Back to the Roots mit viel Neuem

Am Mobile World Congress in Barcelona hat Blackberry sein jüngstes Smartphone vorgestellt. Das KeyOne ist ein Gerät, das vor allem Blackberry-Fans eine riesige Freude machen wird. Wir haben das Teil kritisch begutachtet und finden: Der Massenappeal ist durchaus da.
Blackberry ist eine Marke, die es eigentlich nicht mehr geben sollte. Nachdem der Hersteller den Aufstieg der Smartphones verpasst hat, geht es ihm zusehends übler. Keine Apps, keine herausragenden Geräte und keine Innovation wie die von anno dazumal, als Blackberry zu den ersten Herstellern gehört hat, die eine vollständige Tastatur auf einem Handheld verbaut haben. Damit noch nicht genug: Besagte Tastatur war gut, sehr gut sogar.
Doch die Marke hat Fans wie sie sonst nur Apple kennt. Ihnen geht nichts über ein Blackberry, sie haben ihre In-Jokes und Eigenschreibweisen. So sind einige der Ansicht, dass Blackberry nur BBRY geschrieben werden kann, eventuell sogar muss. Merkwürdig. Diesen Fans, von Androidjüngern wie auch Applefans als veraltete Wirrköpfe und Schwachmaten verschrien, muss heute gedankt werden. Jungs und Mädels, es ist gut, dass ihr Blackberry BBRY die Treue gehalten habt. Denn mit dem KeyOne findet der Hersteller ein bisschen neuen Ruhm. Das Gerät, das ehemals unter dem Codenamen Blackberry Mercury bekannt war und laut Gerüchten bisher DTEK70 heissen sollte, ist am Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt worden.

Die wichtigsten Specs
- 3505mAh Akku
- Sony IMX 378 Kamerasensor, das ist der selbe Sensor, der im Google Pixel XL verbaut wird
- Android 7.1 Nougat
- 4.5 Zoll IPS Display
- Seitenverhältnis: 3:2
- Auflösung: 1620x1080 Pixel
- Tastatur
- USB C-Type 3.1 mit Quickcharge 3.0
- Snapdragon 625 Prozessor
- 3GB RAM
- 32GB interner Speicher
- Slot für externe Speicherkarte
Warum Neues erfinden?
Das Blackberry KeyOne wirkt auf den ersten Blick etwas schräg, denn das Gerät bricht mit der gängigen Form des Rechtecks mit abgerundeten Ecken und bringt vor allem etwas zurück, was die Fans der Marke seit Jahren vermissen: Die Tastatur.

In einer Branche, in der alle immer nach Innovation krähen, aber immer nur Rechtecke mit abgerundeten Ecken produzieren und damit Milliarden verdienen, ist das ein etwas gewagtes Manöver. Denn abgesehen von BBRY-Fans werden wohl die wenigsten noch Erinnerungen an Knöpfe auf Smartphones haben. Blackberry geht einen Schritt zurück, macht den Fans der Tastatur eine Freude und hat zusätzlich noch einige weitere Funktionen in der QWERTY-Tastatur versteckt. Die kapazitiven Tasten reagieren auf Bewegungen wie auch auf Druck, was Scrollen und andere Funktionen direkt von der Tastatur aus erlaubt. In Kombination mit dem Touchscreen können User sich situativ entscheiden, wie sie die Extrafunktion nutzen wollen.
Gut, ich gebe zu, dass die Rückkehr zur Tastatur nicht neu ist. Das Blackberry Priv hat das bereits 2015 versucht, aber User waren wenig angetan, da die ausklappbare Tastatur laut Berichten labbrig und wackelig war. Das KeyOne macht das aber richtig. Die Tastatur ist integraler Bestandteil des Geräts und sitzt somit fest.
Hergestellt wird das Blackberry KeyOne nicht von Blackberry selbst. Der Konzern hat im vergangenen Jahr bekannt gegeben, dass sie ihre Hardwaremanufaktur aufgeben und den Gerätenamen lizenzieren werden. Der Hersteller heisst nun TCL Corporation. Der chinesische Elektronikkonzern ist 1981 gegründet worden und hat sich in seinen frühen Jahren einen Namen als Produzent von Knock-Off Kassetten-Tapes gemacht. Die Marke hat sich im Laufe ihrer Geschichte Lizenzrechte für Produktnamen erkauft. Darunter Alcatel, auf denen die jüngsten Blackberry-Geräte basieren, und Palm aus dem Hause HP. Das KeyOne wurde aber noch von Blackberry designt, bevor das Unternehmen die Produktion von Hardware aufgegeben hat. Es könnte also sein, dass das KeyOne das letzte Blackberry Smartphone mit Tastatur ist. Dies wage ich aber zu bezweifeln, denn wenn Blackberry eines bewiesen hat, dann dass die Tastatur noch nicht tot ist.
In Use
Das Blackberry KeyOne läuft mit Android 7.1. Dem Betrieb muss zugute gehalten werden, dass er weitgehend auf nervige Anpassungen der Benutzeroberfläche verzichtet. Das hält auch den Updatezyklus kurz, was es Blackberry erlaubt, Sicherheitsupdates und andere Anpassungen extrem schnell auszuspielen. In der Vergangenheit ist es sogar schon vorgekommen, dass Blackberry mit seinen Updates schneller als Google war.

Blackberrys Blackberry OS scheint Geschichte zu sein, was Fans teilweise nicht gefallen dürfte. Andererseits ist Android offen genug, dass sich Anpassungen der Benutzeroberfläche auch nutzerseitig realisieren lassen können.
Der Massenappeal ist offensichtlich. Denn indem Blackberry auf eine Hardwaretastatur setzt, haben Nutzer immer den gesamten Bildschirm zur Informationsdarstellung, wo das Softkeyboard aller anderen Phones etwa einen gefühlten Drittel des Bildschirms einnimmt.
Ein mögliches Comeback
Das Blackberry KeyOne beweist, dass Blackberry die Ideen noch nicht ausgegangen sind und der Konzern, den viele für tot erklärt haben, seinen kreativen Funken wie auch seinen Mut noch nicht verloren hat. Das Gerät hat nicht nur Appeal für Fans oder Sicherheitsfreaks sondern auch für die breite Masse, die ihren Bildschirm gerne als Bildschirm nutzen will und nicht mit Tastatur verdecken möchte.
Das KeyOne wird voraussichtlich ab April 2017 erhältlich sein. Der Preis des Artikels steht noch nicht fest. Der oben genannte ist als Richtpreis zu verstehen. Wenn du dir das Gerät vorbestellst, dann gilt der Preis zur Veröffentlichung des Gerätes.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.