Coolssha 7D Premium
Oszillierende Zahnbürste
Der Bürstenaufsatz der Elektrozahnbürste von Coolssha erinnert an eine Autowaschanlage. Ob mir die Bürste saubere Beisserchen verleiht oder das Zahnfleisch abfräst, soll dieser Test zeigen.
Ich habe ein mulmiges Gefühl im Bauch. Mit zittrigen Händen halte ich in der rechten Hand die «7D Premium»-Elektrozahnbürste und in der linken die dazugehörige Bedienungsanleitung, die mir meine Angst nicht nehmen kann. Der Hersteller rät bei der ersten Anwendung dazu, gut in den Spiegel und ja nicht auf den Boden zu schauen. Noch nie hatte ich so viel Respekt vor dem Zähneputzen wie in diesem Moment. Ich überlege mir zig Ausreden, warum ich den Test verschieben sollte. «Aufgeschoben ist nicht aufgehoben», wiederhole ich immer wieder. Ich springe über meinen Schatten und drücke auf den Power-Knopf. Dabei kneife ich meine Augen zusammen und öffne sie wieder, als das Gerät zu rattern beginnt. Das Geräusch erinnert mich an einen Nasenhaarschneider. Die zuvor so unheimlich aussehenden Borsten wirken auf einmal ganz harmlos: Das Rotieren erinnert eher an ein Streicheln als an ein Schleifen.
Normalerweise beherrsche ich die tägliche Mundpflege aus dem Effeff. Bei der 7D Premium Zahnbürste von Coolssha ist das anders. Die rotierende Reinigungstechnologie in 7D-Manier macht bei diesem Modell den Unterschied. Der Bürstenaufsatz sieht so unheimlich aus, dass ich mich freiwillig für diesen Test melde.
Erfunden haben es – wer wohl – Koreaner, die den Schönheitsmarkt schon seit geraumer Zeit mit K-Beauty-Produkten aufmischen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine K-Elektrozahnbürste den europäischen Markt erreicht. Korrigier mich, falls das bereits vor der Coolssha 7D Premium geschehen ist. Wie das Prinzip dieser Elektrobürste funktioniert – oder zumindest funktionieren sollte –, erfährst du in diesem kurzen Hersteller-Video.
Bei der Technologie handelt es sich um einen Bürstenkopf, der auf drei Bürsten basiert. Zwei davon (die linke und rechte) entfernen den Zahnbelag hinten, vorne, links und rechts von den Zähnen sowie zwischen den Lücken (zwischen den Zähnen selbst und dem Zahnfleisch). Gleichzeitig reinigt die mittlere Bürste die Kauflächen der Backenzähne. Mit der Rückseite des Bürstenkopfs kannst du zusätzliche deine Zunge reinigen.
Als ich die Bürste zugestellt bekomme, muss ich schmunzeln. Das schlichte Packaging in Weiss erinnert mich an die Verpackung von Apple-Produkten.
Im Lieferumfang sind nebst der elektrischen Zahnbürste eine Ladestation (Wireless Charging Dock), zwei Bürstenaufsätze (medium und hard), ein Zahnbürstenhalter und Sticker enthalten. Mit den bunten Aufklebern kennzeichnest du deinen Bürstenaufsatz, falls die ganze Familie die Elektrobürste benutzt. «Wirklich? Coolssha, das kannst du besser», denke ich mir. Farbringe, wie sie bei Elektrobürsten Standard sind, wirken viel hochwertiger. Schade, dass ich das Travel Case separat kaufen muss. Im stolzen Preis von rund 200 Franken sollte das inbegriffen sein.
Aber zurück zu meinem ersten Zahnputzversuch. Da das Rotieren eher an ein Streicheln erinnert, drücke ich erneut auf den Power-Knopf, um vom Standard- in den High-Speed-Modus zu wechseln. Mehr Geschwindigkeitsstufen hat das Gerät nicht zu bieten. Das Rotieren wird etwas stärker und ist mit dem einer herkömmlichen rotierenden Elektrozahnbürste vergleichbar.
Ich putze und putze und putze. Nach vier Minuten merke ich, dass ich vergeblich auf ein Piepen oder Vibrieren gewartet habe. Weil mir das spanisch vorkommt, lese ich im Handbuch nach. Dort steht, dass die blaue Kontrollleuchte alle 30 Sekunden blinkt. Das ist ein Witz. Die Kontrollleuchte befindet sich unten am Griff. Wenn ich die Bürste während des Putzens halte, muss ich Verrenkungen machen, um einen freien Blick darauf zu erhaschen. Das ist besonders bei der unteren Zahnreihe der Fall. Ein Putz-Timer, der sich bemerkbar macht, ist für mich ein Muss. Ich will während des Zähneputzens nicht auch noch die Zeit stoppen müssen.
«Learning by doing» lautet die Devise. Während ich mich beim ersten Mal darauf konzentrieren muss, dass meine Lippen nicht zwischen die Borsten geraten, habe ich beim zweiten Mal den Dreh raus. Ich muss die Bürste so auf meine Zähne drücken, dass die mittlere Bürste die Kaufläche meiner Zähne berührt. Die Idee finde ich gut und das Prinzip ist einleuchtend, doch ist der Bürstenaufsatz viel zu wuchtig und die Sauerei dementsprechend gross. Der Schaum füllt schnell meinen Mund und breitet sich auf den Lippen aus. Ich muss ständig die Bürste ausschalten, den Schaum ins Lavabo spucken und die Bürste von Neuem ansetzen. Der Hersteller empfiehlt, den Mund konstant zusammenzupressen und mit der Bürste von den Backenzähnen in Richtung Vorderzähne zu fahren. Das schaffe ich nur etappenweise.
Noch etwas zum Design. Der Griff dieses Produkts ist breiter als bei anderen Elektrobürsten. Der ergonomisch geformte Griff wird gegen unten hin schmaler und hat auf der Rückseite drei feine Kurven. Dadurch liegt die rund 135 Gramm schwere 7D Premium besonders gut in der Hand. Die Elektrobürste ist in Silber, Gold oder Rosa erhältlich. Die Farben sind eine gelungene Alternative zu den oft in Weiss gehaltenen Nullachtfünfzehn-Elektrobürsten. Zum Aufladen steckst du die 7D Premium auf das Ladegerät inklusive «Mood-Accessoire», in Form eines asiatischen Suppenlöffels, das während des Aufladens leuchtet.
Mir gefällt, dass die 7D Premium sehr gut in der Hand liegt und farblich zu meinem Bad passt. Dafür stört mich, dass die Zahnbürste zwar einen leisen Timer hat, ich diesen während des Putzens aber nicht sehen kann, und dass ich das Zähneputzen mehrmals unterbrechen muss. Der Bürstenaufsatz ist schlichtweg zu gross. Die Technologie ist zwar spannend, aber nicht ausgereift, weil die Handhabung zu umständlich ist.
Wenn du gerade auf der Suche nach einer neuen Zahnbürste und offen für Neues bist, ist das Produkt von Coolssha eine Überlegung wert. Ich bleibe meiner Schallzahnbürste von Waterpik treu. Die kann zwar optisch nicht mithalten, ist aber nur halb so teuer – inklusive Reiseetui. Ausserdem muss ich während des Zähneputzens nicht ganz bei der Sache sein und kann meine Beisserchen sogar im Halbschlaf, wie das frühmorgens vor der Arbeit der Fall ist, reinigen.
Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt.