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«Command & Conquer» Remastered frischt die alte Liebe auf

«Command & Conquer» gehört zu den einflussreichsten Strategie-Serien überhaupt. Die Marke dominierte über zehn Jahre lang das Genre. Dann verschwand sie in der Versenkung – mit der Remastered-Version, die heute erscheint, will EA das alte Feuer neu entfachen.

Die Mischung aus Echtzeit-Strategie, riesigen Armeen und abstruser Story – erzählt in Over-the-top-Videosequenzen und mit echten Schauspielern – machten «Command & Conquer» zum Kulthit. Das Spiel verkaufte sich millionenfach und sorgte für unzählige Ableger. Der erste Teil erschien 1995 und der letzte namens «Command & Conquer: Tiberium Alliances» 2012. Bereits Jahre zuvor begann der Stern jedoch zu sinken.

Von diesem Verlauf hatte Entwickler Westwood vor 25 Jahren noch keine Ahnung. Das erste «Command & Conquer» baut auf den Erfahrungen des ebenfalls erfolgreichen «Dune II» auf. Statt Sandwürmer und Alienplaneten gibt es jedoch eine alternative Geschichtsstunde mit zwei Fraktionen namens Global Defense Initiative (GDI) und der Bruderschaft von Nod. GDI und Nod liefern sich einen erbitterten Krieg um die Weltherrschaft und um die mysteriöse Substanz namens Tiberium. Die ist es dann auch, die du im Spiel mit deinen Sammlerfahrzeugen erntest, um damit deine Fabriken zu bauen sowie Soldaten und Panzer zu produzieren. Im Verlauf des Spiels schaltest du immer mehr Truppen und Fahrzeuge frei und kannst damit die oft riesigen Karten nach Gegnern auskundschaften.

Die Echtzeit-Revolution

Die riesigen Truppenverbände, die du in die Schlacht schickst, in Verbindung mit dem freien Basenbau, waren etwas völlig Neues. «Starcraft» lag damals noch drei Jahre in der Zukunft. Es ist ungemein befriedigend, mit einem Batallion aus den legendären Mammutpanzern die feindliche Basis zu stürmen und alles in Schutt und Asche zu legen. Der Begriff «Tank Rush» stammt dann auch aus «Command & Conquer». Geschickte Spieler schaffen es, innert wenigen Minuten riesige Mengen an Panzern zu produzieren und loszuschicken. Besonders im Mehrspielermodus eine geliebte wie gehasste Taktik.

«Command & Conquer» bietet eine enorme Vielfalt an unterschiedlichen Einheiten. Es gibt Soldaten mit Flammenwerfern, Panzer, die sich unsichtbar machen, Verteidigungstürme wie den Obelisk of Light, der deine Truppen in blutige Pixelpfützen (oder schwarze Pfützen in der zensierten deutschen Version mit Androiden statt Menschen) verwandelt und natürlich die vernichtenden Superwaffen. Die GDI verfügt über die Ion Cannon, mit der du eine Schneise der Zerstörung durch die Gegner ziehst – die Nod besitzen die klassische Atombombe.

Abgerundet wird das fesselnde Gameplay durch einen fetzigen Soundtrack und FMV-Zwischensequenzen mit echten Schauspielern. Darin wird der Krieg zwischen dem Kult des glatzköpfigen Messias Kane und den Vereinten Nationen, respektive GDI, erzählt.

«Command & Conquer» löste eine Welle von Nachahmern aus. Echtzeitstrategiespiele dominierten die Spiellandschaft, bevor der Egoshooter sich an die Spitze ballerte und sich die Serie in immer bedeutungsloseren Nachfolgern verlor.

Was ist neu im Remastered?

Die Remastered Collection enthält nebst dem Erstlingswerk auch den Nachfolger «Command & Conquer Alarmstufe Rot» sowie drei Erweiterungen. Die offensichtlichste Änderungen ist der Sprung auf UHD. Die Original DOS-Version lief gerade mal mit 320 x 200 Pixeln. Die Windows-95-Version schaffte immerhin SVGA, mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln. Spielst du Singleplayer, kannst du auf Knopfdruck zwischen den Versionen hin- und herwechseln. Aber es wurde nicht einfach die Auflösung raufgeschraubt, sondern auch Texturen überarbeitet. Optimiert wurden zudem die Zwischensequenzen, die sonst kaum mehr anzusehen gewesen wären. Selbst der Soundtrack wurde neu eingespielt und zwar durch den Originalkomponisten von damals.

Auch am Spiel selbst hat EA, respektive Petroglyph Games, welche für die Umsetzung zuständig sind, geschraubt. Sogar einige ehemalige Westwood-Mitarbeiter sind involviert. Die Menüs wurden gestrafft, die Steuerung vereinfacht, Replay- und Zuschauerfunktionen für Multiplayer hinzugefügt und Missionen, die bis anhin nur für Konsolen verfügbar waren, sind ebenfalls enthalten. Die vielleicht vielversprechendste Ergänzung betrifft den Modding-Support. EA hat überraschenderweise den Source Code von «Command & Conquer» zur Verfügung gestellt. Steam- und Origin-Spieler dürften sich also bald auf eine ganz neue Welle an Zusatzinhalten freuen. Alle Änderungen findest du hier.

Sollte das «Command & Conquer Remastered» ein Erfolg werden, stehen die Chancen gut, dass die Serie mit einem neuen Teil weitergeführt wird. Was glaubst du? Was hältst du vom Remake?

«Command & Conquer Remastered» ist ab Freitag auf Steam und Origin verfügbar.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

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