CES 2023: Die wichtigsten TV-News zusammengefasst
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CES 2023: Die wichtigsten TV-News zusammengefasst

Luca Fontana
6.1.2023

Sonys TV-Sparte glänzt mit Abwesenheit. TCL punktet mit gutem Preis-Leistungsverhältnis. LG und Samsung zeigen indes die Zukunft des Fernsehens. Und diese wird vor allem eines: heller.

An der CES im amerikanischen Las Vegas gibt sich die TV-Branche innovativ. Auch dann, wenn es gerade gar keine bahnbrechenden Innovationen gibt. Hauptsache, es fallen Worte wie «Brightness Booster Max» und «Real Depth Enhancer Pro». Das Marketing-Bla-Bingo läuft auf Hochtouren.

Damit du dich nicht durchs Geschwurbel kämpfen musst, schlüssel ich dir auf, was wirklich Wichtiges verkündet worden ist.

LG setzt weiterhin auf OLED – richtig helles OLED

LG setzt auch 2023 auf seine neuartigen OLED-Evo-Panels. Neuartig, weil sie dank verbesserter Algorithmen und einer neuen chemischen Zusammensetzung hitzeresistenter als herkömmliche OLED-Panels sind. Darum das «Evo» wie «Evolution» im Namen. Konkret verspricht LG für seine dritte Generation der Evo-Panels 70 Prozent mehr Spitzenhelligkeit – nämlich 2100 Nit. Das ist viel. In meinen Tests erzielte LGs bester TV aus dem vergangenen Jahr eine Spitzenhelligkeit von 958 Nit.

Aufs Bild wirkt sich das vor allem in Form verbesserter Kontraste aus. Auf dich wirkt das Bild dann kräftiger. In der Pressemitteilung gibt LG an, die enorme Steigerung dank einer neuen Schicht von konvexen Mikrolinsen zu erreichen. Mit ihnen soll verhindert werden, dass wie bis anhin ein Teil des OLED-Lichts vom Glas des Displays zurück in den Fernseher reflektiert wird. Das verbessert die Lichtemission des Panels. Klingt einleuchtend.

LG OLED Evo will noch einmal alles aus der bestens etablierten Bildtechnologie rausholen.
LG OLED Evo will noch einmal alles aus der bestens etablierten Bildtechnologie rausholen.
Quelle: LG Newsroom

Wie bisher ist das Evo-Panel nur in den Z-, G- oder C-Serien zu finden. Die neue sechste Generation des aufgerüsteten Alpha-9- oder Alpha-7-Prozessors bekommen hingegen alle Modellreihen spendiert. Der kann alles, was die alten Prozessoren auch schon können, aber etwas besser – um dir Floskeln wie «ein lebensechtes, dreidimensionales Bild dank objektbasiertem Schärfen» zu ersparen. Hier eine Übersicht des kommenden Line-Ups:

  • Z3: a9 AI-Processor 8K Gen6
  • G3 & C3: a9 AI-Processor 4K Gen6
  • B3: a7 AI-Processor 4K Gen6

Die Z3-, G3- und C3-Fernseher verfügen über jeweils vier HDMI-2.1-Anschlüsse. Die B3-Serie begnügt sich mit deren zwei. Alle Fernseher sind ausserdem für QMS-VRR zertifiziert. QMS steht für «Quick Media Switching» und soll nahtloses Wechseln von HDMI-Quellen erlauben, ohne dass der Bildschirm kurz schwarz wird. Nichts Neues für Gamer: Die TVs der Z-, G-, und C-Serie haben eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz, unterstützen VRR (Variable Refresh Rate), Freesync Premium und Nvidia G-Sync. Die B-Serie auch, aber nur mit 60 Hz.

Überhaupt will sich LG auch dieses Jahr wieder bei Gamern beliebt machen. Die neue, entschlackte Benutzeroberfläche von webOS 23 bekommt gleichzeitig einen neuen Gaming-Hub. Von dort aus kann direkt auf diverse Cloud-Gaming-Services zugegriffen werden. Darunter Nvidia GeForce Now, Amazon Luna, Blacknut, Utomik und Boosteroid. GeForce Now soll auf 2023er-Modelle im Laufe des Jahres ein Update erhalten, das Gameplay bei UHD-Auflösung und 60 Frames pro Sekunde ermöglicht – bisher betrug die Auflösung nur Full HD.

WebOS 23, LGs Betriebssystem, bekommt ein Facelifting und einen überarbeiteten Game-Hub.
WebOS 23, LGs Betriebssystem, bekommt ein Facelifting und einen überarbeiteten Game-Hub.
Quelle: LG Newsroom

Zu guter Letzt: die neuen Technologien «WOW Orchestra» und «WOW Cast». Dank letzterem kommunizieren LG-Fernseher kabellos und über WLAN mit kompatiblen LG-Soundbars – also der LG SC9 und SE6. «WOW Orchestra» sorgt hingegen dafür, dass TV-Lautsprecher und LG-Soundbar im Duett singen. Dolby Atmos, IMAX Enhanced oder DTS:X gibt’s aber weiterhin nur über eine HDMI-eARC-Kabelverbindung.

Genaue Preise oder Termine für die angekündigten Fernseher und WLAN-Soundbars wurden nicht genannt. Energieeffizienzklassen noch ausstehend.

Samsung treibt QD-OLED, Neo-QLED und MicroLED voran

Seit 2022 mischt auch Samsung an der OLED-Front mit. Nämlich mit QD-OLED. Dabei setzt der südkoreanische Techgigant auf dieselben Quantum Dots, mit denen der Konzern bereits bei seinen LCD-Fernsehern für besonders reines Licht sorgt. Kombiniert mit OLED resultiert das in TVs mit nie dagewesener Farbtreue, die erst noch etwas heller leuchten als die Konkurrenz. Gleichzeitig sind sie weniger anfällig für Burn-In – unschöne, geisterhafte Bildrückstände. Willst du ganz genau wissen, wie QD-OLED funktioniert, empfehle ich dir diesen Artikel:

  • Hintergrund

    Samsungs OLED-TV-Comeback: Das musst du darüber wissen

    von Luca Fontana

Samsungs erster QD-OLED-Wurf erzielte in meinem Test eine Spitzenhelligkeit von 1011 Nit. Für die zweite Generation verspricht Samsung dank neuem Material und verbesserten Algorithmen 2000 Nit – 100 weniger als LG bei seinen neuen OLED-Evo-Panels. Welcher Fernseher in der Praxis heller leuchtet, werde ich natürlich selber messen. Nach wie vor fehlt bei Samsung aber das HDR-Format Dolby Vision. Zusätzlich zu den letztjährigen 55- und 65-Zoll-Modellen gibt es dafür den neuen QD-OLED jetzt auch als 77-Zöller.

Schon das 2022er-QD-OLED-Modell überzeugte mich im Test. Ich bin auf 2023 gespannt.
Schon das 2022er-QD-OLED-Modell überzeugte mich im Test. Ich bin auf 2023 gespannt.
Quelle: Samsung Newsroom

Weiterhin wichtig bleibt die Neo-QLED-Sparte. Das ist Samsungs QLED-Bildtechnologie mit Mini-LED-Hintergrundlicht, das LCD-Fernseher zu einer validen OLED-Alternative macht. LCD-TVs strahlen technologiebedingt heller. In lichtdurchfluteten Zimmern eignen sie sich darum besser als OLED-Fernseher. Dafür haben letztere ein tieferes Schwarz. Viel Neues gibt es zur 2023er-Generation der Neo-QLED-Fernseher nicht zu berichten. Ausser, dass ein KI-gestütztes Auto-HDR-Feature dafür sorgen soll, dass SDR-Inhalte genauso kräftig und satt daherkommen wie HDR-Inhalte. Ich glaub’s aber erst, wenn ich es mit eigenen Augen sehe.

Nicht fehlen darf bei Samsung ein Wort zu Micro LED. Die Technologie wird seit 2018 jährlich angekündigt und soll sowas wie die Wiederkunft von TV-Jesus sein. In den Massenmarkt eingedrungen ist sie aber bis heute nicht. Konkret soll Micro LED Fernseher mit einem hellen Bild, satten Farben, perfekten Schwarzwerten und – vor allem – ohne Burn-In ermöglichen. Versteh mich nicht falsch: Dass Micro LED kommen wird, bezweifelt niemand. Es stellt sich nur die Frage: Wann?

Samsung will nun vorwärts machen und bringt zum ersten Mal «kleine» 50-Zoll-Grössen auf den Markt. Das ist ein grosser Schritt: Lange konnten die Koreaner Micro LED nicht kleiner als 110 Zoll bauen. Ein solcher TV kostete dabei 140 000 Franken. Ein Schnäppchen. Die 50-Zoll-Version wird etwas günstiger sein. Bis Ottonormalverbraucher sich die eierlegende TV-Wollmilchsau leisten können, wird’s wohl trotzdem noch ein paar Jahre dauern.

Micro LED bleibt für die meisten von uns noch Zukunftsmusik. Neo QLED ist hingegen die Gegenwart.
Micro LED bleibt für die meisten von uns noch Zukunftsmusik. Neo QLED ist hingegen die Gegenwart.
Quelle: Samsung Newsroom

Gaming: Auch Samsung bietet einen Game-Hub an, von dem aus auf Cloud-Gaming-Services wie Xbox, NVIDIA GeForce Now und Utomik zugegriffen werden kann. Dazu gibt es zwei neue Features: «MiniMap Sharing» und «Virtual Aim Point». Mit MiniMap Sharing können Gamer die Minimap ihres Spiels auf einen Blick sehen. Mit Virtual Aim Point ist es möglich, ein klar erkennbares Fadenkreuz im Spiel zu sehen – so die Pressemitteilung.

Genaue Preise oder Termine für die angekündigten Fernseher wurden nicht genannt. Energieeffizienzklassen noch ausstehend.

TCL wettet auf Mini LED

TCL mag hierzulande nicht allzu bekannt sein. Trotzdem folge ich dem Treiben des chinesischen Tech-Unternehmens aufmerksam. China beherrscht es bereits. Auch in Nordamerika gehört TCL zu den grössten Herstellern. Diese zwei Märkte haben das Unternehmen zu einem der grössten TV-Hersteller der Welt gemacht. Gleichzeitig gehört es zu den grössten Innovationstreibern, wenn es um die Erforschung neuer Produktionsverfahren geht. Das macht TCL zu einem spannenden Spieler im TV-Game.

In den letzten Jahren hat sich TCL einen respektablen Ruf als Hersteller von Fernsehern mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis erarbeitet. Das habe ich schon in meinem Test des C93 gesagt. 2023 wird TCL seine Fernseher erstmals in zwei Serien aufspalten:

  1. Die Q-Serie
  2. Die S-Serie

Erstere stellt die technologische Speerspitze dar und nutzt die fortschrittlichsten Mini-LED-Displays aus eigenem Hause. Die S-Modelle bedienen hingegen das gewohnte TCL-Territorium – also den Bereich fürs kleinere Budget.

Bei TCL wird vor allem Mini LED grossgeschrieben.
Bei TCL wird vor allem Mini LED grossgeschrieben.
Quelle: TCL Newsroom

Das Flaggschiff wird der QM8 sein, der wie Samsungs Neo-QLEDs auf ein Mini-LED-Panel mit Quantum-Dot-Schicht setzt. Bis zu sehr guten 2’300 Dimming-Zonen sollen dabei für OLED-ähnliches, perfektes Schwarz sorgen. Für Gamer interessant dürfte das 144-Hz-Panel mit VRR und ALLM (Auto Low Latency Mode) sein. In meinem Test erzielte TCLs Game-Mode des Vorjahresmodells ein referenzwürdiges Bild. Nur der Bildprozessor schwächelte – daher vielleicht auch der günstige Preis.

Sony… ja, was ist mit Sony?

Sonys TVs bleiben der grossen Sause in Las Vegas fern. In Fachkreisen wird bereits eifrig über den Grund gemunkelt: Sony soll ein eigenes Event für das kommende Frühjahr planen. Erst dort enthüllen die Japaner dann angeblich ihre neuen Bravia-Fernseher.

Titelfoto: LG Newsroom

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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